Rennstreckeneinsteiger

Der Subaru BRZ bietet eine fast unschlagbare Kombination von kleinem Preis und grossem Fahrspass. Nicht nur auf der Strasse, sondern auch auf der Rennstrecke.

Mit dem schleichenden Ende von Impreza, WRX und STI in Europa wurde es still um Subaru. Schliesslich waren die sportlichen Derivate mit Abstammung vom Rallyesport die grossen Sympathieträger der Marke. Gewissermassen als Ausgleich präsentierte Subaru 2012 gemeinsam mit Toyota ein neues, kompaktes Coupé, das rasch seine Fangemeinde fand: den BRZ. Nicht gänzlich unbeteiligt daran war natürlich der Fakt, dass das Herzstück des Gemeinschaftswerks von Subaru und Toyota das ureigenste Markenzeichen von Subaru vertrat. So arbeitete unter der Haube ein Vierzylinder-Boxermotor mit zwei Litern Hubraum und 147 kW (200 PS). Mit einem Gewicht von knapp 1200 Kilogramm war der BRZ damit zwar alles andere als untermotorisiert, trotzdem wurde der Ruf laut nach mehr Leistung. Das war ein gefundes Fressen für die Tuner, die endlich wieder einen Japaner hatten, an dem sich seine Besitzer so richtig austoben konnten, weil dank des günstigen Preises noch Budget für Modifikationen blieb. Von Leistungssteigerung bis zu Bodykits gab es nichts, was man nicht erhielt für das Coupé – nicht alles mit Strassenzulassung natürlich.

Mit dem Facelift von 2022 legten die Hersteller dann in allen Bereichen nach. Der Hubraum des Boxermotors wurde von 1998 auf 2387 Kubikzentimeter vergrössert, die Leistung auf 172 kW (234 PS) und das Drehmoment auf 250 Nm angehoben. Auch bei der Optik haben die Japaner aufgerüstet und bieten jetzt direkt ab Werk ein Tuningpaket an, das mit Anbauteilen an der Frontschürze, Heckschürze und den Seitenschwellern für sportliche Akzente sorgt. Dazu gibt es noch einen dezenten Heckspoiler. Im Gegensatz zu unserem Testwagen, der noch nicht mit den Sportoptionen ausgestattet war, ist in der Schweiz das sogenannte STI-Paket sogar serienmässig im Preis enthalten. Dass es der BRZ jetzt doch in die Schweiz schafft, ist eine Überraschung, schliesslich war nach dem Auslaufen der ersten Generation lange Zeit unklar, ob es das Modell hierzulande überhaupt wieder geben würde. Umso grösser ist die Freude darüber, dass er jetzt da ist, schliesslich gibt es nur wenige Modelle, die ein so gutes Verhältnis von Preis zu Fahrspass bieten. Bereits für rund 40 000 Franken gibt es den sportlichen Subaru zu haben. Optionen gibt es kaum, etwas tiefer in die Tasche greifen müssen nur jene (wenigen) Käufer, die anstelle des Handschaltgetriebes eine Wandlerautomatik wollen.

Auch für den Trackday

Der Subaru BRZ ist aber bei Weitem nicht nur ein Auto für die öffentliche Strasse. Dass das Modell dort den Spagat schafft zwischen Sonntagsfahrzeug und Alltagsauto, hat bereits der Toyota GR86 bewiesen. Nein, auch für ­einen gelegentlichen Trackday auf einer Rennstrecke im nahen Ausland ist das Coupé geeignet, wie es auf dem Anneau du Rhin im Elsass beweisen konnte. Dazu trägt auch noch eine weitere, auf den ersten Blick unscheinbare Veränderung gegenüber dem Vorgänger bei. Sorgten beim Vorgänger die Reifen in Toyota-Prius-Dimensionen regelmässig für Diskussionen, sind nun serienmässig Michelin Pilot Sport montiert, die für guten Grip sorgen. Sie verhelfen dem Auto in den Bögen zu standesgemässer Traktion, ohne ihm jedoch seine Nervosität komplett zu nehmen. Der kurze Radstand und die leichte Hinterachse sorgen immer noch für ein kurzes Zucken im Heck durch die Lastwechsel, wenn die Gänge in schnellen Kurven zu wenig sorgsam gewechselt werden oder wenn etwas zu aggressiv angebremst wird.

Die Beschleunigung aus den Kurven heraus ist mit den 234 PS nicht übertrieben stark, gelegentlich ertappt man sich beim Wunsch nach einigen Pferdchen mehr, muss sich dann aber ehrlicherweise eingestehen, dass die Kurve einfach nicht sauber genug gefahren war. Die Kraft des Saugmotors ist sauber dosierbar und der BRZ damit für Rennstreckeneinsteiger perfekt geeignet. Es gibt wohl nur wenige Autos, die derart leicht zu beherrschen sind und es auch Unerfahrenen leicht machen, keine Fehler zu begehen. Denn beginnt die Hinterachse doch einmal auszubrechen, ist es ein Leichtes, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen – auch wenn das ESP im Track-Modus auf minimalinvasiver Stufe agiert. Wer sich mutig fühlt, kann das ESP auch komplett deaktivieren und den BRZ ganz einfach zum Driften verleiten. Die Drehfreude des Boxermotors, die erst bei 7500 U/min endet, und die Reaktivität auf Gaspedalstösse sorgen dafür, dass der Fahrspass niemals zu kurz kommt. Und auch lange anhält. Bei unserer Rennstreckentestfahrt zeigten sich auch nach fast einer Stunde Vollbelastung keinerlei Ermüdungserscheinungen, auch die Bremsen hielten bis auf die letzten Meter tapfer durch.

So stellt sich am Ende stellt nur noch die Frage, ob man dem Toyota GR86 oder dem Subaru BRZ den Vorzug geben soll. Man müsste sie banal mit dem Preis beantworten, da es technisch keine Unterschiede zwischen den beiden Modellen gibt, wie auch Subaru-Werksfahrer Tim Schrick bestätigt. Aber da die Fans, die sich für ein solches Coupé entscheiden, sich sowieso nach Markenpräferenz richten, lassen wir die Frage ganz einfach unbeantwortet. 

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