Manchmal ist es auch ein Glücksfall, wenn bei der Restauration eines Fahrzeugs nicht ganz so sauber gearbeitet wird. Beim BMW 2800 GTS Frua war es ein kleiner Fleck grüner Originallack unterhalb des Tankdeckel-Scharniers, der glücklicherweise erhalten geblieben war. Zwar fand die Klassikabteilung von BMW keine Referenz-Farbe, aber so in etwa dürfte die Lackierung jetzt wieder gleich sein wie im Herbst 1969, als der Entwurf von Pietro Frua auf dem Salon in Paris zum ersten Mal gezeigt wurde. Auch im Frühling 1970 auf dem Genfer Salon war er noch grün, in Barcelona immer noch. 1971 wurde die fahrfertige Studie an einen Spanier verkauft, wohl 1985 dann restauriert, mit einem Motor aus einem 3.0 CSi versehen – und dunkelrot lackiert. im Jahr 2000 konnte BMW das Fahrzeug aus holländischem Besitz kaufen und hat es in den vergangenen Jahren liebevoll wieder in Form und Farbe gebracht. Und dies, obwohl die Münchner zum umtriebigen Italiener Pietro Frua ein ziemlich gespaltenes Verhältnis hatten.
Frua war der Hausdesigner von Glas gewesen – und hatte folglich nach der Übernahme von Glas durch BMW Ende 1966 einen seiner besten Kunden verloren. Er belagerte in der Folge BMW, zeigte schon 1967 einen ersten Entwurf auf BMW-Basis, das BMW Glas 3000 V8 Fastback Coupé, doch München war nur mässig begeistert – weil die Studie der 67er-Glas-Studie und damit dem Monteverdi High Speed 375 S mehr als nur ähnlich war. Bedarf hätte ja bestanden, BMW war mitten in der Planung eines Nachfolgers für den 2000CS – der dann aus der Hand von Wilhelm Hofmeister entstand, der ab 1969 gebaute und so schöne E9.
Dieser 2800 GTS entstand in sehr kurzer Zeit bereits auf Basis eines E9. Frau baute später noch einmal zwei sehr ähnliche Fahrzeuge, diese allerdings auf der Plattform des E3.
Es gibt übrigens eine ausgezeichnete Internet-Seite zum Schaffen von Pietro Frua, hier.