Der Porsche 924 Carrera GT war ja schon ein feines Stück. Als Carrera GTS wurde alles noch einmal besser.
- Gebaut nur 1981
- 44 Exemplare
- Schneller als der 911er
Die Geschichte vom 924 Carrera GT (Typ 937), von dem 1981 genau 406 Exemplare entstanden, hatten wir hier ja schon erzählt. Doch damit war aber noch nicht Schluss. Porsche verstand es schon damals bestens, mit den Sonderfahrzeugen nicht bloss gutes Geld zu verdienen, sondern auch jede Lücke im Reglement ausfüllen zu können, sofern das entsprechende Basisfahrzeug in entsprechender Stückzahl auf die Strasse kam. Es folgte also die Geburtsstunde des Porsche 924 Carrera GTS (weiterhin als Typ 937 bezeichnet). Wahrscheinlich 44 Exemplare fanden ihren Weg zu den Kunden, trotz eines horrenden Preises von 110‘000 D-Mark; wer noch 15 Riesen drauflegte, erhielt dann einen Clubsport, da war dann für mehr Geld noch etwas weniger drin (diese Geschichte erzählen wir dann auch noch).
Die Karosserie wurde abermals wilder, vor allem dank umfangreicher Leichtbaumassnahmen. So bestanden Hauben und Türen aus leichtem Kunststoff, sämtliche Scheiben bis auf die vordere aus Makrolon. Selbst die charakteristischen Klappscheinwerfer musste einer feststehenden und von Kunststoff-Scheiben abgedeckten Lösung weichen.
Das auf nur noch 1‘121 Kilogramm reduzierte Kampfgewicht durfte dafür auf einen nochmal deutlich leistungsgesteigerten Motor vertrauen. Der Ladedruck wurde auf nun 1,0 bar erhöht und die Peripherie darauf angepasst. Porsche selbst gab den Motor mit eher pessimistischen 245 PS und 335 Nm maximalen Drehmoment, dies dafür schon ab 3000/min an. Die Höchstgeschwindigkeit erhöhte sich auf 250 km/h und die Sprintzeit verkürzte sich auf 6,2 Sekunden. Das Sportfahrwerk verfügte klassisch über Dreieckslenker und McPherson-Federbeine vorn, Aluminiumguss-Schräglenker mit Schraubenfedern hinten, Stabilisatoren und Bilstein-Gasdruckstossdämpfer; die innenbelüfteten und gelochten Zweikreis-Scheibenbremsen stammten ebenso wie die Radnaben vom 911 Turbo.
Man staunt dann über den Komfort: Es gibt nämlich keinen. Die Sportsitze aus dem Porsche 935 sind knochentrocken, der gesamte Innenraum ist mit fiesem Nadelfilz ausstaffiert, auf Dämmmaterial wollte Stuttgart verzichten. Das ist gut so, wer braucht ein Radio, wenn er etwas flotter unterwegs sein will? Die Strassenlage ist perfekt, die Balance sowieso, die Lenkung ein Gedicht. Mit dem Getriebe ist es ein bisschen ein Kampf, erster Gang hinten links, also muss man umdenken. Und Kraft aufwenden.
Die 2-Liter-Maschine will bei Laune gehalten werden, ohne Turbo-Unterstützung ist nicht viel los, mit zusätzlicher Beatmung herrscht dann aber Sturm. Der Tritt aufs Bremspedal darf durchaus herzhaft erfolgen, dann wird der Porsche vor der Kurve aber hinten leicht, das gilt es dann zu beachten. Aber genau so soll es doch auch sein, der Porsche 924 Carrera GTS ist nicht komplett übermotorisiert, dafür leicht, agil, wunderbar beherrschbar, so, dass man als Pilot nicht überfordert ist, auch mal an die Grenzen gehen kann.
Das wird aber heute kaum mehr passieren, denn sie sind teuer geworden, die Porsche 924 Carrera GTS, sehr teuer. Ein paar Auskennerinnen haben gemerkt, welch feiner Wagen das ist – und wer einen hat, wird ihn kaum mehr hergeben.
Es soll hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche» entstehen, eine hoffentlich schöne Zusammenfassung gibt es: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.