Der Führungswechsel und die Umstrukturierung bei VW kam mit Ansage: «Die Volkswagen Aktiengesellschaft erwägt eine Weiterentwicklung der Führungsstruktur für den Konzern, die auch mit personellen Veränderungen im Vorstand und mit Änderungen bei den Ressortzuständigkeiten im Vorstand verbunden wäre. Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören.» So waren die Medien am 10. April in einer knappen Pressemitteilung informiert worden. Dass der Titel des Communiqués zwei Mal den Begriff «möglich» beinhaltete, war nur Makulatur. Jedem war klar, dass da eine Bombe gezündet würde. Doch war es nun eine Bombe, welche schliesslich zwei Tage später veröffentlicht wurde?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn schliesslich betrafen die kommunizierten Informationen die verschiedensten Themengebiete. Konkret liess es Volkswagen nicht einfach «nur» bei einem Wechsel an der Konzernspitze bewenden – auf Matthias Müller als Vorstandsvorsitzender des Konzerns folgt der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess – sondern man verlieh sich auch noch eine neue Struktur. Es liegt auf der Hand, dass die Auswechslung des CEO, und vor allem die Beförderung des höchsten Managers der Marke VW, die Folge dieser Umstrukturierung ist. Volkswagen habe mit den Veränderungen – wir berichten in dieser Nummer ausführlicher darüber (man beachte den Gastkommentar auf S. 6), den «Wandel des Unternehmens konsequent fortgesetzt und eine noch effizientere Konzernsteuerung etabliert».
Nein, der scheidende Konzern-CEO Matthias Müller muss sich gewiss nicht vorwerfen lassen, er sei zu wenig effizient gewesen. Schliesslich, und das ist sicher ein taugliches Indiz, geht es VW trotz der Dieselkrise und den damit verbundenen bislang geleisteten finanziellen Aufwänden, so schlecht nicht. Immerhin konnte man gerade am Montag mit 1.04 Millionen Fahrzeugen für den Monat März 2018 das beste Auslieferungs-Ergebnis in einem Einzelmonat in der Geschichte des Volkswagen-Konzerns verkünden. Zudem wurde mit 2.06 Millionen Auslieferungen das beste Quartalsergebnis seit je verbucht. Erfolglos sieht anders aus. Nun wird gemutmasst, dass Müller gehen musste, damit VW auch an der Spitze mit der Dieselkrise abzuschliessen vermag. Doch er war ja erst nach deren Ausbruch als Porsche-Chef zu VW gekommen. Irgendwie greift also dieses Argument nicht wirklich. Wie verabschiedete sich doch Müller in einem Brief an die VW-Belegschaft? «Die Neuausrichtung von Volkswagen für eine neue Zeit, darum ging und darum geht es.» Dem ist nicht zu widersprechen.