Die blauen Buchten und grünen Hänge der «Insel der Schönheit» sind nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber. Mit ihren so anspruchsvollen wie uneinsehbaren Strässchen erweist sich die Insel Korsika auch als härteste Herausforderung für Autofahrer, vor allem wenn man abseits befestigter Wege unterwegs ist. Mit unbeirrbarem Vertrauen in die Fähigkeiten ihres jüngsten Crossover haben die Techniker der Doppelwinkel-Marke einige ausgewählte Journalisten in genau dieses Gelände eingeladen, um dem C3 Aircross auf den Zahn zu fühlen. Konnte das Auto auf den Berg- und Talfahrten seine Vielseitigkeit und seinen Komfort unter Beweis stellen?
Einen Schritt weiter
Nach dem Erfolg des C3 Picasso und dem ansehnlichen Auftritt des C4 Cactus doppelt Citroën mit dem SUV des B-Segments nach, um sich einen respektablen Platz auf dem Markt zu sichern. Der neue C3 Aircross wird ab 24. Oktober in der Schweiz verfügbar sein und kostet ab 17 990 Fr. Er tritt mit einem nach Lust und Laune zu individualisierenden Design, mit grösster Vielseitigkeit und bereits serienmässig reichhaltiger Ausstattung bei vertretbaren Tarifen gegen Grössen wie Opel Mokka, Suzuki Vitara und den Konzern-Cousin Peugeot 2008 an.
In der Tat konnten die Franzosen bei ihren Versprechen Wort halten. Mit nicht weniger als 85 Farbkombinationen für Karosserie, Dach und Heckfenster-Verkleidung passt sich der C3 Aircross jedem Geschmack an. Dazu kommt noch ein Interieur in fünf Varianten und eine eindrückliche Modularität der Hintersitze.
Überall zu Hause
Das von Peugeot 2008 und Opel Grandland X bekannte Fahrgestell der Plattform FP1 hebt mit eigens abgestimmten Aufhängungen die Bodenfreiheit gegenüber dem «normalen» C3 um 20 mm an. Im Fahrbetrieb resultiert diese Höhe dann in keiner Weise in übermässiger Seitenneigung. Der neue Crossover flösst dem Fahrer mit seiner Stabilität und den genügend straffen Aufhängungen sogar viel Vertrauen für Kurvenfahrten ein, ohne dass der Komfort darunter zu leiden hätte. Im Gegensatz zum Peugeot 2008 wirkt das Lenkrad des Citroën riesig, was aber nicht negativ auffällt, weil man so den Hebel für den Tempomaten leichter erreicht.
Die Vorderräder folgen präzise den Fahrervorgaben und vermitteln auf zerschlagenen Strassen über das Lenkrad gute Rückmeldung. Wie beim PSA-Konzern üblich, übernimmt das Grip Control der Vorderräder anstelle eines echten Allradantriebs die Aufgabe der Antriebskraftverteilung. Mit dem 1.2 e-THP und 110 PS sowie der EAT6-Automatik erweist sich das Geländefahren als Kinderspiel; dank dem Assistenten zur Brems- und Kupplungsregulierung bis 3 km/h selbst bei echten Steilabfahrten.
Für ein abgerundetes Bild setzten wir uns auch hinter das Lenkrad der Dieselversion mit 120 PS und Schaltgetriebe, die ohne Grip Control auskommen muss. Aber auch so liess sich der C3 Aircross bei mehreren Anfahrversuchen am Hang mit zwei Rädern im Graben nicht in Verlegenheit bringen, was dem Traktionsvermögen ein gutes Zeugnis ausstellt. Weniger erfreulich steht es um die Elastizität des Selbstzünders bei niedrigen Drehzahlen, sodass man sich auf engen Strassen zu fleissiger Schaltarbeit gezwungen sieht. Der antrittsstarke Benziner ist eindeutig die bessere Wahl.
Farbenvielfalt
Manche der angebotenen Innenraumfarben wie etwa das «Metropolitan Grey» mit seinen Akzenten in knalligem Orange wirken jugendhaft bis kindlich. Man kann aber auch durchaus nüchterne Versionen wählen. Die Formensprache schmeichelt dem Auge, und die Verarbeitung ist ganz ansehnlich, allerdings mit Ausnahme des wenig überzeugenden Kunststoffs für das Handschuhfach.
Das praktische Interieur des C3 Aircross weist einiges an Originalität auf und ist dank dem Panoramadach lichtdurchflutet. Die Serienausstattung ist auf recht hohem Niveau und umfasst etwa ein praktisches Head-up-Display, welches die konventionellen Anzeigeinstrumente fast überflüssig macht. Das gut ablesbare, sauber präsentierte 7-Zoll-Tablet mit seinen eckigen Randtasten in der Armaturenbrettmitte kontrastiert mit den rundlichen Formen des übrigen Interieurs, aber seine Multimedia-Funktionsweise steht über jeder Kritik. Nur zwei Negativpunkte fielen uns auf: Das Navi hinkte an manchen Kreuzungen der Realität hinterher, und die Updates im Kreisverkehr erfolgten nicht immer spontan.
Damit lässt sichs gut leben
Ansonsten erzielen die Franzosen mit ihren Innovationen einen Volltreffer, vor allem mit den erneuerten Verkehrsinformationen in Echtzeit und mit einer Rückfahrkamera mit sehr präziser 360-Grad-Sicht aus der Vogelperspektive. Der Trick dabei: Die Nachstellung der Umgebung erfolgt virtuell, ohne zusätzliche Kameras vorne oder auf den Seiten.
Es fehlt also an nichts – mit 410 l nicht einmal am Kofferraumvolumen. Die Rücksitzlehnen lassen sich zwischen 21- und 29º-Winkel in fünf Positionen arretieren und man kann dank umklappbarer Beifahrersitzlehne Ladegut mit bis zu 2.4 m Länge transportieren. Mit so vielen Nutzungsmöglichkeiten hat sich der Crossover bereits einen Bonus gesichert, noch bevor er zu einem ausführlichen Test auf Schweizer Strassen bei uns antritt.