Seine Karriere begann der Mazda RX-7 mit gerade einmal 105 PS. Doch über die Jahre wurde er zu einem ernsthaften (und weiterhin unterschätzten) Sportwagen.
- Erste Generation: 1978-1985
- Zweite Generation: 1985-1991
- Dritte Generation: 1991-2002
Nein, die ganze Wankel-Geschichte wollen wir hier nicht erzählen, vielleicht dann zu einem anderen Zeitpunkt. Und auch die beiden ersten Generationen des Mazda RX-7 sollen hier nicht im Mittelpunkt stehen, aber sicher dann einmal zu einem anderen Zeitpunkt. Nur so viel: Der RX-7 (intern: SA2) kam 1978 auf den Markt, sein von Kenichi Yamamoto entwickelter 2-Rotoren-Kreiskolben-Motor mit 1,1 Liter Hubraum kam auf 105 PS, was dem Mazda zu ganz anständigen Fahrleistungen verhalf, 0 auf 100 in 10 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit fast 200 km/h. Später stieg die Leistung auf 115 PS, insgesamt wurden 471’000 Exemplare gebaut.
Das schaffte der Nachfolger, intern als FC3S bezeichnet, dann nicht mehr, es wurden noch 272’000 Stück. Und das, obwohl der Wankelmotor jetzt mit Turbo-Aufladung zuerst 150 PS, später bis zu 218 PS leistete; es gab sogar ein Cabriolet. Doch mit der Leistung stieg nicht nur der Verbrauch, sondern auch der Preis: Der RX-7 entfernte sich immer mehr vom günstigen Spassmobil, das er in seiner ersten Generation noch gewesen war.
Aber hier geht es um die endgültige, die dritte Generation des Mazda RX-7, intern FD3S, von der weniger als 69’000 Exemplare verkauft werden konnten. Das lag nicht daran, dass der Japaner kein gutes Automobil gewesen wäre, ganz im Gegenteil, doch er war teuer – und auf vielen Märkten irgendwann nicht mehr verfügbar, weil er die Abgasvorschriften nicht mehr erfüllte. Ja, der Verbrauch war ein Problem – und entgegen allen Unkenrufen ging es dabei nicht um Öl, sondern Benzin.
Zu Beginn seiner dann noch langen Karriere – der FD3S lief von 1991 bis 2002 – kam der 2-Scheiben-Wankel mit seinen 1,3 Liter Hubraum auf 239 PS und ein maximales Drehmoment von 294 Nm bei 5000/min. Die Fahrleistungen waren hervorragend, 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h. Das verdankte der hübsche Japaner auch seinem Leergewicht von nur 1300 Kilo.
Man muss es klar sehen: Der Mazda RX-7 bot (und bietet immer noch) ein aussergewöhnlich grosses Fahrvergnügen. Der Japaner war ausgezeichnet ausbalanciert, verfügte über hervorragende Bremsen; an die Geräuschentwicklung kann man sich gewöhnen. In Europa nahm man ihn trotzdem nicht so recht ernst, doch vor allem in Japan, den USA und Australien gibt es heute noch jede Menge Hardcore-Fans. Und die Preise sind fröhlich am Steigen – es gibt diverse Sonder-Modelle, die kosten längst sechsstellig.
Und genau diese Sonder-Modelle machten aus dem Mazda RX-7 teilweise sehr anständige Sportwagen. Offiziell waren es in Japan auch nie mehr als 280 PS und ein maximales Drehmoment von 314 Nm, doch das wollte nicht Mazda, sondern der Gesetzgeber so. Doch so ein 2002er Spirit R, eine letzte Serie von noch 1500 Exemplaren, hatte sicher noch das eine oder andere Pony irgendwo versteckt; es gab davon drei verschiedene Serien, vom hier gezeigten Type-A wurden 1044 Exemplare verkauft. 217 davon in diesem wunderbaren Mica-Blau. Über Geld spricht man bekanntlich nicht, doch dieses Exemplar kostete kürzlich deutlich über 100’000 Franken.
Die Mazda RX-7 der dritten Generation altern gut, eigentlich sehen sie heute besser aus denn je. Und auch wenn sie bespoilert sind wie dieser Spirit R, tut das dem guten Eindruck keinen Abbruch. Man darf davon ausgehen, dass die Japaner wie anderen japanische Sportwagen aus den 90er Jahren in Zukunft sicher nicht mehr günstiger werden. Zumal gerade diese Wankel-Mazda von ausgezeichneter Qualität sind, die revolutionäre Technik macht weiterhin keine Probleme.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine kleine Reihe von Kultautos aus Japan, schon behandelt wurde der Nissan 240RS.