Wankelmotor bei Mazda, Qashqai-Crossover bei Nissan, Prius-Hybrid bei Toyota: Die japanischen Automobilhersteller wagen sich auch an Fahrzeugkonzepte, die nicht ganz dem Mainstream entsprechen. Im Fall des Toyota C-HR hat sich dieser Weg als erfolgreich erwiesen, denn die erste Generation des SUV-Coupés, die 2016 auf den Markt kam, war ein grosser Verkaufserfolg. Mit seinem ungewöhnlichen Aussehen hatte der C-HR das Zeug, sich auf dem hart umkämpften Markt der C-Segment-SUV von der Masse abzuheben – und bot auch Abwechslung zum sonst eher konservativen Toyota-Design. Das kam bei der Kundschaft an, mehr als jeder zweite Käufer des C-HR der ersten Generation nannte das Styling als Hauptgrund für den Kauf. Sein neuartiges Design machte den Compact High Rider (so das Typenkürzel ausgeschrieben) zum erfolgreichsten Toyota-Modell im Bereich der Eroberungsverkäufe.
Das Design der zweiten Generation bleibt dem Look des Ende 2022 enthüllten Konzepts weitgehend treu. Der C-HR ist damit eine stilvolle Alternative zum Toyota Corolla Cross, einem sehr erfolgreichen SUV im gleichen Segment, mit dem er nun konkurrieren muss.
Im Vergleich zum Vorgängermodell sieht der neue C-HR deutlich grösser aus. Er ist jedoch genauso lang (4360 mm) und weniger hoch (1564 mm, vorher 1565 mm). Nur bei der Breite gab es Zuwachs von 1795 auf 1830 Millimeter.
Mehrere Hybridausführungen
Als Antriebslösung bietet Toyota beim C-HR drei Hybridversionen (HEV) an: Im Basismodell leistet der Antriebsstrang 103 kW (140 PS), die von einen 1.8-Liter-Vierzylinder mit zwei elektrischen Maschinen geliefert werden. Etwas stärker ist die Kombination aus Zweiliter-Vierzylinder und zwei Elektromaschinen mit 145 kW (198 PS). Wer Allradantrieb möchte, für den schickt Toyota den Zweiliter-Benziner ins Rennen, der zusätzlich einen Elektromotor an der Hinterachse aufbietet. Die Systemleistung bleibt zwar gleich, jedoch macht die von Toyota AWD-i-Option genannte Antriebskraft an den hinteren Rädern das SUV zum 4×4, was ihn zur bevorzugten Version für den Schweizer Markt werden lässt.
Neben diesen drei HEV-Versionen hat Toyota auch eine Plug-in-Hybridversion (PHEV) im Programm. Sie besteht aus dem grossen Verbrenner, der aber von einem leistungsfähigeren E-Antriebsstrang unterstützt wird. Durch die grössere Batterie mit fast 14 kWh Kapazität kann der C-HR 66 Kilometer rein elektrisch fahren. Die Systemleistung liegt bei 164 kW (223 PS). Die PHEV-Version ist jedoch nicht mit Allradantrieb erhältlich. Gründe seien «das Gewicht und der Platzbedarf im Kofferraum», erklärt ein Toyota-Ingenieur.
Bevor der Fahrer das Lenkrad ergreifen kann, geniesst er die Begrüssungsbeleuchtung: Die Scheinwerfer machen bei diesem Lichtspiel ebenso mit wie die Leuchten am Heck, wo der Schriftzug «Toyota C-HR» auf der Heckklappe zum Leben erwacht. Er muss allerdings erlöschen, bevor die Fahrt losgeht, das will der Gesetzgeber so.
Für eine erste Ausfahrt stand die PHEV-Version zur Verfügung. Sie fühlt sich auf der Strasse gut an. Der komplexe Antriebsstrang ruckelt nicht, und vor allem bleibt der von Hybridfahrzeugen bekannte Kaffeemühleneffekt weitgehend aus – das Hochdrehen des Motors bei starker Beanspruchung. Die einzigen Momente, in denen der Verbrennungsmotor lauter wird, sind Autobahnauffahrten oder Überholmanöver bei hoher Geschwindigkeit. Das Fahrwerk verrichtet seine Aufgaben gut, das Auto ist komfortabel und kann, wenn es sein muss, auch ein wenig sportlich sein.
Eher stylisch als geräumig
Das Armaturenbrett besteht aus einer Vielzahl verschiedener Kunststoffe. Das ist nicht unbedingt ästhetisch, aber umweltfreundlich, da die meisten der Materialien aus rezyklierten Polymeren hergestellt werden. Das 12.3 Zoll grosse Kombiinstrument ist voll digital, der Infotainment-Touchscreen misst je nach Ausstattungsniveau acht oder 12.3 Zoll. Obwohl die Monitore nicht das Nonplusultra sind, funktionieren sie gut, haben eine klare Grafik und sind intuitiv zu bedienen. Ausserdem verfügen sie über eine drahtlose Smartphone-Anbindung (Apple Carplay oder Android Auto).
Dem Bestreben, viel Lifestyle zu bieten, opfert der C-HR das Raumangebot. Tangiert von einem voluminösen Handschuhfach und einer imposanten Trennwand zwischen Beifahrer und Fahrer ist der Knieraum begrenzt. Das gilt auch für die Passagiere auf den Rücksitzen, die nicht genügend Kniefreiheit haben, um auf langen Fahrten bequem zu sitzen. Andererseits ist die Kopffreiheit trotz der coupéhaften Linie ausreichend.
Um zu verhindern, dass die Sonne zu stark in den Innenraum scheint, hat Toyota eine Wärmeschutzverglasung eingebaut. Das bei der ersten Generation kritisierte Kellergefühl, das die Passagiere auf den Rücksitzen hatten, ist aber weiterhin vorhanden.
Toyota hat noch keine Angaben zum Kofferraumvolumen gemacht. Bei der Vorgängergeneration lag dieses bei etwa 360 Litern. Die Preise für den Toyota C-HR, der im türkischen Toyota-Werk Adapazari montiert wird, stehen noch nicht fest, auch die genaue Markteinführung in der Schweiz muss noch terminiert werden. Die Preise dürften sich im Bereich des Vorgängermodells bewegen, das knapp über 40 000 Franken kostet.