Der Bosch-Konzern will mit Fahrerassistenz-Systemen dieses Jahr einen Umsatz von 1,1 Milliarden Franken generieren. Dementsprechend viele Kapazitäten hat der Konzern für dieses Segment freigeräumt: 2500 Ingenieure arbeiten bei Bosch am automatisierten Fahren und Parken.
Bosch-Cloud
In der Regel dauert es im Schnitt fast zehn Minuten, bis ein freier Parkplatz gefunden ist. Im Schnitt legen Autofahrer heute bis zu 4,5 Kilometer pro Parkplatzsuche unnötig zurück.
Bosch kürzt die Suche ab: Zum einen erkennen und melden Belegungssensoren freie Lücken auf Parkplätzen, in Parkhäusern oder Tiefgaragen. Zum anderen nutzt Bosch die ohnehin in immer mehr Fahrzeugen vorhandenen Sensoren für die Suche nach Stellplätzen am Strassenrand. Die Informationen werden in der Bosch-IoT-Cloud zu digitalen Parkplatzkarten verarbeitet.
Autofahrer können die Karten zum Beispiel im Internet oder über ein Navigationssystem abrufen und sich direkt zu Zonen mit freien Stellplätzen navigieren lassen.
PW mit Parkassistent
Parkassistenzsysteme sind die am weitesten verbreiteten Helfer in modernen Autos. Laut einer Bosch-Auswertung auf Basis der Zulassungssta tistik 2014 kommen sie in jedem zweiten der knapp drei Millionen im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassenen PW (52 Prozent) zum Einsatz (in der Schweiz dürften die Zahlen noch höher sein). Ein Sender-/Empfänger- Fahrzeug benötigt lediglich Einparksensoren (Ultraschallsensoren) und eine Vernetzungshardware wie die Connectivity Control Unit. Mit dieser Technik ausgestattet, sendet das Fahrzeug zuverlässig und verschlüsselt die erfassten Daten. Für die Anzeige der freien Parkplätze genügt bereits ein handelsübliches Smartphone.
An der IoT (Internet of Things) Conference wird das System genauer vorgestellt
Konzertbesuche
«Parken, so wie wir es heute kennen, wird es in Zukunft nicht mehr geben», sagt Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Noch vor Ende dieser Dekade – so ist Bosch überzeugt – finden Autos ganz alleine den Weg ins Parkhaus. Dazu stellt der Fahrer sein Fahrzeug nur noch in einer Übergangszone vor dem Parkhaus ab und gibt ihm zum Beispiel per Smartphone den Befehl, sich einen Parkplatz zu suchen. Genauso wird das Auto auf Wunsch jederzeit auch wieder vorgefahren. «Ein Konzertbesuch beginnt und endet dann nicht mehr in einem zugigen Parkhaus», sagt Hoheisel. Möglich macht das Ganze smarte Bosch-Technik in Fahrzeug und Parkhaus sowie die Kommunikation zwischen beiden. «Vollautomatisiertes Parken werden wir noch vor vollautomatisiertem Fahren in Serie sehen» sagt Hoheisel. Auch, weil die rechtlichen Hürden für die Einführung des vollautomatisierten Parkens vor allem auf der Zulassungsebene geringer sind. Die nötigen Anpassungen des Verhaltensrechts, das sich unter anderem auch nach der Wiener Strassenverkehrskonvention richtet, stehen weltweit auf der politischen Agenda.