EDITORIAL: LETZTLICH GEHT ES UM DIE GLAUBWÜRDIGKEIT

Auch vom IAA-Showcar I.D. Crozz von VW gab es zuerst nur eine Skizze, jetzt war es wenigstens als Auto zum Anfassen in Frankfurt (D). Doch bis zur Serie dauerts noch. © zVg.

Was wäre, wenn …? Diese Frage dürfte in diesen Tagen an der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (D) wohl häufig gestellt worden sein. Gut, vielleicht nicht in den grossen und offiziellen Diskussionen, doch aber ganz sicher im kleinen Kreis. Oder im Extremfall sogar hinter vorgehaltener Hand. Denn diese Frage betrifft nichts weniger als die Aktivitäten und den aktuellen Kurs der Automobil-Industrie. Notabene jener aus Deutschland. Und dass man sie zum Zeitpunkt der grossen Branchen-Leistungsschau IAA in Frankfurt stellt – und nicht etwa stattdessen in staunende «Ahs und Ohs» verfällt –, verleiht ihr nicht unerhebliches Gewicht. Dass diese Fragestellung ausgerechnet an der Automesse im deutschen Finanzzentrum erfolgt, zeugt von zusätzlicher Brisanz. Denn sie betrifft insbesondere die einheimischen Hersteller, die an der IAA natürlich besonders im Fokus stehen. Gerade sie sind gefordert, glaubwürdige Antworten zu liefern und verlorenes Vertrauen wieder herzustellen.

Nun, was wäre, wenn …? Was wäre, wenn es den Dieselskandal nicht gegeben hätte? Hätten die Hersteller auch ohne dieses Ereignis dieses Jahr in Frankfurt Elektro-Offensiven im grossen Stil angekündigt und ihre elektrisch angetriebenen Concept Cars derart prominent ins Zentrum gerückt? Natürlich wird es auch auf diese Antwort DIE einzig richtige Antwort nicht geben. Niemand vermag dies zu tun. Sonst bitte sehr her mit dem nächsten Lottoschein! Doch es ist wohl letztlich so falsch nicht anzunehmen, dass man ohne die Dieselkrise – und nicht zuletzt den dadurch entstehenden Druck durch die Politik sowie der berechtigten Erwartungshaltung der Öffentlichkeit – das Thema Elektroantrieb und andere alternative Antriebe an der IAA 2017 kaum derart in den Fokus gerückt hätte. Es ist nun an den Marken, diese derzeitigen Luftschlösser effektiv auf die Strasse zu bringen. Es braucht für den Konsumenten sowohl erschwingliche wie vor allem auch verfügbare Produkte. Worten müssen nun unbedingt Taten folgen, denn es geht letztlich um die Glaubwürdigkeit. Als Fazit kann man sagen, dass die deutsche Autoindustrie zwar endlich die Diesel-Handschuhe ausgezogen hat und dieses heikle Dossier nun effektiv direkt anpackt. Aber es gibt noch viel zu tun.


INHALT

AR 38/2017

 

TITELTHEMA

IAA Frankfurt Unausgewogenes Bild der Autobranche?

Thunder Power Da ist viel Donner aus Fernost im Anzug

Neuheiten in Frankfurt Kleinwagen und Kompakte, SUV, Limousinen und Konzeptautos

Marcus Parche Der Direktor bei Bosch Automotive Steering zum autonomen Auto

Audi-Aicon-Konzept Interview mit Frank Lamberty, Exterieur-Designer

 

TESTS & FAHRBERICHTE

Opel Insignia Grand Sport

VW Polo

 

TECHNIK

Audi A8 Staupilot

 

SPORT

Formel 1 Viel los am Start

TCR Germany Podestplatz

Berg-SM Sieger überrascht

 

RUBRIKEN

Leserbriefe, Agenda, Impressum

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