Mit Temperaturen um den Nullpunkt, Salz auf den Strassen und vielen Stunden, die man nicht mehr auf langen Motorradtouren verbringt, neigt sich die Töffsaison dem Ende zu. Mit der Pause beginnt die Ratlosigkeit, womit man denn nun seine Zeit verbringen soll. Die Lösung: Schrauben. Denn wer seinem Bike etwas Gutes tun möchte, für den kommt jetzt die perfekte Zeit. Tipps von Umbauprofis helfen dabei, sich in der Welt des Motorrad-Customizings zurechtzufinden.
Ein neuer Look soll her – aber irgendwie fehlt das Geld dazu? Kein Problem! Um die Vorfreude auf die kommende Saison noch mehr zu steigern, stehen einem auch bei kleinem Budget viele Türen offen. «Bei eher kleineren Umbauten empfehlen wir, bei den grundlegenden Punkten anzusetzen. Dies kann ein neuer Auspuff oder ein kurzes Heck sein, da ist man schon ab wenigen Hundert Franken dabei», erklärt Stephan Bühler, der als Umbauexperte über sechs Jahre bei Moto Mader fast täglich Kundenwünsche dieser Art erfüllt. Genauso könne man aber auch mit neuen Blinkern oder anderen Rückspiegeln schon enorm viel am Aussehen verändern. Sodass der Besitzer auch bei kleinem Budget die Freude am Bike neu entdeckt.
Verrückt sein ist teilweise fast ein Synonym für Motorradfahrer. Vor allem für solche, die gerne selber an ihren Motorrädern schrauben. Aber Achtung: Selbst kleinste Änderungen, die auf den ersten Blick irrelevant zu sein scheinen, können schnell riskant werden. Stefan Fuhrer, Mitgründer der Customizingmarke Arctos Collection, stellt selber Kleinserien spezialisierter Motorradteile her und weiss genau, worauf es bei der Operation am offenen Motorradherzen ankommt: «Sobald am eigentlichen Motorrad Dinge verändert, geschweisst oder gefräst werden oder Zubehör selber gebaut wird, ist es wichtig, die Teile der Marke Eigenbau prüfen und bewilligen zu lassen.» Mache man das nicht, könne man schnell mit dem Gesetz in Konflikt kommen – und dann werde es umso teurer.
Der Umbauprofi beruhigt aber: «Macht man vorab einen klaren Plan, wie man welche Änderungen umsetzt, und rechnet allfällige Prüfungen des Eigenbaus mit ein, ist nichts unmöglich.» Dann ist es wohl nur noch eine Frage des Budgets.
Auf PS-Jagd: Weniger ist mehr
Sie werden immer beliebter: die Rennstreckentrainings, an denen man sein Bike auf Herz und Nieren testen und sich in einem sicheren Rahmen an seine eigenen Grenzen herantasten kann. Wer einmal am Speed der Rennstrecke geschnuppert hat, der verfällt auch schnell der Liebe zu einem schnelleren Bike. Und dazu muss nicht immer neu eingekauft werden, denn einiges kann man auch durch kleine Tricks am eigenen Motorrad optimieren. Wichtig bei Umbauten für die Rennstrecke: Qualität vor Quantität. Natürlich dürfen auch für die Fahrten auf der Strasse nur geprüfte Teile verwendet werden. «Sobald es aber an Änderungen am Motor und anderen leistungsrelevanten Teilen des Motorrads geht, die auf der Rennstrecke viel mehr als auf der Strasse an ihre Grenzen gebracht werden, sind die Ansprüche um einiges höher», sagt Maurizio Bäumle, Inhaber der Motorradgarage Speedbox, bei dem zwischen den Strassenmotorrädern auch schon einmal ehemalige Rennmaschinen von Tom Lüthi oder Marc Marquez auf dem Lift stehen.
Wichtig für eine Performance-Optimierung aus seiner Sicht: «Jeder Umbau soll einen klaren Mehrwert generieren. Wenn am falschen Ort gespart wird, ist das schade fürs Motorrad. Vor allem aber ist es gefährlich.»
Für die bevorstehende Winterzeit ist die Beschäftigung also gesichert. Wer sich dabei den Rat vom Profi holt, sich einen Budget- und Zeitrahmen setzt, der kann sich darauf freuen, nächstes Jahr mit einem nicht ganz neuen, aber umso persönlicheren Motorrad wieder in die Saison zu starten.