«Endlich», entfährt es Nico Müller, angesprochen auf den Saisonstart am Wochenende in Hockenheim (D) im Rahmen des populären Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Die mit PS gesättigten Gene des 24-Jährigen ziehen ihn nach der Winterpause leidenschaftlich Richtung Lenkrad und Gaspedal. Die Zeit der racemässigen Enthaltsamkeit hat ein Ende. Im Rahmen der Blancpain-Endurance-Serie war Müller am vorletzten Wochenende mit Belgian Audi Club Team WRT bereits bester Audi-R8-Werkspilot.
Nach einem 19. respektive 21. Gesamtrang peilt der Berner heuer in der DTM den ultimativen Galoppsprung unter die Top 10 an. Und daraus soll unbedingt auch der erste champagnergetränkte Overall resultieren, sprich der erste Podestplatz. «Ja, auf jeden Fall und das liegt von den Voraussetzungen her auch drin.». Er sei ja schon einige Male nahe dran gewesen, ehe «ich dann entweder Pech hatte oder eine Strafe kassierte, die mich schliesslich das Podest kosteten.» Bereits in seiner Rookie-Saison 2014 klassierte sich der gebürtige Oberländer aus Thun BE in Moskau (RUS) auf dem 5. Rang. Das blieb bis heute seine beste Klassierung.
Alles für den Erfolg
Nach zwei Jahren im Rosberg-Team tritt Müller heuer für das Audi Sport Team ABT in die Vollen. «Frischer Wind tut nach einer gewissen Zeit gut», kommentiert Müller den Wechsel. Mit seinem Renningenieur Daniel Grunwald versteht sich der junge Schweizer schon bestens. «Das ist ja nicht ganz unwichtig, wenn man Erfolg haben will.» Nun, ein Titel ist müller schon jetzt gewiss: Sein schwarz-silberner Audi RS5 ist bestimmt der «most sexy car» im Feld, schliesslich prangt da der Playboy-Hase auf der Haube. «Vielen gefällts, mir auch», so Müller. «Das passt ganz gut zu mir…» Abgesehen von seinem neuen Arbeitsgerät beeindruckt ihn, der er auch ein starker Mountainbiker ist, die gnadenlos auf Erfolg ausgerichtete Einstellung der «Allgäuer Kampfstiere».
In seine dritte DTM-Saison als Audi-Werksfahrer startend, kennt Nico Müller den «Laden». «Man fühlt sich irgendwie ein bisschen daheim.» Das letzte freie Wochenende vor den nun anstehenden sieben Rennweekends «en suite» verbrachte er dennoch in Bern bei Familie und Freunden. «Noch etwas frische Luft tanken, ehe es auf der Rennstrecke richtig abgeht.» Und das wird es.
Im Gegensatz zur Formel 1 dürfte in der DTM heuer mit noch härteren Bandagen um Punkte ge ghtet werden. Dafür dürfte auch die neue Regelung betreffend des Performance-Gewichts sorgen. Die Verteilung des Zusatzballasts wird künftig auf Basis des Qualifyingergebnisses ermittelt und richtet sich so nach der tatsächlichen maximalen Performance eines Autos und nicht mehr nach der Platzierung im vorangehenden Rennen. Das soll die Wagen noch ausgeglichener machen. Racing pur ist Programm und das liegt Müller. Das hat er etwa in einem nicht enden wollenden Duell mit dem nachmaligen Champion Pascal Wehrlein anlässlich des DTM-Finals 2015 in Hockenheim gezeigt.