Kein Stück normal

FILM UND TV Auch ­Batman, James Bond und Mad Max haben sich in Autos fortbewegt. Oder Ähnlichem.

Filmagent James Bond hat es wohl vorgemacht. Sein Aston Martin DB5 glänzte nicht allein durch seine Klasse, er war auch mit vielen Extras ausgestattet. Maschinengewehre, Wechselnummer und Schleudersitz gab es beim Händler natürlich nicht mit dazu. Ebenso wenig serienmässig waren auch andere berühmte und nicht minder verrückte Filmautos. Aber sie haben immer wieder Fans dazu bewegt, sich solche Teile selbst zu bauen und bei Film- und Comicmessen zu präsentieren.

Hier sind 15 der verrücktesten, fiktivsten, schrägsten Karren der Filmgeschichte. 

Spinner
Gemäss dem Kultfilm «Blade Runner» (USA, 1982) sollten wir längstens mit solchen Spinner-Autos fahren und fliegen. Designer Syd Mead nannte sie Aero­dyne, und sie hatten laut Pressemappe drei Antriebe: einen Verbrenner, eine Düse und einen Motor für Antischwerkraft. Aber wer bitte steckt hinter diesem Ding? In der Fortsetzung «Blade Runner 2049» stamme das Konzept­design von Peugeot, vermuten Fans.

Audi RSQ
So geht Product-Placement – und so stellt sich Audi ein fortschrittliches Auto im Jahr 2035 vor. Als Detektiv rollt Hollywood-Superstar Will Smith im Sci-Fi-Film «I, Robot» (USA, 2004) wortwörtlich durchs futuristische Chicago. Sein RSQ hat anstelle von Rädern nämlich Kugeln. Die Idee dazu kam aber nicht von Audi, sondern von Regisseur Alex Proyas, genauso wie die Schmetterlingstüren, die an der C-Säule des Sportcoupés angebracht sind.

Cadillac Coupé De Ville
Dieses Schlachtross aus dem Sci-Fi-Film «Mad Max – ­Fury Road» (USA/AUS, 2015) heisst Gigahorse. Regisseur George Miller nennt es «Cadillac auf Steroiden». Der setzt sich zusammen aus zwei huckepack getragenen 1959ern Coupé DeVille. Vorne gibt es zwei V16-Motoren, hinten zwei Meter hohe Doppelräder. Zwar fehle das Schiebedach, heisst es vom Filmproduzenten Warner Bros., dafür gebe es Walfängerharpune und Flammenwerfer.

Lotus Esprit S1
Neben dem Aston Martin DB5 gibt es nur ein Auto, das Filmagent James Bond auf den Leib geschnitten wurde: Der Lotus Esprit S1. Mit ihm geht 007 in «Der Spion, der mich liebte» (GB, 1977) sogar auf Tauchgang. «Wet Nellie» heisst der von Ingenieuren gebaute U-Boot-, sorry, U-Auto-­Esprit. Aufgetaucht ist er Ende der 80er-Jahre in einem New Yorker Mietlager. Ein Ehepaar hatte es für 100 Dollar erstanden. Der Lotus ging 2013 für über 680 000 Dollar an Elon Musk.

Dodge Charger R/T
Die Filmreihe «The Fast and the Furious» (USA, ab 2001) ist eine einzige Parade getunter und herausgeputzter Supercars. Eine Augenweide ist der Dodge Charger R/T, weil er weniger auf Bling-Bling macht, dafür mit einem Power Dome auf der Motorhaube glänzt. Die drei Ansaugrohre führen zu einem grossen Supercharger. Das kultige Muscle-Car bringt 900 PS auf die Hinterachse.

Vaydor G35
Comic-Bösewicht und Batman-Gegenspieler Joker setzt sich gerne in Szene. Im Film «Suicide Squad» (USA 2016) tut er das in einem spektakulären Vaydor G35 – der tatsächlich nur ein umgebautes G35-Coupè der Nissan-Tochter Infiniti ist. Erkennen können das Fans noch an den originalen Rücklichtern, die am Filmauto jedoch kopfüber installiert sind. Für das Design verantwortlich ist die Supercar-Schmiede Vaydor.

Ford Deuce Coupé
«Star Wars»-Erfinder George Lucas wollte Rennfahrer werden. Mit seinem Film «American Graffiti» (USA, 1973) erinnerte er sich an die wilde Jugendzeit und befeuerte die amerikanische Hot-Rod-Szene. Aufgemotzte Karren gibt es im Film viele. Zu den schönsten gehört der 1932 Ford Model B. Das Dach ist rund sieben Zentimeter tiefer gesetzt, beim Motor handelt es sich um einen Chevy-V8 mit Rochester-Vergasern, Man-a-
Fre-Ansaugtrakt und Eigenbau-Krümmern. Hubraum: vermutlich bis 5.4 Liter.

