Parkplätze kosten mehr als sie bringen

Hohe Kosten Parkplätze, speziell unterirdische, sind teuer in der Erstellung – eine kostendeckende Vermietung ist aber oft unmöglich.

Parkplätze kosten viel – besonders in städtischen Ballungsräumen mit knappen Platzverhältnissen. Bei einer Tiefgarage ist mit Kosten zwischen 40 000 und 80 000 Franken zu rechnen, erklärt Andreas Herbster, Geschäftsleiter der Basler Bau- und Verwaltungsgenossenschaft Wohnstadt. Für eine kostendeckende Vermietung müsste bei Amortisierungskosten von fünf Prozent ein Parkplatz für 2500 Franken jährlich vermietet werden. Dies entspricht in vielen Lagen jedoch nicht dem Marktpreis, den Mieter zu zahlen bereit sind. Verschärft wird die Problematik an Orten, wo eine starre Parkplatzerstellungspflicht gilt. Im Kanton Baselland beträgt der Wert 1.3 Parkplätze pro Wohnung. «Der effektive Bedarf ist vielerorts tiefer», hält Herbster fest. So stehen zum Beispiel in der Seniorenwohngenossenschaft Muttenz BL von 32 Parkplätzen 16 leer – elf sind extern und gerade mal fünf intern vermietet. Dies entspricht 0.2 Parkplätzen pro Wohnung.

Erfahrungswert von 0.4 bis 0.8 Parkplätze
Laut Herbster schwankt der aktuelle Bedarf je nach Gemeinde und Quartier aus seiner Erfahrung zwischen 0.4 und 0.8 Parkplätzen pro Mietwohnung. Der Parkraumbedarf werde – zumindest in den Städten – mittelfristig weiter sinken, weil immer mehr Menschen ohne eigenes Auto lebten und die Digitalisierung die Nutzung der einzelnen Parkplätze effizienter gestalte. Für Ulrich Seewer, Vizedirektor des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE), ist deshalb klar: «Der Bund empfiehlt den Kantonen und Gemeinden, ihre Parkierungsnormen zu überprüfen und flexibler zu handhaben.» Basel-Stadt kennt keine Erstellungspflicht für Parkplätze – weder bei Wohnbauten noch bei gewerblichen Flächen oder Einkaufszentren. Mit kostengünstigen Parkplätzen in der Blauen Zone (aktuell 140 Fr. pro Jahr) konkurrenziert er jedoch Mietparkplätze in Wohnsiedlungen (1500 bis 2200 Fr. pro Jahr). Viele Mieter beanspruchen so mit ihrem Auto den knappen öffentlichen Raum, derweil Mietparkplätze leerstehen. Die Kosten trägt die Bauherrin – oder sie überw.lzt sie via Wohnungsmiete auf Menschen ohne Privatauto.

Zahl öffentlicher Parkplätze schwindet
Erich Willi vom Tiefbauamt der Stadt Zürich sieht ein grosses Potenzial im Verlagern öffentlicher Parkplätze auf privaten Grund: «Mit der Verdichtung werden Strassenparkplätze zu einem Auslaufmodell: Alleen, Fussgängerflächen, Velospuren oder Güterumschlagpl.tze ersetzen sie. Gleichzeitig werden damit die Pflichtparkplätze auf Privatgrund besser ausgelastet, und es lassen sich kostendeckende Preise erzielen.»

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.