Noch bevor am Samstag das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gestartet wird, kann sich Frédéric Sausset als Sieger fühlen. Dies obschon er mit seinem Morgan LMP2 des Teams Oak Racing/SRT41 vielleicht die Ziellinie gar nicht sehen wird. Wenn es überhaupt mit seinem Start klappen sollte. Denn Sausset ist seit 2012 infolge einer schweren Streptokokken-Infektion an allen vier Gliedmassen amputiert. Der 47-jährige Franzose ist nach Alessandro «Alex» Zanardi der zweite Pilot — der Italiener fuhr 2015 für BMW in Spa-Francorchamps — der sich mit einem derartigen Handicap an ein 24-Stunden-Rennen wagt. Sausset wird ins Fahrzeug gehievt und betätigt mit seinen Oberschenkeln Gas und Bremse. Eine Prothese am rechten Arm erlaubt es ihm, das Fahrzeug zu lenken. Er teilt sich das Auto mit den Franzosen Christophe Tinseau und Jean-Bernard Bouvet. Das Projekt der Drei profitiert davon, dass der Veranstalter immer eine Box an ein Projekt, das aussergewöhnlich ist, vorbehält. Meistens geht es aber um die Technik, doch dieses Mal ist der Grund ungleich wichtiger.