Früher hiessen die sportlichen Modelle des Scirocco und Jetta so, heute ist das Kürzel GTX bei den Vollstromern gleichbedeutend mit GTI bei den Benzin-, GTD bei den Diesel- und GTE bei den Hybridmodellen, wie Klaus Zellmer, Vorstandsmitglied der Marke Volkswagen für Marketing und Verkauf, erklärt: «Die Buchstaben GT standen schon immer für Fahrspass. Das X bedeutet nun der Übergang zur Mobilität der Zukunft.» Die GTX-Modelle von VW sollen zeigen, dass «sich Nachhaltigkeit und Sportlichkeit nicht widersprechen, im Gegenteil, sie ergänzen sich gegenseitig intelligent», so die weitere Erklärung von Klaus Zellmer.
Die Bezeichnungen GTI, GTD und GTE erschienen früher zuerst bei den Kompaktmodellen, allen voran beim Golf. Heute trägt allerdings nicht der ID 3, sondern das SUV ID 4 als Erster den Badge GTX. Dies erklärt sich vor allem durch den Verkaufserfolg der SUV aus Wolfsburg in den vergangenen Jahren, aber auch durch die Notwendigkeit, den ID 4 mit Allradantrieb anzubieten. Der Schuss Sportlichkeit des ID 4 GTX liegt denn auch nicht nur in seiner Leistungssteigerung, sondern kommt mit seinem Allradantrieb durch den Einsatz einer zweiten Elektromaschine an der Vorderachse zustande.
Erster ID 4 mit Allradantrieb
Die Zusatzleistung von 108 PS und 162 Nm Drehmoment ist eine willkommene Unterstützung des Heckantriebs mit 204 PS und 310 Nm, was eine Systemleistung von insgesamt 299 PS und 460 Nm Drehmoment ergibt. Diese Konfiguration gibt es bereits beim Konzerncousin Audi Q4 E-Tron (hier zum Beitrag). Es ist also keine Überraschung, dass beide Elektrofahrzeuge dieselbe Technik sowie die MEB-Plattform teilen. Fahrdynamisch reicht das für eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 6.2 Sekunden, was auf dem Niveau eines Golf 8 GTI liegt.
Anders als (früher) beim Golf gibt es allerdings weniger Spielereien wie beispielsweise den legendären Gangwahlhebel im Golfball-Design. Auffallend am ID 4 GTX sind die Karosserie mit schwarzen Elementen (Dach, Spoiler, Belüftungsgitter) und den unteren Türhälften in Karosseriefarbe (sonst in schwarzer Plastikoptik). Diese gibt es auf Wunsch auch in Kings Red. Die Bereifung erreicht je nach Version und Option 20 oder gar 21 Zoll.
Im Innenraum bemerkt man oben auf dem Instrumententräger und auf der Türverkleidung die blauen «X-Blue»-Einsätze. Dazu kommen rote Farbelemente auf den Sitzen. Das GTX-Logo prangt im oberen Bereich der vorderen Rückenlehnen und auf dem Lenkrad. Ansonsten ist das GTX-Modell vergleichbar mit dem bisherigen ID 4, sowohl was seine Vorzüge (Gepäckabteil von 543 bis 1575 Liter, fortschrittliche Technologie) als auch seine Nachteile (nicht tadellose Verarbeitung, Infotainment ohne Bedienschalter) angeht.
Ein Antrieb je nach Bedarf
Unter normalen Einsatzbedingungen läuft der zusätzliche Frontantrieb nicht mit. Er schaltet sich erst bei sportlicher Fahrweise in Sekundenbruchteilen dazu. Der ID 4 GTX überzeugt durch seine ebenso dynamischen wie komfortablen Vorzüge und ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Er ist aufgrund seines hohen Gesamtgewichts und Schwerpunkts allerdings nicht als Sportwagen geeignet. Der Frontantrieb kann auch durch die Betätigung der Taste Traction permanent eingeschaltet bleiben. Diese steht für Allradantrieb und nicht für Frontantrieb. Die vier angetriebenen Räder werden sich in der Schweiz grösster Beliebtheit erfreuen. Deshalb rechnet Amag auch mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent des GTX an allen verkauften ID-4-Modellen.
Die hohe Reichweite des Autos (480 km) dürfte den Schweizer Käufern ebenfalls zusagen. Denn der GTX kommt mit der grössten Batterie der MEB-Plattform: 82 kWh (netto 76.6 kWh). Diese Akkus werden per Wechselstrom (AC) mit 11 kW oder per Gleichstrom (DC) mit bis zu 125 kW aufgeladen. Der ID 4 läuft neben dem Schwestermodell ID 3 im sächsischen Zwickau vom Band. Den ID 4 GTX gibt es zum Einstiegspreis von 57 750 Franken.
Die technischen Daten zu diesem Modell finden Sie in der gedruckten Ausgabe und im E-Paper der AUTOMOBIL REVUE.