Ob sie nun als der ultimative Dreisatz des Automobildesigns oder als das einzig wahre Automobil-Triptychon aller Zeiten gelten, nur wenige werden die Wichtigkeit der Alfa Romeo Berlina Aerodinamica Tecnica (B.A.T.) 5, 7 und 9d-Konzepte bestreiten. Von der legendären Carrozzeria Bertone in Turin handgefertigt und 1953, 1954 sowie 1955 eingeführt, waren diese Fahrzeuge bahnbrechend in der Anwendung der Aerodynamik. Mit ihrer extravaganten Ästhetik, die gleichzeitig den Luftwiderstand für optimale Leistung minimierte, wurden die B.A.T.-Alfa-Romeo von Presse und Öffentlichkeit sofort und enthusiastisch ins Herz geschlossen. Jeder der B.A.T. gehört ohne Übertreibung zu den wichtigsten Automobilkonzepten, die je gebaut wurden. Werden sie gemeinsam präsentiert, vertieft sich ihre Bedeutung: Einzigartig in der Welt des Automobils, lassen sich die B.A.T. am besten als Variationen über ein einzelnes Thema verstehen, als ein dreifaches Gesamtwerk, als ein Triptychon.
Franco Scaglione gehört unbedingt zu den wichtigsten Auto-Designer. Er wurde am 26. September 1916 in Florenz geboren. Anfang 1948 reiste Franco auf der Suche nach Arbeit nach Bologna, mit dem Ziel, Autodesigner in der so langsam wieder erwachenden italienischen Autoindustrie zu werden. Zunächst verbrachte er seine Zeit damit, Kleidung für verschiedene Modehäuser zu entwerfen, doch obwohl sich die Arbeit als lukrativ erwies, erfüllte sie ihn nicht, seine Leidenschaft galt definitiv dem Automobildesign. Mit Blick auf die grossen Karosseriebaufirmen zog er 1951 nach Turin um, wo er sich an Battista «Pinin» Farina wandte; eine Zusammenarbeit kam jedoch nie zustande. Kurz darauf traf Franco jedoch Giuseppe «Nuccio» Bertone – eine lange, schwierige, aber auch sehr erfolgreiche Partnerschaft war geboren. Nach dem Erfolg des von Scaglione entworfenen und von Bertone gebauten Abarth 1500 Biposto im Jahr 1952 bekundete Alfa Romeo Interesse an einem technischen Vorschlags zur Erforschung der Aerodynamik. Bertone wählte die damals moderne Plattform des Alfa Romeo 1900 als Prüfstand für diese Forschung – und Scaglione erhielt die Gelegenheit, seine Interessen in Wissenschaft und Mathematik mit seinen ästhetischen Vorlieben zu verbinden.
Es enstanden der B.A.T 5 (1953):
Der B.A.T. 7 (1954):
Und der B.A.T. 9d (1955):
Seit 1989 befanden sich die drei Fahrzeuge nach zum Teil sehr abenteuerlichen Irrwegen bei einem Sammler. Der sich nun von seinen Schätzen trennen will – und deshalb kommt das Alfa-Triptychon am 28. Oktober bei RM Sotheby’s in New York unter den Hammer. Schätzpreis gibt es keinen, aber man darf davon ausgehen, dass die Portokasse wohl nicht ausreicht. (Photos: ©Courtesy of RM Sotheby’s)