BUEMI NUN DOPPELTER WM-LEADER

Sébastien Buemi gewinnt zusammen mit seinen Toyota- Kollegen den Auftakt zur Langstrecken-WM in Silverstone.

Sébastien Buemi gewinnt im Toyota Nr. 8 zusammen mit Davidson (l.) und Nakajima. Für Weltmeister Neel Jani im Porsche Nr. 1 blieb Rang 3.

Nach dem Rückzug von Audi hat sich der Titelkampf in der FIA Langstrecken-WM (WEC) 2017 zum Duell zwischen Porsche und Toyota reduziert. Im Porsche mit der Nummer 1 sitzt Weltmeister Neel Jani, im Toyota mit der Nummer 8 sitzt Formel-E-Weltmeister Sébastien Buemi. Die Schweiz ist also in dieser neben der Formel 1 mitunter höchst entwickelten Rennserie der Welt äusserst prominent vertreten. Die beiden Eidgenossen sind sozusagen die Leader ihrer jeweiligen Teams und kommen daher oft auch dann zum Einsatz, wenn es besonders anspruchsvoll oder schnell wird.

Mit 6.173 Sekunden Vorsprung gewann in Silverstone das Trio Sébastien Buemi/Anthony Davidson/Kazuki Nakajima im Toyota den WM-Auftakt im Rah- men des 6-Stunden-Rennens. Dies vor den beiden Porsche. Platz zwei ging an das Trio Timo Bernhard/Earl Bamber/ Brendon Hartley. Auf Platz drei fuhr der zweite 919 Hybrid mit dem amtierenden Champion Jani sowie André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB). «Wir hatten in den Trainings und auch in der Qualifikation jeweils das schnellste Auto. Insofern wäre es eine Schande gewesen, wenn wir das Rennen nicht gewonnen hätten», nahm Buemi den Sieg und den Gewinn der so traditionsreichen Tourist Trophy betont cool. Der Waadtländer ist damit derzeit zweifacher WM-Leader. Auch in der Formel-E führt nämlich der Romand aus Aigle VD die Wertung nach vier Rennen an. In der Serie der Elektro-Boliden ist er der Titelverteidiger. Eine Situation, wie es sie auch nicht alle Tage gibt.

Buemi auf dem Weg zum Sieg.

Entscheidender Regen

Toyota konnte die Performance aus der Qualifikation im Rennen nicht ganz bestätigen. Dies, weil das auf kinetischer Energie basierende Hybridsystem des TS050 auf dem 5.901 km langen Kurs in Northamptonshire (GB) nicht immer voll geladen werden konnte. Somit fehlte in der Regel etwas von der Zusatz-Elektro-Power, was wiederum zu spannenden Fights zwischen den beiden Porsche und den Toyota führte. Just als sich die beiden 919 in Richtung Spitze gearbeitet hatten, setzte bei Halbzeit kurzer Regen ein. Dieser war ziemlich matchentscheidend. Dies, da beide Porsche während dieser Phase auf Intermediates wechselten. Eine zu defensive Strategie, die beim Wechsel zurück auf Slicks wenige Runden später doppelt Zeit kostete. WEC-Neuling Brendon Hartley übernahm kurz vor Ende zwar nochmals kurz die Führung, da Porsche entschied, beim letzten Boxenstopp keinen Reifenwechsel durchzuführen. Doch Buemi holte sich die Spitzenposition schnell wieder zurück und fuhr zum Sieg. «Auf neueren Reifen war uns bewusst, dass wir in der Schlussphase einen Vorteil haben. Zum Glück hatten wir Brendon beim Überholmanöver genug Raum gelassen», freute sich Buemi. In der Formel E machte er diesbezüglich zuletzt weniger gute Erfahrungen. Der zweite LMP1-Porsche von Jani/Lotterer/Tandy kam als Dritter ins Ziel. «Ich sass als Erster im Auto und die Startphase war etwas heikel. Ich hatte Probleme mit Übersteuern und erlebte zwei sehr heikle Situationen – die Hinterreifen waren einfach noch nicht warm genug», so Jani. Wie erwartet, sei man im ersten Stint etwas langsamer als die Toyota gewesen, aber gar nicht so viel. «Es kam ständig auf die Verkehrssituation beim Überrunden an. Bei zwei Gelegenheiten büsste ich richtig viel Zeit ein. Mit der zweiten Tankfüllung und auf gebrauchten Reifen war es zwar nicht ganz einfach, aber besser als gedacht.»

Lopez «crasht» beim Debüt

Ein Rennen zum Abhaken erlebte der zweite Toyota von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López. Während der von der Pole-Position aus gestartete Conway das Rennen zunächst noch anführte, verlor Kobayashi schon zu Beginn seines Stints mächtig Zeit. Grund war ein gebrochener Stabilisator. Zwar wurde versucht, dem Problem mit dem Verwenden eines anderen hinteren Bodyworks (mit weniger Downforce) noch entgegenzuwirken, doch der Erfolg hielt sich in Grenzen. Das Handling blieb beeinträchtigt, sodass pro Runde immer wieder einige Sekunden verlorengingen. Während des Regens hatte Kobayashi den Wagen zudem noch in den Kies «geparkt». Als López dann zu seinem ersten Renneinsatz in der WEC startete, lösten sich alle Siegeschancen binnen Kürze in Rauch auf. Der Argentinier crashte im Bereich Copse heftig in die Reifenstapel. Offenbar hat es sich um einen Fahrfehler gehandelt. Der dreifache WTCC-Champ überfuhr eine feuchtnasse Linie und verlor dabei die Kontrolle über das Auto.

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