In den nächsten 50 Jahren wird Sébastien Buemi Belgien wohl grossräumig umfahren. Es war der Belgier Jérôme dʼAmbrosio, der dem Schweizer die Suppe beim fünften Formel-e-WM Lauf in Mexiko versalzen wollte. Obwohl offensichtlich klar schneller als sein Kontrahent, kam Buemi nicht an diesem vorbei.
Immer wieder konnte dʼAmbrosio beim ersten ePrix in Mexiko die Angriffe des Waadtländers parieren und brachte diesen zur Weissglut. «Ich verstehe seine abrupten Manöver nicht», hielt Buemi nach dem Rennen diplomatisch fest. «Entweder entscheidest du dich früh für die Kampflinie, aber nicht so spät, wie er das tat.»
Von drei auf zwei
So kam es, dass Buemi die Ziellinie als Dritter passierte. Ein hoher Preis für sein Power-Qualifying. In diesem nämlich fabrizierte der Neo-Vater einen groben Schnitzer, dem er letztlich nur den fünften Startplatz zu verdanken hatte. Ansonsten war Buemi klar der Mann des Weekends mit den konstant schnellsten Zeiten. Der Sieg aber ging vermeintlich an den Brasilianer Lucas Di Grassi, der schärfste und wohl auch einzige, verbliebene Widersacher des Schweizers im Kampf um die WM-Krone.
Während sich Buemi an d’Ambrosio die Zähne ausbiss, vergrösserte Di Grassi vorne seinen Vorsprung kontinuierlich bis auf über 10 Sekunden. «Es war ein perfektes Rennen für mich», hielt Di Grassi unmittelbar nach seinem Sieg fest. Doch dann kam alles ganz anders: Drei Stunden nach Rennende disqualifizierten die Sportkommissare Di Grassi, weil sein Auto unter dem Mindestgewicht lag. Das Team Abt Schaeffler Audi Sport akzeptierte die Entscheidung. Teamchef Hans- Jürgen Abt: «Wir entschuldigen uns bei Lucas für unseren Fehler.» Den Mexiko- Sieg erbte so Dragon-Pilot Jérôme d’Ambrosio vor Buemi (e.dams) und Loic Duval (Dragon).
Schritt in Richtung WM
Was die WM-Gesamtwertung angeht, baute Sébastien Buemi seinen Vorsprung auf 22 Punkte aus und kam dem WM-Titel so ein gewaltiges Stück näher. Der e.dams-Pilot hat jetzt 98 Punkte auf dem Konto, Di Grassi 76 und DS-Virgin-Pilot Sam Bird 60. Weiterhin auf ihren ersten WM-Punkt warten muss dagegen die Thunerin Simona De Silvestro.
Zwischenzeitlich auf dem 11. Rang liegend, beendete die Schweizerin das Rennen auf Platz 15. Ihr fehlt es definitiv noch am Feeling, wann man wie vom Gas geht – was ja dem Rennsport grundsätzlich widerspricht –, in der Formel-e aber zusätzliche Energie durch «Rekuperation» bringt.