Alle reden derzeit vom Alfa 33 Stradale. Doch sein direkter Vorgänger macht auch richtig viel Spass.
- Gebaut von 2007 bis 2010
- 500 Coupé, 500 Spider
- Die Preise gehen steil hoch
Als Alfa Romeo 2003 auf der IAA ein Designstück mit der Bezeichnung 8C Competizione zeigte, war sich die Fachpresse ziemlich sicher: schöne Fingerübung, aber keine Chance auf eine Serienfertigung. Das von Wolfgang Egger gezeichnete Design-Stück nahm viele Anleihen aus der Geschichte von Alfa Romeo, TZ, aber auch Tipo 33 Stradale, nicht nur die Alfisti waren begeistert. Und es geschah ein Wunder: Ab 2007 wurde der Alfa Romeo 8C Competizione tatsächlich gebaut, 500 Coupé, 500 Spider.
Basis für den Alfa war das Maserati Coupé. Der bei Ferrari gebaute Achtzylinder, 8C, otto cilindri, wurde von 4,5 auf 4,7 Liter Hubraum vergrössert, es gab 450 PS bei 7000/min, das maximale Drehmoment lag bei 470 Nm bei 4550/min. Geschaltet wurde über ein an der Hinterachse verbautes, automatisiertes 6-Gang-Getriebe. Der 8C Competizione rannte in 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und war über 290 km/h schnell.
Papier ist geduldig, die wahre Freud’ liegt im richtigen Leben – und da konnte der Alfa Romeo absolut überzeugen. Motor vorne, wobei: er ist so weit hinten wie nur möglich eingebaut. Das Getriebe hinten, klassische Transaxle-Bauweise, Gewichtsverteilung halbe-halbe, das ist doch schon einmal eine gute Ansage. Das Fahrwerk ist nicht bretterhart eingestellt, man kann gerade mit dem Spider auch wunderbar cruisen. Tolle Bremsen, die mit dem weniger als 1,6 Tonnen schweren Alfa keine Probleme haben.
Doch vor allem ist da der Sound. «radical-mag» schrieb dazu einst: «Die Symphonie des Bösen, ein röchelndes Brabbeln, fies, gemein, heavy metal, AC/DC in ihren übelsten Zeiten, laut. Wirklich, wirklich laut. Und bösartig. Wie das Bellen eines räudigen, von Flöhen geplagten Strassenköters, dem man ins Familienglück tritt. Es könnten auch Fehlzündungen sein, sind es aber nicht».
Wenn der Alfa eine Schwachstelle hat, dann das automatisierte Getriebe, doch das war halt der technische Stand der Dinge, damals. Dafür gibt es kein elektronisch geregeltes Fahrwerk und auch keine ebensolche Lenkung, Alfa hat dazu gesagt, man habe kein Geld für solche Entwicklungen gehabt. Und das ist irgendwie gut so, man fühlt sich wohl im Italiener, er ist eine ganz ehrliche Haut, ein Fahr-Zeug, das der Pilotin die Verantwortung überlässt.
Gegen Ende der Produktionszeit hatte Alfa Romeo Mühe, den 8C Competizione verkaufen zu können, die letzten Exemplare wurden für fünfstellige Beträge verschachert. Und bis vor zwei, drei Jahren waren die Preise erschreckend tief. Unterdessen sind sie aber wieder auf dem Niveau des Neupreises (der Spider war 2010 mit stolzen 320’000 Franken angeschrieben). Das Coupé, das wir hier zeigen, steht bei Private Sales von RM Sotheby’s im Angebot.
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