Der Porsche 904 Carrera GTS war die logische Entwicklung bei den Sportwagen von Porsche.
- Gebaut 1964/65
- 108 Exemplare
- Hochkomplexer Vierzylinder
Mit dem 550 und dem 718 hatte Porsche gute Erfahrungen gemacht im Sportwagen-Rennsport. Für das eigene Team gab es Klassensiege bei grossen Rennen, die Kunden erhielten ein Fahrzeug, mit dem sie mehr als nur konkurrenzfähig waren. Doch die Entwicklung im Rennsport ist rasant, dauernd muss neues, selbstverständlich schnelleres Material geliefert werden – und Ende 1963 stellte Porsche den 904 für die Saison 1964 vor.
Da die FIA verlangte, dass einhundert Exemplare produziert werden mussten, um die Homologation zu erfüllen, wurde der 904 auch als Strassen-Fahrzeug mit komplettem Innenraum einschliesslich einer Heizung konzipiert. Damit wurde zum ersten Mal ein geschlossener Mittelmotor-Porsche an die Öffentlichkeit verkauft.
Der Porsche Typ 904 wurde offiziell als Carrera GTS bezeichnet, weil Porsche und Peugeot sich über numerische Bezeichnungen mit einer 0 in der Mitte stritten. Designer des 904 war der erst 28-jährige Ferdinand Alexander «Butzi» Porsche, der Sohn des Firmenchefs «Ferry» Porsche. Der Porsche 718 von 1961 stand Pate für den 904, aber der neue Rennwagen mit seiner starken, durchgehenden Charakterlinie, dem hochgezogenen Heck und der extrem niedrigen Höhe von 1,07 Meter sah viel besser aus.
Ein Chassis aus Stahlpressteilen umgab den bewährten Carrera-Vierzylinder-Motor, der mittig eingebaut war. Die Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung des Formel 1 Typ 804 wurde eingebaut, und die ZF-Zahnstangenlenkung wurde vom neuen 901/911 übernommen. Der Spurt von null auf 100 km/h gelang in nur 5,5 Sekunden, ATE-Scheibenbremsen rundum sorgten für ein anständiges Bremsverhalten.
Ursprünglich war das Chassis des 904 für eine Reihe von Motoren ausgelegt, insbesondere für den Sechszylindermotor des kommenden 901/911. Da die Entwicklung des Sechszylinders aber noch andauerte, entschied man sich für eine Überarbeitung des Motors vom Typ 587/2. Der 2-Liter-Boxermotor des Typs 587/3 hatte vier Nockenwellen, war luftgekühlt und wurde von vielen als der komplexeste Vierzylindermotor angesehen, der je konstruiert und in Produktion gebracht wurde. Die Leistung stieg von 155 auf 180 PS bei 7200 U/min.
Porsche plante und bestellte Komponenten für 200 Fahrzeuge, doch zur Halbzeit der Produktion wurde entschieden, dass nur 100 Exemplare für die Serienhomologation benötigt wurden. Am Ende wurden es aufgrund der Bedürfnisse der Kunden und der Nachfrage nach Ersatzfahrzeugen insgesamt 108 Exemplare. Bei Fahrzeug, das wir hier zeigen, handelt es sich um die Chassis-Nummer 904-061.
Es entsteht hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche», wir haben sie in einer Liste zusammengefasst, zu sehen: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.