Als Carrera GT kam der Porsche 924 dem 911er nicht bloss nahe, er war ihm sogar überlegen.
- Nur 1980 produziert
- 406 Exemplare
- 210 PS, 240 km/h schnell
Ein Problem gab es mit dem 1975 vorgestellten Porsche 924: Für Vortrieb sorgte der gleiche 2-Liter-Motor, der auch den VW-Transporter LT in Bewegung versetzte. Mit seinen 125 PS war er wirklich nicht das, was den Pilotinnen Tränen der Freude in die Augen trieb. 1979 hatte Zuffenhausen dann endlich ein Einsehen und spendierte dem Vierzylinder einen neuen Zylinderkopf mit hemisphärischen Brennräumen sowie einen KKK-Turbolader, der die Leistung bei 0,7 bar Ladedruck auf 170 PS brachte. Damit beschleunigte der Porsche 924 Turbo (Typ 931) in weniger als 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wurde über 220 km/h schnell.
Dann geschah tatsächlich so einiges. Mit der Einführung des Turbo wurde ab 1979 die Basis geschaffen, damit diese ersten wassergekühlten Porsche auch auf der Rennstrecke eine gute Figur abgeben konnten. In jenem Jahr begann die Entwicklung eines Fahrzeugs, das dem Gruppe-4-Reglement entsprach und folglich auch bei den 24 Stunden von Le Mans antreten konnte. Es gab ein 5-Gang-Klauen-Getriebe, ein Sperrdifferential hinten, die Bremsen aus dem 935er, jede Menge Leichtbau, Trockensumpfschmierung – und etwa 375 PS für ein Gewicht von weniger als einer Tonne. Der als 924 GTP (Typ 939) bezeichnete Porsche schaffte es in Le Mans auf einen beachtlichen 6. Gesamtrang – die «Transe» war auf der Rennstrecke angekommen.
Diese Erfahrungen flossen dann ein in den 924 Carrera GT (Typ 937), von dem 1981 genau 406 Exemplare entstanden. Er ist aber nicht nur ziemlich selten, er ist auch ziemlich grob. Schon optisch macht er viel her, die Kotflügelverbreiterungen aus Glasfaserkunststoff sind zusammen mit der Lufthutze ein Hingucker, das Interieur entspricht aber weitgehend dem des 924 Turbo.
Höhepunkt war sicher der Zweiliter-Turbo, der mit leichteren Schmiedekolben, gehärteten Nockenwellen, einem überarbeiteten Zylinderkopf, einer von 7.5 auf 8.5:1 erhöhten Verdichtung und mehr Turbodruck (0.75 bar) auf 210 PS gebracht wurde. Auch das Fünfgang-Getriebe wurde verstärkt, auf Wunsch gab es ein Sperrdifferenzial. Ein Beschleunigungswert von 6.9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h machten den damals rund 60’000 D-Mark teuren Typ 937 zu einem sehr feinen Sportwagen. Man muss das auch einordnen: ein 911 SC kam Anfang der 80er Jahre auf 204 PS, war 1180 Kilo schwer und «nur» 235 km/h schnell.
Gerade in Sachen Sparsamkeit versprach Porsche wahre Wunderdinge von seinem Sportwagen, die DIN-Werte lagen bei 6,3 Liter bei konstant 90 km/h, 8,5 Liter bei 120 km/h und 12,4 Liter in der Stadt. Nun, in der Realität sah es etwas anders aus, «auto, motor und sport» schrieb: «Ein Mittelwert von weniger als 20 Litern sollte aber, auch bei sportlicher Fahrweise, zu schaffen sein und angesichts der Fahrleistungen ist dieser Verbrauch durchaus angemessen». Rund 200 Exemplare wurden in Deutschland an «besondere» Kunden ausgeliefert, es gab sie nur rot, schwarz (selten) und in Silber (sehr selten). Ach ja, teuer sind sie geworden.
Es soll hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche» entstehen, bereits vorgestellt hatten wir den Porsche 911 T/R, den Porsche 928 Clubsport, die «Flachbau»-Turbo, den Porsche 968 Turbo S, die so genannten «Package»-911er, den Ruf Turbo R und den 911 GT1. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.