«CRASH» IM ERSTEN RENNEN

Ein Gutes hat es auf jeden Fall: Wenn in einem Roborace ein Unfall geschieht, wird garantiert kein Fahrer verletzt.

Autorennen ohne Piloten – auch das ist ein Teil der Motorsport-Zukunft. Roborace nennt sich die Geschichte, die in Buenos Aires ihr erstes Kapitel geschrieben hat.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Motorsports sind zwei Roboter gegeneinander ein Rennen gefahren. Im Rahmen des Buenos Aires ePrix der Formel E schickte Roborace, die künftige Rahmenserie der Elektromeisterschaft, zwei autonom fahrende Prototypen auf die Strecke. Die Entscheidung fiel letztlich durch einen Unfall von «DevBot2». Der Algorithmus von «DevBot1» ging somit als Sieger des ersten fahrerlosen Rennens hervor. Die beiden Robocars, die in den Farben der argentinischen Fussball-Vereine Boca Juniors und River Plate beklebt worden waren, orientierten sich mit verschiedenen Sensoren und kommunizierten zudem untereinander. So sollte eine Berührung zwischen beiden Autos vermieden werden. Völlig fahrerlos erreichten sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h.

Historischer Moment

«Dies ist ein historischer Moment für Roborace und die Technologie des autonomen Fahrens», sagt Denis Sverdlov, CEO bei Roborace. Wie diese beiden Autos bei Renngeschwindigkeit auf der Strecke miteinander interagieren, zeigt, wie schnell die Technologie fortschreitet. Und wie wichtig eine Plattform wie Roborace für die weitere Entwicklung ist. «Es ist so aufregend zu sehen, wie zwei Fahrzeuge ohne menschliche Einwirkung funktionieren», schwärmt Sverdlov. «Sie treffen ihre eigenen Entscheidungen und führen die richtigen Handlungen aus, damit sie es um den Kurs schaffen.» Ganz fehlerfrei war die künstliche Intelligenz allerdings nicht, denn DevBot2 verunfallte in Kurve 11, wo der Strassenkurs von Puerto Madero durch eine schnelle Schikane führt. Der autonome Rennwagen blieb daraufhin mit einem Frontschaden am Brunnen in der Kurvenkombination stehen.

Mit Spannung erwartet

Nichtsdestotrotz ist das erste Roboterrennen als Erfolg zu werten, denn einer der beiden Entwicklungsboliden schaffte es immerhin bis ins Ziel. Roborace kommentierte den Vorfall auf Twitter mit dem gewohnt lockeren Humor: «Während er die Grenzen der künstlichen Intelligenz gepusht hat, hatte DevBot2 einen Rennunfall auf der Strecke, wodurch DevBot1 gewonnen hat. Es wurden jedoch keine Fahrer verletzt …

Im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona (E) wird Roborace-Boss Sverdlov diese Woche erstmals das mit Spannung erwartete Robocar präsentieren. Mit auf der Bühne: der deutsche Designer Daniel Simon, der das Robocar entworfen und realisiert hat. Sverdlov wird zudem die Keynote auf dem Kongress halten. «Es ist wirklich der Wahnsinn, welche Fortschritte Roborace seit der ersten Vorstellung des DevBot vor weniger als sechs Monaten gemacht hat», sagt Alex Tai, Teamchef des Formel-E-Teams DS Virgin Racing. «Wir können es kaum erwarten, das Robocar schon bald in den Städten fahren zu sehen. Viele Menschen arbeiten heutzutage an autonom fahrenden Autos, aber niemand hat bisher zwei Fahrzeuge gegeneinander auf die Rennstrecke geschickt. Es ist toll, dass Plattformen wie Roborace die Entwicklung vorantreiben und fortschrittlichen Unternehmen die Chance geben, sich zu engagieren.»

Bisher wurde noch kein Team der künftigen Robo-race-Meisterschaft bestätigt. Ob hinter den Kulissen womöglich bereits die Verhandlungen über die neun zu vergebenen Teamslots laufen, ist nicht bekannt. Vielleicht zieht das Herstellerinteresse ja kommende Woche an, wenn Roborace erstmals sein revolutionäres Robocar zeigt …

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