Der Citroën C6 war das letzte Aufbegehren der Franzosen gegen die automobile deutsche Übermacht. Was selbstverständlich schief ging.
- Gebaut zwischen 2005 und 2012
- 23’384 Exemplare produziert
- Die letzte grosse französische Limousine
Ach, Citroën. Welch grossartige Limousinen haben die Franzosen gebaut, Traction Avant, DS, CX, XM. Doch schon der Traction Avant wurde von den Reichen und Schönen dieser Welt nicht verstanden, dabei war er ab 1934 allen Rolls-Royce und Benzen technisch so weit voraus, dass es nur peinlich anmuten musste für diese Luxushersteller. Die DS war ab 1955 die nächste Sensation, es fehlte ihr aber ein grösserer Motor für den Aufstieg in die Oberklasse. Bei CX und XM war die Butter dann längst vom Brot, auch wenn sie sich in Sachen Komfort und Fahrdynamik auch von drei Mal teureren Konkurrenten gar nicht vormachen liessen.
Mit dem C6 versuchte es Citroën wieder, noch ein letztes Mal, wie man unterdessen weiss. Der XM war schon im Herbst 2000 ausgelaufen, der C6 wurde erst am Genfer Salon 2005 (ja, den gab es damals noch) der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit ihrer Länge von 4,91 Metern und einem Radstand von 2,9 Metern zielte die Französin direkt in die Oberklasse. Aber es stimmten halt wieder einmal die Motorisierungen nicht, ein 3-Liter-V6-Benziner mit 211 PS oder (ab 2009) ein 3-Liter-Diesel mit 240 PS waren nicht das, was man insbesondere in Deutschland von einem Luxus-Fahrzeug erwartete.
Dabei: Der C6 verfügte wohl über das beste Fahrwerk, das sich für Geld kaufen liess. Hydropneumatik, variable Dämpfung, da konnten die teuersten Mercedes und heftigsten BMW nicht mithalten. Und dabei ging es nicht allein um den grösstmöglichen Komfort, auch beim flotten Fahren um Kurven und insbesondere bei hohen Autobahn-Tempi war die Französin allen deutschen Premium-Produkten um Meilen überlegen. Bloss merkte das kaum jemand, weil gerade die deutsche Presse den Citroën in den Boden stampfte, ihn an Kleinigkeiten, die eh niemanden interessierten, an den Galgen hängte. Der Citroën C6 ist sicher eines der besten Beispiele dafür , wie die international mächtige deutsche Motorpresse ein Fahrzeug mit teilweise völlig abstrusen Berichten zerstört hat.
Das ist deshalb schade, weil mit dem Ende des C6 auch das Ende der Hydropneumatik besiegelt war. Doch Mercedes musste halt in jenen Jahren die völlig untaugliche Active Body Control promoten, für feiste Aufpreise eine nicht halb so gute Luftfederung an den Mann und die Frau bringen – die Interessenlage war offensichtlich. Man kaufte den Franzosen, nicht nur Citroën, auch Peugeot und Renault, endgültig den Schneid ab. Wer aber trotzdem einen Citroën C6 kaufte, der wurde – abgesehen von gewissen Qualitätsproblemen – mit seinem Fahrzeug auf jeden Fall glücklich. Das ist auch heute noch so, es sind erstaunlich wenige dieser Französinnen auf dem Markt.
Auf der Auktion der Oldtimer Galerie Toffen am 14. Oktober gibt es nun aber einen dieser Citroën C6 zu ersteigern. Ein 2,7-Liter-Diesel, der mit seinen 128’000 Kilometern knapp warmgefahren ist, der Schätzpreis von 5500 bis 7500 Franken erscheint als sehr fair. Wir wagen hier die Voraussage, dass der C6 ein «future classic» werden wird.
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Wer schreibt eigentlich die Bewertungen über Automobile ?
etwa die deutsche Presse im verbund mit den deutschen Herstellern ?
wo bleiben die ehrlichen Bewertungen über toyota?
von Lexus wollen wir garnicht reden
mutet schon komisch an
Gruß jowa