ES «ROSBERGT» UND «MERCEDEST» WEITER

Sechster Formel-1-Sieg für Nico Rosberg in Folge. Gemäss Statistik steht der 30-Jährige damit bereits als Weltmeister fest.

Nico Rossberg gewann das Formel-1-Rennen in China.

Wer so oft siegt, wird laut Statistik Weltmeister: Rosberg dominiert die Formel 1 derzeit wie einst Michael Schumacher. Der Sieg des 30-jährigen Wiesbadners beim GP in China war sein sechster in Folge. Nur Michael Schumacher, Sebastian Vettel und der grosse Alberto Ascari haben das vor ihm zustande gebracht. Sie alle wurden am Ende dieser Serien Weltmeister. Mit 75 Punkten fürt Rosberg das WM- Zwischenklassement nun 36 Punkte vor Lewis Hamiloton an.

Vettel sucht Sündenbock

Ferrari-Mann Sebastian Vettel und Daniil Kwjat (Red Bull) fuhren als Zweiter und Dritter ihr jeweils bestes Resultat in diesem Jahr ein. Trotzdem gerieten sie im kargen Warteraum des Shanghai International Circuit kurz aber ziemlich heftig aneinander: Kurz nach dem Start zwang Kwjat Vettel, so ist Letzterer zumindest der Meinung, zu einem Ausweichmanöver und war damit schuld daran, dass er, Vettel, in seinen Teamkollegen Räikkönen knallte. «Das Manöver war Selbstmord», schimpfte der Ferrari-Pilot: «So kannst du nicht in die erste Kurve fahren. Du kamst an wie ein Torpedo.» Der junge Russe strich sich über seinen Red-Bull-Overall und sagte kühl: «Das ist Racing.» So einfach kann es manchmal sein in der komplizierten Köigsklasse. Tendenziell war es eher Vettels Fehler als Kwjats Vergehen. In der Ferrari-Garage versteinerte sich derweil die Miene des ehrgeizigen Fiat-Bosses Sergio Marchionne. Der aus Toronto (CAN) stammende Italo-Kanadier meinte: «Die Uhr tickt. Wir müsen liefern.» Ungüstiger kann das Timing für einen teaminternen Unfall nicht sein.

Nico Rossberg reiht sich mit seinem sechsten Sieg in Serie in eine Reihe mit Schumacher, Vettel und Ascari ein.
Nico Rossberg reiht sich mit seinem sechsten Sieg in Serie in eine Reihe mit Schumacher, Vettel und Ascari ein.

Immerhin noch auf Rang 5

Dass das Rennen aus Sicht der Scuderia doch noch einen glimpflichen Ausgang nahm, lag vor allem an einer frühen Safety-Car-Phase. Räikkönen konnte aufschliessen und wurde noch Fünfter, während die Trümmerteile, die von seinem Unfall zurückgeblieben waren, weggeräumt wurden. Vettel wechselte die Reifen und pflügte fortan durch das Feld wie zu Weltmeister-Zeiten. Selbst in der Boxenzufahrt überholte er noch Konkurrenten, so sehr war er auf Angriff gepolt. «Es hat Spass gemacht», sagte er: «Ich konnte viele Autos überholen.»

Nichts von Vorentscheidung

Von einer Vorentscheidung in der WM will Nico Rosberg nach 3 von 21 Rennen natürlich noch nichts wissen: «Das waren fantastische Tage für mich in China, es war beinahe perfekt.» An gleicher Stätte hatte er vor vier Jahren seinen ersten Formel-1-Triumph überhaupt gefeiert. Inzwischen hat sich der Überraschungssieger von damals zum Titelfavoriten gemausert. «Noch liegt aber ein sehr langes Jahr vor uns und es sind noch viele WM-Punkte zu vergeben.» Entschieden ist also noch gar nichts, doch Rosberg hat noch lange nicht genug.

Eröffnungsfeier des Formel 1-Rennens in China.
Eröffnungsfeier des Formel 1-Rennens in China.

