EIN SCHWIERIGES JAHR

Die 86. Generalversammlung der ESA war durch die Wachablösung an der Spitze gekennzeichnet.

Der neue Verwaltungsratspräsident Markus Hutter. © ESA

Es war fast ein Happening. Gegen 1000 Mitinhaberinnen und Mitinhaber sowie Gäste nahmen den Weg nach Interlaken BE unter die Füsse, um an der 86. Generalversammlung der Einkaufsorganisation für das Auto- und Motorfahrzeuggewerbe (ESA) dabei zu sein. Und zum erstenmal präsidierte Markus Hutter, alt Nationalrat und selbst Garageninhaber,  die Versammlung und führte souverän durch die Veranstaltung. Die stolze Zahl von gegen 1000 Teilnehmern sei für ihn ein Zeichen für die grosse Verbundenheit der Automobilbranche mit der ESA. Ganz abgesehen davon, dass die Stadt zwischen den beiden Seen mit Eiger, Mönch und Jungfrau immer einen Besuch wert sei.

Konjunkturell schwierig

Hutter bezeichnete das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 als konjunkturell schwierig und anforderungsreich. Trotzdem sei es gelungen, mit 341.7 Mio. Franken (+2.2 Prozent gegenüber 2015) einen neuen Rekordumsatz hinzulegen. Herausforderungen werden auch im laufenden Jahr und in den kommenden Jahren zu meistern sein. Er erwähnte in diesem Zusammenhang das autonome Fahren und die vorgesehene Einführung von tieferen CO2-Limiten ab 2020. «In fünf Jahren soll sich mehr verändern als in den vergangenen 50  Jahren», betonte der neue Verwaltungsratspräsident. Diesen Wandel wolle die ESA aktiv mitgestalten. Das bedeute, in Zukunft noch flexibler zu werden und neue Lösungen anzubieten wie etwa garagino.ch, die neue Online-Plattform für Endkunden, die über ESA-Mitinhaber Reifen und andere Produkte sowie Dienstleistungen bestellen können. Wichtig sei, sich konsequent nach den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Hutter wies darauf hin, dass die ESA in diesem Umfeld gut aufgestellt ist. Die Organisationsform als Genossenschaft sei stabil und sorge dafür, dass es nicht zu Exzessen bei den Managergehältern komme.  «Die ESA ist weltweit einzigartig», schloss Hutter seine Präsidialansprache.

­Giorgio Feitknecht ist neuer CEO. © ESA

Zu warm und wenig Schnee

Nicht nur das Verwaltungsratspräsidium ging in neue Hände über. Auch der CEO wechselte. Bis Ende 2016 stand Charles Blättler an der Spitze. Seit diesem Jahr hat Giorgio Feitknecht dieses Amt inne. Dieser bezeichnete das Berichtsjahr 2016 in Bezug auf Umsatz und Entwicklung als Übergangsjahr, nachdem die durch die Nationalbank veranlasste Euroabwertung vom 15. Januar 2015 zu einem grossen Preiszerfall und zu einem starken Ertragseinbruch geführt hatte.

Die  Monate September und Oktober des vergangenen Jahres waren zu warm und dann fiel zu wenig Schnee. Beide Ereignisse waren für das enorm wichtige Reifengeschäft nicht verkaufsfördernd.  Trotzdem konnte die Anzahl verkaufter Reifen gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gesteigert werden. Das ist angesichts des kaum wachsenden Gesamtmarkts als positive Entwicklung zu werten.

Im Bereich Reifen hielten der Preis- und der Margendruck weiter an, führte Feitknecht aus. Und weiter: «Reifen und Räder sind für die Kundenbeziehung sehr wichtig», erklärte der neue CEO der ESA. Im Bereich Service- und Verschleissteile konnte die ESA ein erfreuliches Wachstum erzielen und dies trotz der teilweise erheblichen Preissenkungen. Dabei seien die einzigartige Sortimentsvielfalt und die Verfügbarkeit ab den ESA-Lagern, die stetig wachsenden Servicedienst- sowie die ausgebauten Logistikleistungen wichtige Erfolgsfaktoren. Im Sortiment Zubehör  dagegen wirkten sich die aussergewöhnlichen Wetterbedingungen auf einzelne Produktegruppen wie etwa auf den Verkauf von Schneeketten hemmend aus.

Feitknecht hielt fest, dass 2016 allen Widrigkeiten zum Trotz als erfolgreiches Geschäftsjahr bezeichnet werden darf. So betrug der Gewinn vor Abschreibungen mit 6.93 Mio. Franken nur unwesentlich weniger als 2015.

Guter Start ins Jahr 2017

«Für 2017 stimmen uns die bisherigen Zahlen positiv», meinte der CEO. So seien die Umsatzentwicklung sowie die Entwicklung der Marktanteile in den wichtigsten Geschäftsfeldern im ersten Quartal 2017 erfreulich, und auch die weiteren Aussichten stimmten zuversichtlich. Entsprechend nahmen die gegen 500 stimmberechtigten Mitinhaber die Anträge des Verwaltungsrats einhellig an. Und mit dem Vorschlag, das Anteilskapital mit 2.5 Prozent zu verzinsen, waren alle einverstanden.

AO

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