Die erste Generation der BMW M3 (E30) ist preislich in überirdische Höhen entflogen. Doch die zweite Generation, E36, ist mindestens so begehrenswert.
- Gebaut zwischen 1992 und 1999
- Mit 3 oder 3,2 Liter Hubarum
- Es wurden 71’242 Exemplare produziert
Nicht wirklich glücklich war man in der Führungsetage von BMW, als die hauseigene Motorsportabteilung M Gmbh Mitte der 80er Jahre den Wunsch äusserte, auf Basis des damals aktuellen 3er (E30) 5000 Exemplare eines Homologationsmodells für den Rennsport produzieren zu dürfen. Man willigte ein – und wurde überrannt von Kunden, über 18’000 Stück der verschiedenen Varianten des M3 wurden zwischen 1986 und 1991 verkauft. Es war klar, dass auch vom 1990 vorgestellten E36 eine solche M-Version entstehen musste.
Ihre Weltpremiere erlebte die zweite Generation des M3 auf der Mondial in Paris im Herbst 1992. Im Gegensatz zum ersten M3 verfügte der E36 nicht mehr über einen Vierzylinder-Motor, sondern erhielt einen komplett neuen 3-Liter-Reihensechszylinder (S50), der in seiner ersten Version 286 PS bei 7280/min leistete und auf ein maximales Drehmoment von 320 Nm bei 3600/min kam.
Mit einer Literleistung von über 95 PS, vier Ventilen pro Zylinder, zwei obenliegenden Nockenwellen, Einzeldrosselklappen-Einspritzung und einer variablen Nockenwellensteuerung war diese Maschine ein technischer Leckerbissen. Der zuerst nur als zweitüriges Coupé erhältliche M3 rannte in 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, gegen oben wurde er bei 250 km/h elektronisch eingebremst.
Ab 1994 gab es den M3 zuerst auch als Cabrio, kurz darauf ausserdem als viertürige Limousine. Schon 1995 kam die überarbeitete Version des S50-Motors, 3,2 Liter Hubraum, 321 PS bei 7600/min, 350 Nm bei 3250/min, Doppel-Vanos; es gab dazu ein 6-Gang-Getriebe sowie das erste automatisierte SMG-Getriebe. Das machte den M3 noch einmal schneller, er schaffte es jetzt in 5,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Selbstverständlich war das Fahrwerk diesen Fahrleistungen angepasst. Vorne gab es eine MacPherson-Federbeinachse mit verstärkten Federtellern und Achsschenkeln, hinten kam eine Zentrallenker-Achse mit verstärkten Längslenkern zum Einsatz; rundum wurden Dämpfer und Stabilisatoren deutlich straffer abgestimmt. Ab 1995 gab es erstmals eine Compound-Bremsanlage, die dann auch für die Rennstrecke taugte.
Nachdem die Preise für die M3 der ersten Generation (E30) in den vergangenen zwei Jahren einen unglaublichen Aufschwung genommen hatten, gilt es jetzt die M3-E36 im Auge zu behalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls derart abheben werden wie die E30, ist zum Glück gering – dafür sind zu wenig selten, es wurden über 70’000 Exemplare gebaut. Doch mit dem klassischen Sechszylinder gehören sie nicht nur für BMW-Liebhaber zu den begehrenswertesten Youngtimern – Freude am Fahren inklusive.
Natürlich gibt es auch noch Ausreisser nach oben: der GT (unten). 1995 wurden 356 Exemplare gebaut und ausschliesslich in «British Racing Green» lackiert. Es gab etwas mehr Leistung (295 PS), einen Heckflügel und Türen aus Alu. Und ja, das kostet dann heute auch viel Geld.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Online entsteht ausserdem eine kleine Reihe mit begehrenswerten Youngtimern, schon erzählt haben wir die Geschichte der Citroën Xantia Activa, des Fiat Ritmo Abarth 130 TC und des Renault 25 V6 Turbo.