Lewis Hamilton hadert

Nach dem Super-GAU im Qualifying, als ihm keine gütige Runde gelungen war und er als Letzter starten musste, beschädigte Titelverteidiger Lewis Hamilton sein Auto nach einer Kolission mit Nasr in der ersten Kurve so stark, dass der Frontflügel getauscht werden musste. Schliesslich fuhr der 31-Jährige die Mercedes-Garage rekordverdächtige fünfmal an; so viele Boxenstopps hat in diesem Jahr noch kein Pilot eingelegt. Es war nach den beiden Katastrophenstarts in Australien und Bahrain das dritte GP-Wochenende, das der Mann aus Stevenage (GB) am liebsten sofort aus seiner Erinnerung löschen würde. Dass Hamilton am Ende als Siebter immerhin ein kleines bisschen Schadensbegrenzung betreiben konnte, zeigt das Potenzial des Silberpfeils. Hamilton sagt später: «Nein, da ist keine dunkle Wolke über mir.» Mercedes will nichts davon wissen, dass Hamilton auf roten Teppichen zu sehr feiert. «Er hat sich als Mensch gefunden. Trotz all des Drucks geht er seinen Weg», sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: Die Entwicklung von Lewis Hamilton als Person sei «überwältigend.»

Sauber auf 16 und 20

Das Sauber-Team beendete das dritte Rennen auf den Plätzen 16 (Marcus Ericsson) und 20 (Felipe Nasr). Der sechste Nuller in Folge also. «Bis das Safety-Car herauskam, entschieden wir uns für einen kleinen Poker und stoppten, um zu versuchen, den Rest des Rennens mit nur zwei Stints auf Medium-Reifen zu fahren. Aber es fülte sich an, als ob wir nicht wirklich das Tempo auf den Medium-Reifen erreichen konnten, das wir uns erhofft hatten», hielt Marcus Ericsson fest.

Sein Teamkollege, der Brasilianer Felipe Nasr, meinte: «Es war ein schwieriges Rennen für mich, bei dem ich gleich nach dem Start in Kurve 1 in den «Crash» mit Hamilton, verwikelt war der mich zurückgeworfen hatte. Ich musste danach musste an die Box zum Reifenwechsel rechts vorne und bekam auch eine neue Frontpartie. Das kostete wertvolle Zeit.»

Vettel sucht Sündenbock, weil er es nicht auf den ersten Platz schaffte.
Vettel sucht Sündenbock, weil er es nicht auf den ersten Platz schaffte.

Resultate

Schanghai. Grand Prix von China
(56 Runden à 5,451 km/305,066 km)
1. Nico Rosberg (GER), Mercedes, 1:38:53,891 (185,079 km/h). 2. Sebastian Vettel (GER), Ferrari, 37,776 Sekunden zurück. 3. Daniil Kwjat (RUS), Red Bull-Renault, 45,936. 4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull-Renault, 52,688. 5. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 65,872. 6. Felipe Massa (BRA), Williams-Mercedes, 75,511. 7. Lewis Hamilton (GBR), Mercedes, 78,230. 8. Max Verstappen (NED), Toro Rosso-Ferrari, 79,268. 9. Carlos Sainz (ESP), Toro Rosso-Ferrari, 84,127. 10. Valtteri Bottas (FIN), Wil- liams-Mercedes, 86,192. 11. Sergio Perez (MEX), Force India-Mercedes, 94,283. 12. Fernando Alonso (ESP), McLaren-Honda, 97,253. 13. Jenson Button (GBR), McLaren-Honda, 101,990. 14. eine Runde zurück: Esteban Gutierrez (MEX), Haas-Ferrari. 15. Nico Hülkenberg (GER), Force India-Mercedes. 16. Marcus Ericsson (SWE), Sauber-Ferrari. 17. Kevin Magnussen (DEN), Renault. 18. Pascal Wehrlein (GER), Manor-Mercedes. 19. Romain Grosjean (FRA/SUI), Haas-Ferrari. 20. Felipe Nasr (BRA), Sauber-Ferrari. 21. Rio Haryanto (INA), Manor-Mercedes. 22. Jolyon Palmer (GBR), Renault. – 22 Fahrer gestartet und klassiert. – WM-Stand. (3/21). Fahrer: 1. Rosberg 75. 2. Hamilton 39. 3. Ricciardo 36. 4. Vettel 33. 5. Räikkönen 28. 6. Massa 22. 7. Kwjat 21. 8. Grosjean 18. 9. Verstappen 13. 10. Bottas 7. 11. Hülkenberg 6. 12. Sainz 4. 13. Vandoorne 1. – Teamwertung: 1. Mercedes 114. 2. Ferrari 61. 3. Red Bull-Renault 57. 4. Williams-Mercedes 29. 5. Haas-Ferrari 18. 6. Toro Rosso-Ferrari 17. 7. Force India-Mercedes 6. 8. McLaren-Honda 1.

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