Vor einem halben Jahr debütierte das 2+2-Coupé Evora 400, und jetzt schiebt die im englischen Hethel (Norfolk) ansässige Sportwagen-Manufaktur Lotus bereits die Leichtversion 410 Sport nach.
Deren Leergewicht wurde um 70 auf 1325 kg reduziert, was durch die Vielzahl an Karbonelementen und Alu sowie Optimierungen bei allen technischen Komponenten möglich wurde. So wurde das beim Evora 400 fünfteilige Karbonheckteil in eine Einheit zusammengefasst, des Weiteren erhielten die Karboneinheiten an Front und Dach sowie der Heckdiffusor neuen Finish. Laut Lotus erhöht das umgeformte Heckteil den aerodynamischen Anpressdruck um 15 Prozent auf 37 kg bei 240 km/h.
Eigenständiger Auftritt
Das Erscheinungsbild des Evora 410 hebt sich deutlich vom Basismodell ab, mit dem sich die Leichtversion aber die Dimensionen unverändert teilt: Länge 4390 mm, Breite 1850 mm, Höhe 1230 mm, Radstand 2580 mm.
Feintuning angesagt war dafür am Fahrwerk mit doppelten Dreieckquerlenkern rundum, der Radgeometrie und der Dämpfung. Auch wurde die Karosserie um 5 mm abgesenkt. Ihren Teil zur Gewichtsreduktion tragen auch ultraleichte geschmiedete Aluräder bei, auf die Reifen (Michelin Pilot Sport) der Dimension 235/35 R19 (vorne) bzw. 285/30 R20 (hinten) aufgezogen sind.
Durch das Zehnspeichen-Design der Räder kann sich auch die kräftig dimensionierte Bremsanlage mit gelochten Scheiben und gelb eingefärbtem Bremssattel ins rechte Licht rücken. Serienmässig verbaut werden Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht sowie elektrisch bedien- und beheizbare Aussenspiegel. Angesichts der eingeschränkten Sicht nach hinten machen die zur Ausstattung gehörenden Einparksensoren am Heck sicher Sinn.
Starke Leistung
Lotus setzt im Evora 410 die Weiterentwicklung des hinten quer eingebauten 3.5-V6 aus der limitierten Strassenversion Lotus 3-Eleven ein. Gegenüber dem Basismodell bedeutet dies eine um 10 auf 416 PS (306 kW) erhöhte Leistung. Der Drehmoment-Bestwert von 410 Nm steht bei 3500/min zur Verfügung. Das entspricht einem exzellenten Leistungsgewicht von gerade mal 3,2 kg/PS. Das Vollaluminium-Triebwerk mit Vierventiltechnik und Kompressor bildet mit dem manuellen 6-Gang-Getriebe eine höchst effiziente Antriebseinheit.
Diese beschleunigt das Leichtgewicht in 4,2 s von 0 auf 100 km/h, und die Spitze beträgt 300 km/h. Laut Werk liegt der Verbrauch (EU-Mix) knapp unter 10 l/100 km und der CO2-Ausstoss bei 225 g/km. Die Werte sollen weitgehend auch für die als Alternative angebotene
Version mit 6-Gang-Automatik und Schaltwippen am Lenkrad gelten, die allerdings «nur» 280 km/h Spitze erreicht. Ins Konzept integriert ist das Performance-System DPM, mit dem via Schalter am Armaturenträger die Fahrmodi Drive, Sport oder Race aktiviert werden können.
Die oberen Stufen machen den Motor noch bissiger, und parallel dazu erfolgt der elektronische Eingriff von Traktionskontrolle und Untersteuerfunktion später. Nicht zu vergessen ist das Torsen-Sperrdifferenzial, das bei der Version mit manuellem Getriebe zur Serienausstattung gehört.
Reiner Zweisitzer
Im Gegensatz zum Basismodell ist der Evora 410 als Zweisitzer konzipiert. Die Karbonsportsitze sind wie der grösste Teil der Innenauskleidung mit Alcantara
mit Kontrastnähten bezogen. Armlehnen und Staufächer in den Türen wurden gestrichen, dafür lassen sich Entertainment-System und Bildschirm mit iPad und Bluetooth-Funktionen verbinden.
Die Fahrer-Fussstütze und die Pedalerie sind aus Alu gefertigt, der Dachhimmel ist dunkelgrau und die Teppiche in Schwarz gehalten. Individualisierungswünsche lassen sich via Optionenliste erfüllen, auf der beispielsweise Navi, Rückfahrkamera, Klimaanlage oder Tempomat zu nden sind. Lotus sieht für den Evora 410 eine limitierte Jahresproduktion von 150 Einheiten vor, wobei die ersten Exemplare ab kommenden Juni lieferbar sein sollen. Der Kaufpreis wird länderspezifisch festgelegt. Beispielsweise in Deutschland sind 106 900 Euro, umgerechnet also um die 113 000 Franken vorgesehen.
Dieter Ammann
Sein Vorgänger schlug sich auch nicht allzu schlecht.