Weder ein neuer Jahrgang noch ein Restyling. Bereits drei Jahre nach seinem Start wird der M135i überarbeitet. Bei BMW braucht es aber keine grossen Anpassungen, um Verbesserungen zu präsentieren. «Wir haben etwas Kritik für den M135i bekommen», so Patrick Häussler, Projektleiter Fahrdynamik bei BMW. «Aber auch ohne dieses Feedback wollten wir eine sportlichere Federung anbieten.» Das werden die Käufer des ersten M135i nicht so gerne hören, aber Carsten Binder, Produktleiter bei M-Automobile, erklärt: «Der M135i ist das kleinste, aber für BMW M stückzahlenmässig das wichtigste Modell. Deshalb ist die Verantwortung gross, und wir müssen die DNA unseres Logos hier noch stärker schützen als bei den anderen Versionen.» Auch wenn der M135i nicht mit den echten M-Modellen mithalten kann, so muss der Bestseller doch gegen eine harte Konkurrenz antreten. Mit seinen 225 kW (306 PS) misst er sich eher mit weiteren, nicht ganz kompromisslosen Kompaktsportlern wie dem Mercedes-AMG A35 mit ebenfalls 225 kW (306 PS) oder dem Audi S3 mit 228 kW (310 PS).
Um gegen diese Konkurrenz zu bestehen, haben die Ingenieure mit Hochdruck gearbeitet. Das Resultat lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen. Eigentlich lässt es sich gar nicht erkennen, sondern nur erfahren: Hinten wurden die Aufnahmen der unteren Spurstangen und der Längslenker um 30 beziehungsweise 15 Prozent straffer abgestimmt, vorne der Radsturz um 25 Prozent erhöht. Auch die Stossdämpfer wurden überarbeitet. Das Ziel dieser subtilen Anpassungen war es, dass das Auto besser auf Lenkradbewegungen reagiert, satter auf der Strasse liegt und ganz einfach mehr Fahrspass vermittelt. Unter diesem Aspekt wurde auch der Sound des Zweiliter-Turbobenziners optimiert. Aber nicht etwa im Abgasstrang, sondern in den Lautsprechern der Stereoanlage. Denn der Motor spielt seine Musik – wie heute leider üblich – vor allem künstlich ab.
Mehr Fahrspass
Das Fahrwerk kann seine neu gewonnene Stärke ausspielen. Auf der Autobahn, in Geschwidigkeitsbereichen von denen wir hier in der Schweiz nur träumen können, vermittelt der M135i seinem Fahrer sofort bestes Vertrauen. Fahrbahnunebenheiten beeindrucken den Münchner Sportler so gut wie gar nicht, er hält stets stur seine Spur.
Gerade Strecken sind gut, Kurven besser – vor allem, wenn es darum geht, die Charakteristik eines Fahrwerks zu spüren. Auf Landstrassen zeigt der M135i xDrive eine bisher ungeahnte Kurvengängigkeit. Der Bayer stürzt sich buchstäblich in jede Kehre. Wenn es eng wird, erinnert uns der M135i daran, dass er kein Hecktriebler mehr ist und der querliegende Vierzylinder das Auto Richtung Kurvenrand zieht. Die Zauberer von M Performance haben jedoch auch für dieses Problem eine Lösung gefunden und den Allradantrieb neu abgestimmt. So werden bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse geleitet. Das hilft effizient gegen das tendenzielle Untersteuern, der Wagen bleibt ausgewogen, neutral und sicher. Und vermittelt nebenbei auch noch mehr Fahrspass, mehr echtes M-Gefühl. Dieses wird einzig durch die etwas synthetische Lenkung geschmälert. Das optionale adaptive Fahrwerk hat als Ergänzung zur sportlich harten Abstimmung noch einen Komfort-Modus, der Fahrbahnunebenheiten besser wegdämpft. Der Unterschied hält sich aber in engen Grenzen, sodass man das Geld dafür besser an anderer Stelle investiert und sich mit dem ausgezeichneten Serienfahrwerk begnügt, das wesentlich besser zur sportlichen Definition des M135i passt.
Am Motor des M135i hat BMW nicht geschraubt. Das Durchzugsvermögen ist weiterhin beeindruckend: 450 Nm Drehmoment zwischen 1750 und 5000 U/min sorgen dafür, dass man auch beim Wechsel auf die linke Spur nicht zum Gejagten wird. Erst im oberen Drehzahlbereich flacht die Drehmomentkurve ab und der Schub lässt nach. Auch wenn der M135i vielleicht nicht das ultimative M-Gefühl verkörpert, so bleibt er ein überzeugendes Angebot. Im Innenraum fühlt man sich dank ausgezeichneter Sitzposition und der qualitativ hochwertigen Verarbeitung auf Anhieb wohl. Und schnell ist er auch.