Auf Basis des Porsche 911 Turbo (993) entstanden bei Ruf Automobile wahrscheinlich sieben Exemplare des Turbo R Limited.
- 620 PS, 750 Nm maximales Drehmoment
- Allrad, manuelles 6-Gang-Getriebe
- Nur sieben Exemplare gebaut
Der Ruf von Ruf (in der Eigendarstellung: RUF) ist ausgezeichnet. Doch das gilt mehr so für Kenner, auf den ersten Blick denkt wohl manch einer: Pommesbuden-Porsche-Pimp. Aber Ruf darf schon seit 1981 den Titel als Automobil-Hersteller tragen, zwei Jahre länger als etwa Alpina. Zu früher Berühmtheit kam ein Ruf BTR (3,4-Liter-Turbo, 375 PS), der 1984 bei einem Vergleichstest des amerikanischen Fach-Magazins «Road & Track» tatsächlich die 300-km/h-Marke durchbrach. 1987 kam ein Ruf CTR, besser bekannt als «Yellowbird» (3,4-Liter-BiTurbo, 469 PS), wieder bei «Road & Track» auf 342 km/h – das blieb für viele Jahre der Rekord für strassenzugelassene Fahrzeuge.
Über die Jahre konnte sich Ruf gerade in den USA, aber auch im Nahen sowie Fernen Osten eine grosse Fan-Gemeinde schaffen. Es waren aber auch tatsächlich grossartige Porsche-Derivate, die allgäuischen Pfaffenhausen entwickelt wurden; die Stuttgarter vergaben den an Ruf gelieferten Chassis sogar eine eigene Werksnummer (W09).
Unterdessen verwandelt Ruf aber nicht nur Porsche-Modelle in ganz böse Sportwagen, sondern hat auch Eigenentwicklungen im Angebot, CTR3, CTR Anniversary (sieht aus wie ein 911er, steht aber auf einen Kohlefaser-Monocoque, wird von einem 3,6-Liter-BiTurbo mit 710 PS angetrieben) und SCR (4-Liter-Sauger mit 510 PS).
Doch hier geht es um den Ruf Turbo R (Limited). Ruf hatte sich vom letzten luftgekühlten 911 Turbo (also: 993, gebaut bis 1998) ein paar «nackte» Exemplare zur Seite stellen lassen. Diese wurden dann mit einem massiv überarbeiteten 3,6-Liter-BiTurbo versehen, der zu Beginn mit 490 PS und einem maximalen Drehmoment von 650 Nm ausgeliefert wurde. Geschaltet wurde selbstverständlich manuell, doch die Kunden konnten wählen, ob sie nur Heck- oder dann Allradantrieb haben wollten.
Weil die Grenzen etwas schwammig sind, lässt sich nicht genau sagen, wie viele Turbo R gebaut wurden. Als ziemlich sicher darf gelten, dass von Ruf Turbo R Limited über die Jahre sieben Stück entstanden. Das Exemplar, das wir hier zeigen, hat noch einmal ein heftige Kraftkur hinter sich, 620 PS und 750 Nm maximales Drehmoment sollen an den vier Rädern reissen. Ach ja, erleichtert wurde das Gerät auch noch, 1350 Kilo werden als Leergewicht angegeben.
Dieser automobile Wahnsinn ist wunderbar dezent verpackt in die klassische 993-Turbo-Form; ein kaum sichtbarer Überrollkäfig sorgt für zusätzliche Stabilität. Auch am Fahrwerk wurde bei Ruf gearbeitet, es wurden diverse feine Teile aus dem GT2 verbaut, unter anderem die grösseren Bremsen. Dieser Ruf Turbo R Limited gehört sicher zu den aufregendsten Sportwagen überhaupt – und man sieht es ihm nicht an.
Bis vor wenigen Jahren flogen die Ruf-Porsche unter dem Radar. Das hat sich mittlerweile aber extrem geändert, die seltenen und qualitativ hochwertigen Fahrzeuge erzielen sehr hohe Preise auf Auktionen, zuletzt schaffte so ein Ruf Turbo R (ohne Limited) einen Zuschlag jenseits von 1,5 Millionen Dollar.
Es soll hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche» entstehen, bereits vorgestellt hatten wir den Porsche 911 T/R, den Porsche 928 Clubsport, die «Flachbau»-Turbo, den Porsche 968 Turbo S und die so genannten «Package»-911er. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.