Die kleine Trilogie der Motorisierungen

Nicht jede Motorvariante ist für alle Anforderungen gleich gut geeignet. Lange war das Feld klar aufgeteilt zwischen Benziner und Diesel – mit dem Elektroantrieb kommt eine ­weitere Dimension hinzu.

Dem Elektroauto hängt noch das Bild vom Stadtauto an. Das muss nicht sein, wie der ­Peugeot e-208 beweist, der sich dank drehmomentstarken Motors auch auf Landstrassen gut macht.

Ein Auto, drei Antriebsvarianten: Der 208 ist der zweitkleinste in der Modellpalette von Peugeot. Was aber die Motorenvielfalt angeht, ist er ein ganz Grosser. Benziner gibt es, Diesel – und auch eine vollelektrische Variante. Welcher ist der beste? So pauschal lässt sich das natürlich nicht beantworten, denn: gut sind sie alle.

Nicht grundlos wurde der neue Peugeot 208 im vergangenen Jahr zum Car of the Year gekürt. Damit war der Kleinwagen bereits das sechste Modell von Peugeot, das die renommierte Jury von sich überzeugen und den prestigeträchtigen Award gewinnen konnte. Bereits im Jahr 1969 ging der Titel nach Paris für den Peugeot 504, im Jahr 1988 für den 405 und 2002 für den 307. Aus der aktuellen Modellpalette von Peugeot tragen ganze drei Modelle den Titel Car of the Year, nämlich der 308 aus dem Jahr 2014, der 3008 aus dem Jahr 2017 und eben der aktuelle 208, der sich im Jahr 2020 mit einem komfortablen Vorsprung gegen seine Konkurrenz durchzusetzen vermochte.

«Der Peugeot 208 schlägt seine Hauptgegner im Segment der Kleinwagen mit seiner Auswahl an Antriebsvarianten. Und es macht Spass, ihn zu fahren!», formulierte damals einer der Experten von Car of the Year die Begründung, wieso der Peugeot 208 den Sieg verdient hatte. Grund genug, diese verschiedenen Antriebsvarianten genauer anzuschauen. Denn jede Kundin und jeder Kunde hat ganz persönliche Anforderungen, was ein Auto alles können muss und soll.

Beim Grossen abgeschaut

Was also kann der Peugeot 208 alles? Gross auftreten kann er – auf jeden Fall. Die markante Front mit den charakteristischen Tagfahrleuchten sind direkt an den König der Löwen – den grossen Peugeot 508 – angelehnt. Dem Babylöwen stehen sie mindestens ebenso gut zu Gesicht und fügen sich nahtlos ein zwischen dem grossen Kühlergrill und den kräftig ausgeformten Radkästen. Auch in der Seitenansicht fehlt eine Hommage an einen grossen Namen aus der Peugeot-Geschichte nicht: die dreieckige C-Säule mit dem «208»-Schriftzug ist direkt an den ikonischen 205 angelehnt. Das Heck ist wieder 508. Das Band in Hochglanzschwarz und die Rückleuchten in Klauenoptik sind unverkennbar. Ein solcher Mut zur Extravaganz tut gut in einem Segment, das von nüchterner Funktionalität geprägt ist.

Und weil man als Fahrerin oder Fahrer ja sein Auto selten von aussen sieht, zieht sich diese Extravaganz auch weiter ins Interieur. Das moderne i-Cockpit mit dem kleinen Zweispeichenlenkrad, dem hoch montierten Kombiinstrument und der Infotainmentbedienung über die Klaviertastatur, die echte, physische Knöpfe mit kapazitiven Tasten vereint, ist eine Eigenheit der Löwenmarke. Das grosse, volldigitale Kombiinstrument mit 3-D-Effekt ist mehr als eine nette Spielerei. Da wichtige Informationen optisch herausstechen, wenn sie nicht in der selben Ebene liegen, werden sie schneller wahrgenommen. Wie Peugeot herausgefunden hat, kann damit die Reaktionszeit um bis zu eine halbe Sekunde verbessert werden. Und ausserdem sieht es auch einfach gut aus.

