Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als «Pick of the Week». Heute ist es eine Citroën ID 19 von 1963, gefunden in der Oldtimer Galerie in Toffen.
- Die günstigere Schwester der DS
- Immer eine gute Alternative
- Ein Auto aus dem Museum
Die AUTOMOBIL REVUE sah es im Oktober 1956 in einem Bericht vom Pariser Salon schon kommen: «Als Ereignis von weittragendster Bedeutung ist auf die vereinfachte Ausgabe des Citroen DS 19 in der Form des ID19 hinzuweisen. Es handelt sich um das neue französische Mittelklassefahrzeug, das auf der Konstruktion des DS 19 basiert, und das von all den zukunftsweisenden technischen Merkmalen des DS 19 nur noch die pneumohydraulische Federung und die äussere Form mit auf den Weg bekam».
Tatsächlich war die ID 19 dann eine DS, aber mit deutlich vereinfachter Technik. Kupplung und Getriebe waren ganz konventionell ausgeführt, die Fussbremse musste auf hydraulische Hilfe verzichten und wurde über ein herkömmliches Pedal und ohne Servo betätigt (die Scheibenbremsen vorne blieben der IS aber erhalten), auch die Lenkung musste ohne Servo-Unterstützung auskommen. Die ID 19 federte aber weiterhin an einzeln aufgehängten Rädern und mit der famosen Hydropneumatik.
Die AUTOMOBIL REVUE war nach einem Test dann absolut begeistert: «Als äusserst fahrsicheres, weit überdurchschnittlich komfortables und dabei sparsames Reisefahrzeug hat der Citroën ID 19 einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Unter den Fahrzeugen seiner Grössenklassen nimmt auch er, wie der DS 19, eine besondere Stellung ein. Wer auf eine längere Fahrpraxis mit konventionellen Wagen zurückblickt, die Umstellung auf ein weitgehend automatisiertes Fahrzeug der technischen Avantgarde nicht vornehmen will und eine gewisse sportliche Härte der Bedienung liebt, wird den in der Anschaffung nicht unwesentlich vorteilhafteren ID19 zweifellos mit besonderem Interesse studieren. Die gegenwärtig sehr aktive französische Automobilindustrie verfügt im neuesten Modell von Citroen über ein sehr zugkräftiges Fahrzeug der grossen Mittelklasse».
Auch wenn teilweise bis zu 10 Mal mehr ID als DS verkauft wurden – heute sind diese schlichten Göttinnen weit weniger gesucht als die DS: Und folglich auch günstiger. Auf der Auktion der Oldtimer Galerie Toffen am 25.3. kommt eine 63er ID unter den Hammer zu einem Schätzpreis von 18’000 bis 22’000 Franken. Das ist zwar kein Schnäppchen, aber das Fahrzeug präsentiert sich in einem schönen Zustand.
Die Oldtimer Galerie Toffen beschreibt es so: «Diese ID 19 – die Sparversion der DS-Modelle – wurde 1963 in Frankreich erstmals zugelassen. Während der Zeit in ihrer Heimat wurde die Limousine wohl neu lackiert und erhielt neue originalgetreue Sitzbezüge. 2012 wurde der Citroën in die Schweiz importiert, wo er bis Ende 2015 ein Museum im Berner Jura zierte. Dort wurde der Wagen vom letzten Besitzer erworben. 2016 wurden im Rahmen der MFK-Vorbereitung die Bremszangen und der Hauptdruckspeicher ersetzt. Der Motor läuft einwandfrei und das 4-Gang Getriebe schaltet sich gut. Der technische Zustand sowie die originale, ungeschweisste Bodenplatte lassen vermuten, dass die angezeigten 1‘600 Kilometer einer tatsächlichen Laufleistung von nur 101‘600 Kilometern entsprechen könnten. Die ID befindet sich in gutem Zustand und die letzte MFK als Veteranenfahrzeug erfolgte im März 2022».
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Die «Pick of the Week» der vergangenen Wochen waren ein Fiat 1100 Familiare, ein Talbot Sunbeam Lotus, ein Reliant Scimitar GTE, ein Saab 900 Turbo (der ist allerdings schon weg) und ein VW Beach Buggy.
Guten Tag
Ein sehr interessanter Artikel. Gerne würde ich mich mit dem Verfasser über einige Dinge dieses Autos austauschen. Schade ,dass der Verfasser nicht einmal mit einem Kürzel signiert.
Sie dürfen das gerne hier machen, der Verfasser sieht das.