Die Renault-Klassik-Abteilung räumt auf und hat schon einige Preziosen verkauft. Darunter ist auch dieser Renault 25 V6 Turbo Baccara.
- Fast 800’000 Renault 25 gebaut
- Als V6 Turbo über 230 km/h schnell
- Rekordpreis für einen R25
Über ein offizielles, für Besucher geöffnetes Museum verfügt Renault nicht; es gab schon viele Pläne, aber realisiert wurde bislang nichts. Das bedeutet nun aber nicht, dass die Franzosen nicht stolz wären auf ihre Vergangenheit, ganz im Gegenteil, in der nur noch teilweise in Betrieb stehenden Fabrik in Flins ausserhalb von Paris hat Renault eine Sammlung zusammengestellt, die ihresgleichen sucht. 750 Fahrzeuge aus der langen Geschichte der Franzosen sollen zum grössten Teil fahrbereit sein, noch manch ein gutes Stück wartet auf seine Restauration.
Weil es da aber auch Dopplungen gibt, lässt Renault in Zusammenarbeit mit Artcurial einige Fahrzeuge versteigern – das generiert ja dann wieder Budget für weitere Pflege der Museumsstücke. Kürzlich kam ein 92er Renault 25 V6 Turbo Baccara unter den Hammer, fast wie neu, erwartet worden waren 15’000 bis 20’000 Euro – der Zuschlag erfolgte aber erst bei sensationellen 69’600 Euro.
Ob der Renault das nun wert ist, das wollen wir nicht beurteilen wollen – sicher ist, dass der Renault 25 auf jeden Fall unterschätzt wird. Im deutschsprachigen Raum hatte er es immer schwer, doch zwischen Ende 1983 und dem Produktionsende 1992 wurden weltweit doch stolze 780’976 Exemplare verkauft. Das hatte der «grosse Renault» sicher auch seiner guten Qualität zu verdanken, die eher simple Technik lief problemlos. Und dann war da noch «le gang des R25»: für gut verdienende, aber eher links wählende Franzosen war die Fliessheck-Limousine das Fahrzeug ihrer Wahl.
Zwar war der Renault 25 in mancher Form nur ein Kompromiss, von Anfang an, trat er doch die Nachfolge von gleich zwei Modellen an, dem Renault 20 (mit vier Zylinder-Motoren) und dem Renault 30 (mit sechs Zylindern). Auch optisch wollte er eine Brücke schlagen, eben, Fliessheck mit grosser Heckklappe, aber auch noch einer kleinen Stufe hinten; das Design stammt von Robert Opron und Marc Deschamps.
Und auch wenn es kaum jemand merkte: der R25 verfügte über einen ausgezeichneten Luftwiderstandsbeiwert von 0,28. Innen war es dann aber sehr modern, fast schon wild – als Designer hatten die Franzosen die Zusammenarbeit mit Marcello Gandini gesucht. Aussergewöhnlich war sicher auch der sprechende Bordcomputer.
Auch wenn das Fahrwerk mit den Doppelquerlenkern sowie Längslenkern vorn und umgedrehten Dreieckquerlenkern sowie Dämpferbeinen hinten fast gleich war wie bei den Vorgängern R20/R30, so überzeugte der R25 doch mit einem ausgesprochen komfortablen Fahrgefühl. Untermotorisiert musste man auch nicht unterwegs sein, die Basisversion kam mit einem 101 PS starken 2-Liter, nach oben schloss ein 2,5-Liter-V6-Turbo mit anfangs 182, später gar 205 PS das Motorenprogramm ab. So ein V6 Turbo rannte in 7,4 Sekunden auf 100 und maximal 233 km/h schnell.
Beim für den Rekordpreis verkauften Renault 25 V6 Turbo handelt es sich nicht nur technisch um das Top-Modell: «Baccara» hiess die höchste Ausstattungsvariante mit edlem Leder auf den fast schon flauschigen Fauteuils, dazu farblich abgesetzten Nähten, einem High-End-Stereo-Radio. Das Fahrzeug stand einst dem Renault-Management zur Verfügung, hatte aber beim Verkauf trotzdem nur 3780 Kilometer auf der Uhr.
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