K.I.T.T.
Gehören Sie zu den Fahrzeuglenkern, die auf nervende Ansagen des Navis verzichten? Dann legen Sie sich nie, wirklich nie einen K.I.T.T. zu! Denn der modifizierte Pontiac Firebird Trans Am aus der TV-Serie «Knight Rider» (USA, 1982–1986) verfügt über künstliche Intelligenz, plappert ständig und kann selbst fahren. Sein menschlicher Partner, dargestellt von David Hasselhoff, sieht dafür unverschämt gut aus – fanden jedenfalls die Frauen in den 80ern.

Coyote X
Er ist zweifellos eines der schnittigsten Autos, mit denen TV-Polizisten auf Verbrecherjagd gingen. Der Coyote X aus der Serie «Hardcastle & McCormick» (USA, 1983–1986) sieht zwar einem McLaren M6 GT ähnlich. Tatsächlich handelt es sich aber um ein Kit-Car mit dem Namen Manta Montage. Die Basis des Ur-Coyote aus der ersten Staffel war – ein VW-Käfer! Darüber kam eine Fiberglashülle, darunter gab es einen Typ-4-Motor eines VW-Porsche 914. Zwecks spektakulären Interieurs musste für die Innenaufnahmen ein Ferrari 308 GT herhalten. Wesentlich eleganter wurde es ab Staffel 2 mit einem DeLorean als Basis.

Ectomobile Ecto-1
Der Ecto-1 hat mit grösster Wahrscheinlichkeit zu Weihnachten auf vielen Wunschlisten von Kindern gestanden. Grosse Spielzeughersteller wie Lego und Playmobil kamen jedenfalls nicht darum herum, das ikonische Fahrzeug der Gruselkomödie «Geisterjäger» (USA, 1984) ins Sortiment aufzunehmen. Konstruiert hat den Ecto-1, original ein Cadillac Miller-Meteor, kein Autobauer, sondern Stephen ­Dane – im Filmabspann als Hardware-Berater aufgeführt.

Chevrolet Nova
Das einzig Originale an diesem Chevy aus Quentin Tarantinos «Death Proof» (USA, 2006) ist der V8-350-Motor, heisst es. Darüber hinaus: verbessertes Getriebe, Edelbrock-Vergaser, B & M-Schaltung, Überrollkäfig et cetera. Sieben Nova gab es, überlebt haben – wie viele Frauen im Grindhouse-Movie – die wenigsten die Torturen von Stuntman Mike. Der letzte Film-Nova tauchte vor über sechs Jahren bei Ebay auf.

Tumbler
Comic-Superheld Batman hat viele Gesichter, genauso wie sein Batmobil über die Jahrzehnte. Von den 1960er- bis in die 1990er-Jahre kamen sie sportlich daher. Mit dem Tumbler aus «Batman Begins» (USA/GB, 2005) wurde der dunkle Ritter zur Rampensau.  Der Tumbler ist eine Kreuzung zwischen Lamborghini, Hummer und Tarnkappenbomber F-117. Den Bums holt sich dieses Ding aus einem 5.7-Liter-V8-Motor von Chevrolet.

DeLorean DMC-12
15 crazy Autos haben es auf diese zwei Seiten geschafft. Der DeLoran aus dem Film «Zurück in die Zukunft» (USA, 1985) dürfte unbestritten das begehrteste Fahrzeug sein. Nicht etwa, weil das Coupé an und für sich schon eine Rarität ist, das nur in den Jahren 1981/82 produziert wurde. Aber wer würde nicht sein letztes Hemd hergeben, wenn er tatsächlich durch die Zeit reisen könnte? Eben!

Nautilus Car
Mit diesem Vehikel tut sich jeder Narzist einen Gefallen: Fast sieben Meter lang, deren zwei breit – und fahrbar, jedenfalls einer der zwei gebauten Nautilus Car aus dem Film «Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen» (USA/D, 2003). Der Nautilus Car war einst ein Feuerwehrauto von Land Rover, hat einen Rover-V8-Motor, und zwecks Geländegängigkeit lässt er sich hydraulisch um 20 Zentimeter anheben. Strassenzulassung kriegt er trotzdem keine.

Wagon Queen Family Truckster
Gäbe es eine Auswahl der hässlichsten Filmautos – dieses gehörte dazu. Obwohl: Christie Brinkley, in den 80er-Jahren ein Topmodel, lässt sich im Roadmovie «Die schrillen Vier auf Achse» (USA, 1983) davon nicht abschrecken und flirtet mit Hauptdarsteller Chevy Chase am Lenkrad dieser Familienkutsche. Diese basiert auf einem 1979er Ford LTD Country Squire – nachbauen kann man das Filmauto auch mit einem 1984er. Fans tun das, hässlich hin oder her.

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