Vergangene Woche zeigten wir hier den 412 P. Jetzt folgt noch seine schnelle Schwester, der 330 P4.
- Nur für die Rennsaison 1967 gebaut
- Vier Exemplare wurden produziert
- Wilde Umbauten
Weil ein Ferrari 412 P erst kürzlich für über 30 Millionen Dollar versteigert wurde, hatten wir das «Kunden-Fahrzeug» vorgezogen, zu sehen: hier. Aber selbstverständlich wollen wir auch noch das «Basis-Modell» zeigen, den Ferrari 330 P4, mit dem das Werk-Team antrat. Vielleicht wollen Sie ja auch nach den Unterschieden suchen.
Der Ferrari 330 P4 war, wie an der Nummerierung unschwer zu erkennen ist, die konsequente Weiterentwicklung des P3 von 1966. Die Italiener beharrten auf ihren vier Liter Hubraum, der Zwölfzylinder, der mit drei Liter Hubraum auch in der Formel 1 eingesetzt wurde, wurde aber von Franco Rocci überarbeitet. Im P4 kamen erstmals drei Ventile pro Zylinder zum Einsatz, es gab auch neue Zylinderköpfe, die Leistung stieg von 420 auf 450 PS bei 8000/min.
Geschaltet wurde über ein neues, von Ferrari entwickeltes 5-Gang-Getriebe. Die Spur wurde verbreitet, die Scheibenbremsen aussen platziert, was eine neue Belüftung und folglich auch eine neue Karosserie zur Folge hatte. Die kam wie beim P3 von Drogo – und unterscheidet sich nur unwesentlich. Man könnte hier also auch den P3 aufführen, der ein klein wenig filigraner wirkt.
Es gab vier P4. Der erste, #0846, war noch ein P3, ein Spyder – und soll nach einem Unfall in Brands Hatch verschrottet worden sein. #0856 war zuerst eine Berlinetta, dann ein Spyder und existiert noch, genau wie #0858, zuerst Berlinetta, dann Spyder, dann CanAm, heute wieder Berlinetta. Und dann ist da noch #0860, Berlinetta, Spyder, CanAm, heute in Frankreich als Spyder.
Sportlich waren die Ferrari 330 P4 einigermassen erfolgreich. Legendär ist sicher der 3fach-Sieg bei den 24 Stunden von Daytona 1967. Auch die 1000 Kilometer von Monza konnten die Italiener gewinnen, am Ende des Jahres gab es dann sogar den Marken-Weltmeistertitel zu feiern. In Le Mans kamen die Ferrari 330 P4 auf den zweiten und dritten Rang, hatten aber keine Chance gegen die viel schnelleren Ford GT40. Auf der Hunaudières-Geraden kamen die Amerikaner mit ihren 7-Liter-Monstern auf 340 km/h, die Ferrari schafften knapp über 300 km/h.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine sonntägliche Reihe von Ferrari, da haben wir eine Liste mit diesen schönen Geschichten erstellt, zu bewundern: hier.