FORMEL E: ABB STEIGT GROSS EIN

ABB ist neuer Titelsponsor der Formel E. Der Zürcher Automatisierungs-Konzern lässt sich das Engagement zig Millionen kosten. «Das passt», sagt der CEO von ABB.

Freude herrscht: Der Einstieg von ABB in die Formel E hilft der Serie um Boss Alejandro Agag (o. li), der ABB um CEO Ulrich Spiesshofer (o. re) aber auch den Organisatoren des E-Prix Zürich. © zVg

Der Schweizer Technologie-Gigant ABB mit Hauptsitz in Zürich steigt ab sofort als globaler Titelsponsor in die Formel E ein. Darum heisst die Formel E ab jetzt mit vollem Namen «ABB FIA Formel E». Gemäss «Sky News» soll sich ABB die Partnerschaft mit der Formel E jährlich rund 15 Millionen Euro kosten lassen. Man spricht von einem 7-Jahres-Vertrag. ABB-Chef Ulrich Spiesshofer (im Bild rechts mit Brille) zeigt sich begeistert: «Wir freuen uns sehr, künftig gemeinsam mit der Formel E die Zukunft der Elektromobilität zu gestalten», hielt er fest. «Da haben sich zwei Pioniere gefunden. ABB und die Formel E passen perfekt zusammen.» So sieht das auch Formel-E-Boss Alejandro Agag (im Bild rechts, links): «Für uns ist ABB ein idealer Partner, weil sie sich auf Innovation, Technologie und saubere Mobilität fokussiert. Auf eine Technologie, die etwas bewirken wird, um die Welt sauberer zu machen.» Die Formel E bietet die beste Wettbewerbsplattform für die Entwicklung und Erprobung von elektromobilitätsrelevanten Elektrifizierungs- und Digitalisierungstechnologien. Ein Wettbewerb, der künftig erst richtig losgeht. Dann nämlich, wenn immer mehr (noch) reglementierte Teile wegfallen und die Konzerne frei entwickeln dürfen und ein Technologietransfer einsetzt, wie einst zu den besten Zeiten der Formel 1. Bei Letzterer ist dieser heute weitgehend kein Thema mehr.

Rosberg sagt Ja

Dass ABB auf die richtige Karte setzt, bestätigt indirekt auch Nico Rosberg. Der Formel-1-Exweltmeister ist vorab begeistert, dass die Formel E auf Stadtkursen fährt: «Es ist perfekt, da man dadurch den Sport zu den Menschen bringen kann und das macht es einzigartig. Ausserdem sind Stadtkurse immer schwierig zu fahren, da sie staubig, eng und holprig sind.» Die Formel E habe den Nagel auf den Kopf getroffen, sagt Rosberg. «Die Begeisterung für Elektromobilität ist auf jeden Fall da. Das ist der Grund, warum die Serie eine grosse Zukunft vor sich hat.» Rosberg merkt zudem an, dass es noch nie eine Rennserie gab, deren Technologie so gut auf künftige PW übertragen werden kann. Und: «Es sind alle wichtigen Hersteller im Boot.» Kein Problem sieht er im Konkurrenzkampf mit der Formel 1. «Sie konkurrieren nicht», stellt er klar, «sie sind unterschiedlich.» Die Formel E ist «ein sehr ernst zu nehmender Player im Motorsport», sagt auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. 2020 werde die Formel E die Formel 1 überholen, meint sogar Virgin-Boss Richard Branson. «Er ist ein schlauer Mann und liegt meistens richtig», sagt Serien-Boss Agag zu den Worten von Branson. Und: «Die Formel E wird bestimmt richtig, richtig gross. Ich glaube, sie wird in 20, 30 oder 40 Jahren der einzige Motorsport sein, der übrig ist.»

Schweiz in Reihe 1

Mit ABB steigt ein weiteres Schweizer Grossunternehmen in die boomende Formel E ein. Das scheint langsam, aber sicher Programm zu werden. Von Anfang an engagiert war die Bank Julius Bär. Die Privatbank hat dadurch einen wahrhaftigen Marketing-Coup gelandet. Julius Bär ist sogenannter Globalpartner. Der Vertrag zwischen der Bank Bär und der Formel E läuft aktuell bis zur Saison 2020/21. Ebenfalls eine Sponso

rin, die schon eine Weile mit im Boot sitzt, ist die Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer. Letztere ist Teil des französischen Luxuskonzerns LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton). Formel-E-Chef Alejandro Agag, der mit dem früheren Julius-Bär-Chef Boris Collardi gut befreundet ist, nennt das Sponsoring von ABB «historisch».

Gemäss der jüngsten Jahresrechnung im britischen Companies House hat die Formel E jüngst bei einem Umsatz von 107 Millionen Franken einen Verlust von 46 Millionen Franken ausgewiesen. «Wir sind sehr zuversichtlich, bald in die Gewinnzone zu kommen», betont Agag indes immer wieder. Um der Serie Anlaufschwung zu verleihen, kam die Formel  E den Veranstaltern bislang an vielen Fronten entgegen. Man hat zum Beispiel kein Geld von einer Stadt verlangt – oder nur sehr wenig –, dass man Ausrichter sein durfte. Damit dürfte zusehends Schluss sein. Wie in der Formel 1 werden auch die interessierten Städte künftig bezahlen müssen, wollen sie einen WM-Lauf austragen. Abgesehen davon schnellen die Vermarktungs- und vor allem Fernsehgelder in immer neue Höhen, weil auch immer mehr und populärere Sender grosses Interesse bekunden. Gewiss nicht zu Nachteil gereicht der Formel E in dem Zusammenhang die seit Jahren anhaltende, wenig spektakuläre Zweiklassen-Gesellschaft in der Formel 1, die für viel Langeweile sorgt.

 


 

ABB – ein Milliarden-Konzern

ABB beschäftigt weltweit rund 100 000 Mitarbeiter in 100 Ländern. Der Konzern erzielte 2016 einen Umsatz von 34 Milliarden Dollar und einen Gewinn von rund 1.9 Milliarden Dollar. 1988 ging der Automatisierungsgigant aus der Fusion der schwedischen Asea und der schweizerischen BBC hervor. ABB ist hoch kompetent in der Entwicklung von Elektrifizierungslösungen und hat als Marktführer bis dato global die grösste Anzahl an Schnellladestationen für Elektroautos installiert. Der Konzern ist in vier globale Divisionen, Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, Power Grids sowie Industrieautomation, unterteilt. Somit ist das Schweizer Unternehmen ein idealer Industriepartner für die durchstartende Elektrorennserie.

 


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