Neue Scheinwerfer, eine neue Bugschürze, neue Felgen und Detailanpassungen im Innenraum, darunter ein digitales Cockpit für alle Varianten: Škoda hat dem Karoq eine solide, aber zurückhaltende Überarbeitung gegönnt. Die Massnahmen gehören zum üblichen Modellzyklus, aber der Karoq bleibt ein bodenständiges Auto ohne Starallüren. Die für die Schweiz vorgesehene Palette mit einem Diesel- und drei Benzinmotoren ist überschaubar, alternative Antriebe, selbst einen Mildhybrid, sucht man vergebens. Die Tschechen setzen diesbezüglich vollumfänglich auf den Eniaq.
Klare Favoriten auf dem hiesigen Markt sind die beiden Zweiliter, der TDI-Turbodiesel mit 150 PS und der Zweiliter-Benziner mit 190 PS. Das erstaunt kaum, denn nur für den Zweilitermotor ist auch ein Allradantrieb lieferbar. Dazu gibt es zwei kleinere Maschinen: den 1.5-Liter-Benzinmotor und den Einliter-Dreizylinder, beide mit Frontantrieb. Den kleinen Einliter gibt es nur mit Handschaltung.
Digital mit Mass
Das Fehlen irgendeiner elektrischen Unterstützung erstaunt. Immerhin sind im konzerninternen Fundus, etwa beim Golf, durchaus entsprechende Antriebe zu finden. Für den Škoda Karoq hält man sich in Mlada Boleslav offenbar strikt an den Markenclaim: Simply clever. Und simply ist es tatsächlich, wenn der konstruktive Mehraufwand eines Hybrids mit einigen Veränderungen an der bestehenden Substanz substituiert werden kann. Beim Karoq ist dies etwa die Aerodynamik. Das Modell 2022 hat zehn Prozent weniger Luftwiderstand, etwa durch einen längeren Dachspoiler, der den bremsenden Heckwirbel weiter hinter das Fahrzeug bringt. Und die Gestaltung des Wagenbugs optimiert die Bildung von Air-Curtains um die vorderen Radhäuser, einer Art Luftvorhang, welcher die umströmende Luft von den rotierenden Rädern fernhält. Auch die neuen Felgen sind strömungsgünstiger gestaltet. Škoda verspricht als Gesamtwirkung eine Einsparung von bis zu 15 Prozent CO2. Mit der neuen Front geht auch die Option von Matrix-LED-Scheinwerfern einher. Damit bringt sich der Karoq punkto Beleuchtung auf den klassenüblichen Stand.
Neue Bildschirmarmaturen werden per Ende 2022 Standard. Das Bedienkonzept bleibt derweil überschaubar, die wichtigsten Funktionen sind noch immer per Tastendruck oder per Drehregler zu bedienen. Das wirkt routiniert und ist hochwertig gemacht. Ebenso hochwertig gibt sich der Innenraum, etwa mit neuen Stoffen aus Recyclingmaterial. Sie wirken modern und den Anforderungen anspruchsvoller Familien gewachsen. Punkto Raumausnutzung und Variabilität hat sich beim Karoq nichts verändert. Der Sitzkomfort ist noch immer ausgezeichnet, ein echtes Highlight.
Škoda verweist ansonsten bei der Preisgestaltung auf den Trend weg von der Aufpreisliste, hin zu Ausstattungspaketen. Diese sind zahlreich, ein genaues Studium der gewünschten Ausstattungsfeatures ist unabdingbar, denn – die Kehrseite dieser Politik – nicht alles lässt sich kombinieren. Mit einem Startpreis von 31 450 Franken für die Einliterversion mit Vorderradantrieb und Handschaltung ist der Karoq zudem kein Budgetwunder.
Eine exaktere Verkehrszeichenerkennung oder optionale Seitenairbags hinten (neu insgesamt neun Airbags) gehören zu den verbesserten Sicherheitsfeatures. Doch wie beim virtuellen Cockpit verweisen die Tschechen dafür auf den später ins Jahr verschobenen Liefertermin.
Mit Offroadqualitäten
Der Karoq ist ein angenehmer Reisebegleiter geblieben, besonders mit den Vierzylindermotoren. Recht geschmeidig gefedert, dafür etwas straffer gedämpft und mit gut dimensionierten Querstabilisatoren gegen allzu heftige Seitenneigung gerüstet, liess sich unser Karoq beim Erstkontakt mühelos über kurvenreiche Nebenstrassen steuern. Sogar auf Kies und über gröberes Geröll zeigte er gewisse Offroadqualitäten.Ein Geländewagen ist er aber nicht. Als zeitgerechtes, kompaktes SUV für den Alltagsverkehr lässt er schnell erkennen, warum er mit der Modellpflege noch einmal gewonnen hat.