Am Montag feiern wir Geburtstage, heute: Aston Martin DB5. Da spielt selbstverständlich auch James Bond eine Rolle.
- Das ewige James-Bond-Auto
- Nur zwei Jahre lang produziert
- Nur 863 Exemplare gebaut – oder 885?
James Bond war gar nicht begeistert. «Mein Bentley hat mich noch nie im Stich gelassen», sagt er in «Goldfinger» ziemlich entrüstet zu «Q». Doch Major Boothroyd kennt keine Gnade: «Befehl von M, 007 – Sie werden diesen modifizierten Aston Martin fahren.» Es war dann nicht ganz so übel, was Bond da mit auf die Strasse bekam: zwei 7,6-mm-Maschinengewehre wurden hinter die vorderen Blinker montiert, es gab ein kugelsicheres, ausfahrbares Schutzschild auf dem Kofferraum sowie einen Schleudersitz für unliebsame Beifahrer(innen). Und schliesslich so eine Art Vorläufer der modernen Navigationssysteme, eine Peilvorrichtung samt Kartendarstellung auf einem Bildschirm.
Was James Bond, in «Goldfinger» gespielt von Sean Connery, da erhielt, war ein ganz spezielles Fahrzeug, ein früher Prototyp eines Aston Martin DB5. Zwar war der DB5 schon seit 1963 auf dem Markt (deshalb feuern wir hier auch Geburtstag), doch der Auftritt in «Goldfinger» machte ihn erst weltberühmt; der dritte Film der Bond-Reihe war damals der erfolgreichste, spielte innerhalb von drei Wochen seine Produktionskosten wieder ein.
Der DB5 war die konsequente Weiterentwicklung des erfolgreichen DB4 (ab 1958), erhielt aber einen grösseren Motor mit 4 Liter Hubraum, drei SU-Vergasern und einer Leistung von 286 PS bei 5500/min (maximales Drehmoment 390 Nm bei 3850/min). Das machte den doch 1,5 Tonnen schweren Engländer knapp 240 km/h schnell und liess ihn gemäss (optimistischer) Werksangabe in 7,1 Sekunden von 0 auf 96 km/h beschleunigen; abgebremst wurde er von serienmässigen Girling-Scheibenbremsen (die letzten DB4 hatten noch Scheibenbremsen von Dunlop gehabt).
Die ersten 50 DB5 mussten noch mit dem originalen Traktoren-Getriebe von Aston Martin auskommen, danach gab es das 5-Gang-Getriebe von ZF serienmässig. Weitere Verbesserungen am DB5 gegenüber dem DB4: elektrische Fensterheber, deutlich besserer Sound aus den Endrohren, ein zweiter Tank-Füllstutzen. Es soll genau 170 Unterschiede geben zwischen DB4 und DB5, doch das ist alles relativ, denn die späten DB4GT hatten manche Dinge schon, die der DB5 dann auch erhielt.
Dafür, dass der DB5 wahrscheinlich eines der berühmtesten Automobile aller Zeiten ist, wurde er über einen verhältnismässig kurzen Zeitraum gebaut, nur zwei Jahre lang, es entstanden nur gerade 863 Stück. Was unter anderem daran gelegen haben könnte, dass die DB5 (wie alle Aston vorher und vor allem: nachher:) unverschämt teuer waren, rund doppelt so viel kosteten wie ein Jaguar E-Type (der dafür wohl etwas schneller war), fast gleich viel wie ein Bentley. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Aston in jenen Jahren in erster Linie ein Kleinsthersteller, den eigentlich niemand kannte. Das änderte sich erst mit den Auftritten in den Bond-Filmen.
Das mit den Preisen ist so eine Sache. Die Aston Martin DB5 werden gerne siebenstellig angeschrieben. Bloss wird das höchst selten bezahlt. Leider sind die Engländer zu Investitionsobjekten verkommen, man sieht nur selten Exemplare, die auch standesgemäss – also: schnell – bewegt werden.
Kleiner Nachtrag: Roger Moore durfte nie einen Aston Martin fahren. Das sagt eigentlich schon fast alles. Der Aston Martin DB5 allerdings hatte noch diverse weitere Auftritte in James-Bond-Filmen. In GoldenEye (1995) spielt der DB5 mit dem Nummernschild BMT 214A die Hauptrolle neben Pierce Brosnan; für die Filmaufnahmen wurden drei weitere DB5 gebraucht. BMT 214A spielte dann auch in Tommorow Never Dies (1997) wieder eine Rolle und hätte eigentlich auch in The World Is Not Enough (1999) noch einmal auftauchen sollen, doch die Szene wurden herausgeschnitten. Aber damit nicht genug: In Casino Royale (2006) tauchte schon wieder ein DB5 auf, diesmal mit Bahamas-Nummernschildern und links gelenkt (alle anderen DB5 vorher waren rechts gelenkt) – und in Skyfall gab es wieder einen DB5 zu bewundern geben, sogar mit dem originalen Nummerschild BMT 216A aus Goldfinger/Thunderball. Erstaunlich, auf welche Details die Produzenten Wert legen.
Jeweils am Montag feiern wir jeweils Geburtstag, schon gratuliert haben wir zu 60 Jahren Mercedes 600, 30 Jahren Volvo 850 Kombi, 40 Jahren Peugeot 205 und 60 Jahren Pagode von Mercedes. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer, Abos gibt es: hier.