Moderne Plattform

Dem Auto zugrunde liegt die Common Modular Platform CMP. Diese Bodengruppe wurde 2018 eingeführt, ist also entsprechend neu und wurde mit dem konsequenten Ziel entwickelt, dass verschiedene Verbrennungsmotoren und auch ein Elektroantrieb möglich sein sollen.

Und das macht sich auch entsprechend bemerkbar. Denn egal, ob mit Benzin-, Diesel- oder Elektromotor: Kein Antriebskonzept fühlt sich erzwungen an, sonst ein häufiges Problem bei nachträglich elektrifizierten Modellen. Dabei leidet dann die Fahrdynamik, weil sich das Fahrwerk schwer tut mit dem zusätzlichen Gewicht der Batterien. Oder der Laderaum im Kofferraum ist eingeschränkt, weil die Batterien dort noch Platz beanspruchen. In der CMP wurde dies schon von Beginn weg eingeplant.

Beim Peugeot e-208 haben die Ingenieure die Batterie auseinandergenommen und im Auto verteilt. So wurden einige Module unter den Vordersitzen platziert, weitere unter der Rückbank und der Rest im Mitteltunnel. So musste weder das Platzangebot im Innenraum reduziert werden, noch leidet die Grösse des Kofferraums.

Wie bei den Verbrennerversionen sitzt auch beim e-208 der Elektromotor – eine permanent-erregte Synchronmaschine – vorne unter der Motorhaube. Das sorgt für eine gute Gewichtsverteilung zwischen der Vorder- und der Hinterachse und so für ein ausgeglichenes Fahrverhalten.

Der Elektro-Allrounder

Ob Verbrenner oder Elektro, jede Motorisierungsvariante hat ihre Vorteile. Lange galt die Grundregel: Ein Benziner bringt Fahrspass, der Diesel ist für lange Autobahnfahrten ­geeignet und der Elektoantrieb für Kurzstrecken in der Stadt. Aber gilt das heute auch noch?

Überhaupt: Der Peugeot e-208 ist nicht eines dieser Elektroautos, die um jeden Preis anders und besonders futuristisch sein wollen. Viel mehr ist er Begleiter für all jene, die einen Umstieg auf die Elektromobilität wagen wollen, ohne grosses Aufheben darum zu machen. Abgesehen von einigen Details, die bloss Kennern auffallen, unterscheidet sich der e-208 optisch wenig von seinen Verbrenner-Brüdern. So trägt der Löwe vorne am Kühlergrill und auf dem Kofferraumdeckel eine blaue Mähne als dezenten Hinweis auf den Elektroantrieb.

Der e-208 verschafft sich einen entscheidenden Vorteil über seine Motorisierung. Mit einer Leistung von 100 kW (136 PS) und einem Drehmoment von 260 Nm ist er die kräftigste Variante in der Palette der 208. Gerade wer viel im Stadtverkehr unterwegs ist, wird die Dynamik des elektrischen Antriebes zu schätzen wissen. Auf den ersten Metern prescht der Löwe zügig vorwärts, bis Tempo 30 vergehen weniger als 1.5 Sekunden, und Tempo 50 ist in weniger als drei Sekunden erreicht.

Aber wer nur in der Stadt unterwegs ist, kauft sich ja heute oftmals kein Auto mehr, egal ob elektrisch oder nicht. Kann also der Peugeot e-208 den Ruf des Stadtautos ablegen, der den kompakten Elektroautos noch immer anhaftet? Ein weiterer Blick auf die Zahlen zeigt, dass sich der e-208 vor seinen Brüdern nicht verstecken muss und sich auch ausserhalb der Stadtgrenzen als fahrdynamisch erweist. Keiner meistert den Sprint von 0 auf Tempo 100 so schnell wie der Stromer! Bloss bei der Höchstgeschwindigkeit muss der e-208 hintanstehen: Mit 150 km/h ist er der langsamste von allen Antriebsvarianten. Aber, Hand aufs Herz, wie oft braucht man das wirklich?

