Weil Reto Meisel in der Schweizer Bergmeisterschaft auf die Titelverteidigung in der Kategorie Tourenwagen verzichtet (AR 23/2023), war Roger Schnellmann, der Gesamtzweite des vergangenen Jahres, ein hoch gehandelte Nachfolger. Da Schnellmann aber für den dritten Lauf in Massongex VS nicht meldete, «weil bei meinem Auto dort in den vergangenen Jahren bereits dreimal ein Differenzial kaputtging», nutzte Bruno Sawatzki die Chance. Mit seinem Sieg in der Kategorie Interswiss über drei Liter Hubraum übernahm er die Führung im Gesamtklassement der Tourenwagen. «Ja, meine Rechnung ist aufgegangen, obwohl ich dieses Bergrennen zum ersten Mal fuhr und diese alte Strecke mit vielen Bodenwellen das Material sehr strapaziert», meinte Sawatzki. In den Trainings lag er in seiner Kategorie noch hinter Bruno Ianniello mit einem Lancia Delta S4 zurück, im zweiten von drei Rennläufen verbesserte Sawatzki seine Zeit mit einem Porsche 911.1 aber um über sieben Sekunden! «Damit hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Auch mein Tuner Christoph Zwahlen meinte: ‹Hut ab!›»
Bruno Sawatzki hat sich nun auch für die verbleibenden fünf Bergrennen zur Schweizer Meisterschaft angemeldet, er scheut das Risiko nicht. «Unversucht lasse ich es nicht. Aber die Strecken von Les Rangiers und Les Paccots werden nach Massongex die nächsten Premieren für mich sein.» Sawatzki ist der einzige Pilot der Tourenwagenklasse, der in allen bisherigen drei Rennen je 25 Punkte holte.
Burri gleichauf mit Bürki im Bergpokal
Erster Verfolger mit 26 Punkten Rückstand ist Stephan Burri, einen Zähler vor Schnellmann. Burri zitterte sich in Massongex zum Sieg in der Kategorie Interswiss bis 2000 Kubikzentimeter. Nach zwei von drei Rennläufen lag der VW-Scirocco-Pilot noch mit rund einer halben Sekunde Rückstand hinter Ludovic Monnier, drückte seine Laufzeit im dritten und entscheidenden Durchgang aber erstmals unter 2:03 Minuten. Monnier wurde zudem später aufgrund des Gewichts seines VW Polo disqualifiziert. Titelchancen hat Burri aber vor allem im Bergpokal, dem Wettbewerb für Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum. Mit Titelverteidiger Martin Bürki liegt er im Gesamtklassment punktgleich an der Spitze.
In der Rennwagen-SM führt nun Titelverteidiger Eric Berguerand. Der Walliser sprach trotzdem von einem schlechten Wochenende, denn seinem Lola FA99 setzte die Strecke zu. In den Trainings verlor er die Flügel, im ersten Rennlauf schlitzte er an einer Leitplanke einen Vorderpneu auf. Verwundert war auch Marcel Steiner. Der Hemberg-Sieger hatte die Vermutung, dass der letztlich drittplatzierte Robin Faustini ihn Punkte kosten würde. «Ich war mir nicht sicher, ob der Turbomotor zu dieser Strecke mit engen Kurven passt», meinte Steiner. «Die restlichen Strecken sollten keine Probleme machen. Die Meisterschaft ist offen.»