Mit fast vollverglaster Kabine und flügelartigen Schmetterlingstüren wirkte der 1990 eingeführte Toyota Sera wie ein schneller Raumkreuzer aus einer anderen Galaxie, der den Bewohnern des Planeten Erde futuristischen Fahrspass versprach. Passend dazu trug das kompakte Fastback-Coupé die Zukunft im Namen, denn Sera leitet sich von der Futur-Form des französischen Verbs être (sein) ab. Obwohl der bis 1995 in rund 16‘000 Einheiten produzierte Toyota Sera ausschliesslich in Japan verkauft wurde, fand einige Fahrzeuge des 2+2-Sitzers den Weg nach Europa.
Wenn Nachahmung die höchste Form der Anerkennung ist, wie ein dem irischen Schriftsteller Oscar Wilde zugeschriebenes Zitat erklärt, dann hat sich der Toyota Sera diese Auszeichnung gleich mehrfach verdient. Führte doch dieses unter Chefingenieur Kaneko Mikio und Karosseriedesigner Yao Hiroyuki aus dem visionären Konzeptfahrzeug Toyota AXV-II entwickelte Coupé gleich mehrere zukunftsweisende Technologien und Designkonzepte ein, die andere Hersteller adaptierten. Allen voran die Neuheit der beiden Schmetterlingstüren, die nicht nur einen bequemen Einstieg ins sportliche Cockpit gewährten, sondern innovativ oberhalb der Frontscheibe und an der A-Säule befestigt waren und bei Öffnung nur 43 Zentimeter Platzbedarf zur Seite hatten, vorteilhaft auf engen Parkplätzen. Sogar Gordon Murray, Chefdesigner des legendären McLaren F1, liess sich bei der Entwicklung dieses weltweit schnellsten Serienautos der 1990er Jahre von den cleveren Schmetterlingstüren des Toyota Sera inspirieren, wie er später verriet. Den renommierten Car Design Award Torino-Piemonte 1991 sicherte sich der Toyota Sera allerdings durch sein Gesamtkonzept aus Glaskabine, Gullwing-Türen und rundlichen Bioformen.
Dazu passen auch die innovativen, intensiv leuchtenden Mica-Metallic-Lackierungen wie Silber-Opal, Rot, Grün, Gold-Gelb oder Türkis. Sogar bei Dunkelheit ist der schnelle Sera im Rückspiegel zu identifizieren, denn als eines der ersten Fahrzeuge gab es den Japaner mit hell strahlenden Projektionsscheinwerfern. Trotz der grossflächigen Verglasung des Sera inklusive komplett gläserner Heckklappe gelang es Toyota, das Leergewicht des 3,86 Meter langen und 1,27 Meter flachen Sportcoupés mit innovativen Leichtbautechniken auf beispielhaft niedrige 890 Kilogramm zu reduzieren. So garantierte der neu entwickelte, 110 PS starke 1,5-Liter-Vierzylinder-Motor mit 16-Ventiltechnik nicht nur sportliche Fahrleistungen, sondern auch eine vorbildliche Effizienz. Aber der Sera beeindruckte auch durch damals in kleinen Sportcoupés neuartige Ausstattungsoptionen wie Audiosystem mit digitalem Signalprozessor und zehn Lautsprechern, Faxgerät mit Telefon sowie «CleanAce»-Luftfiltersystem, das den Geruch von Zigaretten neutralisierte.
Der Optimismus, den dieses visionäre Fastback-Coupé vermittelte, passte zum ungebremsten Wirtschaftswachstum, mit dem Japan in die 1990er Jahre startete. So übertrafen die Bestelleingänge für den Sera der ersten Produktionsphase alle Erwartungen, bis 1991 wurde bereits drei Viertel der Gesamtstückzahl dieses Toyota mit dem internen Typencode EXY10 ausgeliefert. Dann aber stürzte die japanische Wirtschaft in eine Depression und der Toyota Sera konnte trotz zwei weiterer Produktionsphasen (1991-1992 und 1992-1995) mit frischen Farben und neuen Sicherheitsausstattungen wie Seitenaufprallschutz für die Schmetterlingstüren nicht an seinen Anfangserfolg anknüpfen. Kultstatus hat er sich dennoch bis heute bewahrt, dies nicht nur durch Auftritte in Konsolenspielen.