EDITORIAL: BAHNFAHREN IST AUCH SCHÖN

Von Ramon Egger, stellvertretender Chefredaktor

Wir hatten sie in den vergangen Tagen und Wochen wohl zur Genüge: Scheinbar endlose, hupende Autokorsos, die sich zwei Mal täglich durch unsere sowieso schon überfüllten Stras­sen quälten. Es gibt den alten Witz: «Wie viele Schweizer braucht es, um eine Glühbirne zu wechseln?» Antwort: «Einen.» Moral: «Wir sind effizient und verstehen keinen Spass.» — Man kann es durchaus so sehen, aber dennoch erscheint es als eine groteske Art, seiner Freude Ausdruck zu verleihen, indem man sich alleine in sein Auto setzt und die Nachbarn lärmbelästigt. Wie in verschiedenen Zeitungen zu lesen war, geht die Polizei in den meisten Fällen mit Zurückhaltung vor.
Keinen Spass kennt das Gesetz dafür beim Rechtsüberholen auf der Autobahn. Was in Amerika problemlos funktioniert, wird bei uns noch immer mit aller Härte bestraft  (siehe auch unten «Am Schalthebel»). Was an gewissen Autobahnausfahrten inzwischen gestattet ist, ist die Nutzung des Pannenstreifens als Verlängerung des Ausfahrtsstreifens. Insgesamt rund 150 Kilometer Pannenstreifen sollen in den nächsten Jahren so umgenutzt werden können, um bei hohem Verkehrsaufkommen die Fahrspuren zu entlasten. «Bei Stau, Pannenstreifen benutzen» heisst die entsprechende Signalisation. Aber Achtung! Überall wo eine solches Schild nicht vorhanden ist — und das gilt halt immer noch für die Mehrheit der Autobahnausfahrten — sind solche verkehrsentlastenden Massnahmen auf eigene Faust nicht erwünscht und werden rigoros geahndet. Dass dem tatsächlich so ist, kann ich leider aus erster Hand berichten. Geschätzte hundert Meter war ich vor dem Autobahnkreuz Schönbühl auf dem Pannenstreifen unterwegs, was mich 1500 Franken, sowie einen Monat Ausweisentzug kostete. Und so geniesse ich im Moment die Vorzüge des öffentlichen Verkehrs und bedanke mich bei allen Autofahrern, die diesen für mich mitfinanzieren.
Als Vorbereitung auf die Sommerferien wollen wir in dieser Ausgabe aber nicht über Bussen in der Schweiz, sondern über jene im Ausland sprechen. Dass bei der Fahrt in die Ferien nicht einfach gerast werden kann, sollte jedem klar sein. Übertretungen des Verkehrsgesetzes können aber nicht nur direkt vor Ort gebüsst werden, sondern die Betroffenen noch bis nach Hause verfolgen. Damit Sie keine bösen Überraschungen erleben, bieten wir ab Seite 6 eine Übersicht darüber, was geht und was eben nicht mehr. Ich wünsche gute Lektüre und gute Fahrt – egal ob im Auto oder im Zug.


 

INHALT Nr. 27/2016

TITELTHEMA
ACS Feuerpause im Machtkampf um die Führung?
Bussen im Ausland Was droht bei der Fahrt in die Ferien?

TESTS UND FAHRBERICHTE
Alfa Romeo Giulia, Renault Talisman Test, Volvo V90 & S90, Audi Q2, Ferrari GTC4Lusso

NEUHEITEN
Porsche Panamera, Ford, Mercedes-AMG GT R, Mazda MX-5 RF Interview

MOTORRAD
Triumph Tiger Fahrbericht

DRIVE STYLE
Reisebericht Schwarzwald, Goodwood Festival of Speed

SPORT
Formel E Weltmeister Buemi

RUBRIKEN
Impressum, Agenda

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