Und wenn wir schon über Zahlen reden: Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 50 kWh ermöglicht eine Reichweite (nach WLTP) von 340 Kilometern. Dank einer Ladeleistung von bis 100 kW über den Gleichstromanschluss lässt sich die Batterie an einer Schnellladestation in 30 Minuten wieder zu 80 Prozent aufladen. Dank des EV-Passes, einer Ladekarte, die an über 60 000 Ladestationen in ganz Europa akzeptiert wird, geht das ganz unkompliziert. Und sonst gibt es ja heute kaum mehr eine Ladestation, bei der nicht eine einfache Aktivierung mit dem Mobiltelefon via einen QR-Code und eine Bezahlung über die Kreditkarte möglich ist.

Wer das Auto an einer Wechselstrom-Wallbox lädt – beispielsweise zu Hause, in einem Einkaufszentrum oder Parkhaus – braucht rund viereinhalb Stunden Geduld, bis wieder 80 Prozent der Reichweite verfügbar sind.

Saubere Verbrennungsmotoren

Wer in einer Mietwohnung wohnt, hat oftmals (noch) keine Möglichkeit, sein Auto über Nacht an die Steckdose zu hängen. Da kommt glücklicherweise die Dreifaltigkeit der Antriebsvarianten ins Spiel. Mit den PureTech-Motoren bietet der Peugeot 208 eine saubere und sparsame Auswahl an Benzinern. In allen kommt der bewährte Dreizylinder-Turbomotor mit einem Hubraum von 1199 Kubikzentimetern zum Einsatz, wahlweise mit 55 kW (75 PS), 75 kW (100 PS) oder 96 kW (130 PS) und einem Fünf- oder Sechsgang-Handschaltgetriebe oder einer Achtgang-Automatik. Damit ist der kleine Löwe in jedem Umfeld gut unterwegs, egal ob als flinkes Kätzchen im Stadtverkehr oder als kompakter Dauerläufer mit viel Fahrkomfort. 

Wer häufig lange Autobahnstrecken zurücklegt, greift bevorzugt auf einen Dieselantrieb zurück. Beim Peugeot 208 wird dieses Kundensegment mit dem BlueHDi bestens bedient. Der 1.5-Liter-Vierzylinder liefert 75 kW (100 PS) und überzeugt mit seinem tiefen Verbrauch von durchschnittlich 4.4 l/100 km. Damit ist der kleine Diesel nicht nur sauber unterwegs, sondern hilft auch noch, Treibstoffkosten zu sparen.

Andere Frage: Lassen sich denn die Attribute Langstreckenauto und Kleinwagen überhaupt unter einen Hut bringen? Das geht erstaunlich gut – denn im Vergleich zu den Vorgängern wurde das Fahrwerk des Peugeot 208 klar in Richtung Komfort weiterentwickelt. Auch Fahrer- und Beifahrersitz glänzen mit einer tiefen und entspannten Sitzposition, und der Löwe bringt einen Hauch von Premiumfeeling in die Kleinwagenklasse. Zu diesem tragen auch die diversen modernen Assistenzsysteme bei, die in allen Varianten des 208 optional mit an Bord sind. Dazu gehören der adaptive Tempomat mit einer Verkehrszeichenerkennung, die sich als sehr zuverlässig erweist, und ein aktiver Spur­assistent, ausserdem natürlich diverse sicherheitsrelevante Fahrassistenten. Beim entspannten Dahingleiten auf der Autobahn könnte man so schon fast vergessen, dass der 208 bloss ein Kleinwagen ist.

Neue Wege gehen

Jahrzehntelang war die Faustregel klar: Für sportliche Gelegenheitsfahrer und Kurzstrecken ist der Beziner, für gemütliche Vielfahrer und Langstrecken der Diesel die bessere Lösung. Mit der weiteren Verbreitung des Elektroantriebs wird dieses Stereotyp aufgebrochen und erhält eine weitere Dimension. Wer sein Auto häufig zum Pendeln zur Arbeit oder zum Einkaufen nutzt und die Möglichkeit hat, es zu Hause oder am Arbeitsort aufzuladen, kann mit einem Elektroantrieb ebenso gut bedient sein.

Die Elektrifizierung ermöglicht auch noch eine zusätzliche Note an Sportlichkeit. Dank seines hohen Drehmoments und des unmittelbaren Ansprechverhaltens kann bereits ein kleiner Motor wie im e-208 Fahrspass bieten, wie es einem Verbrenner in diesem Segment niemals möglich ist. Und das alles ohne schlechtes Gewissen!

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