Wer das Betriebskonzept der neuen Mercedes-Super-Garage in Steinhausen ZG in Anwesenheit des ehemaligen Schweizer Eishockey-Nationalcoachs Ralph Krueger erklärt erhält und dabei erfährt, dass Krueger und der Investor Michael Alkier seit mehr als 20 Jahren sehr gute Freunde sind, dem können Sterne aufgehen. Vor allem wenn man wie der Chronist über fast alle Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen während der Ära Krueger berichtet hat. Für Krueger ergab die Summe der Besten nie das Beste. Der Schweiz-Kanadier hat stets darauf Wert gelegt, dass die Hierarchie im Team passt und sich die Spieler ergänzen. Von einander lernen, profitieren und sich gegenseitig zur bestmöglichen Leistung anspornen war seine Devise. Der Erfolg gab Krueger recht. Er führte das Schweizer Eishockey damals in die Top Acht der Welt und schuf damit die Basis für den folgenden Schritt, der zuletzt in die WM-Silbermedaillen 2013 und 2018 mündete. Was das mit der Mercedes- Garage zu tun hat, fragen Sie? Nun, bei MB Zug sind nicht Einzelkämpfer auf ihren Positionen im Einsatz, sondern vorab sich anspornende Teams. Zusammengesetzt jeweils aus einem Lehrling, Cracks und soliden, ambitionierten Arbeitern.
Model der Zukunft
Da gibt es also vier Verkaufsteams mit je zwei Produktexperten. «Heute kommen die Kunden bereits mit sehr viel Know-how ins Geschäft. Darum müssen diese Experten auch absolute Topexperten sein», sagt Alkier. Quasi Federers ihres Fachs. Gleiches gilt für die fünf Serviceteams, die sich um Qualitätssicherung und Mitarbeiterentwicklung kümmern. Geführt wird der Betrieb von Justin Nesbitt, wie Alkier ein Kanadier aus Toronto, der dieses System aus seiner Heimat kennt. Apropos System: Auch sonst ist beim MB Auto Center Zug vieles anders. «Es ist das Modell der Zukunft », sagt Marc Langenbrinck. Der CEO von Mercedes Schweiz hält fest: «Ob Sie dem am Ende des Tages Autohaus oder Autoboutique sagen, ist mir relativ egal.» Tatsächlich wähnt man sich eher in einem automotiv- museal- gastronomischen Eventcenter als in einer Garage. Telefonieren sehen Mann und Frau beim Betreten des Gebäudes niemanden. Die Anrufe laufen alle über das Business Development Center im ersten Stock. Damit ist ein professioneller Erstkontakt für den Kunden gewährleistet. «Nirgendwo werde ich so einzigartig gut behandelt wie bei Mercedes, das ist es, was wir dem Kunden als führende Premiummarke im Land vermitteln wollen», so Langenbrick. Die Maxime sozusagen.
Viel Medieneinsatz
Mit MB Zug in Steinhausen, das auch AMG Performance Center ist, hat seit gut einem Monat ein ganz besonderes Autohaus seine Tore geöffnet. Die Party dazu fand jüngst statt. Auf 13 000 Quadratmetern erwartet die Kundschaft, die durchschnittlich 70 000 Franken für einen Benz ausgibt, einiges. Der AMG-Mercedes und der Normal-Benz des Moments werden auf einer eigenen Bühne präsentiert und mittels Medienwänden in Szene gesetzt. Überhaupt ist der Einsatz von Medien ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Für Beratungen stehen zahlreiche Bildschirme und Touchscreens zur Verfügung. Aus einen Point of Sale wird ein Point of Experience. Ausserdem sind da unter anderem 17 Fahrzeuglifte und zwei Express- Service-Arbeitsplätze. Letztere sind für kleinere Serviceleistungen im A-Bereich gedacht, die nicht länger als 30 bis 45 Minuten dauern. Der Kunde kann derweil bei Kaffee und Kuchen und dem Studium der neusten Mercedes-Kollektion – mit und ohne Räder – eine Etage höher warten. Im sogenannten Pneuhotel sind 5000 Pneus untergebracht. Sie sind genau wie die rund 100 Lagerfahrzeuge in der Tiefgarage sofort abrufbereit und machen eine schnelle Auslieferung möglich. Wartezeiten, die Kunden vor einem Kauf abschrecken könnten, werden so minimiert. Neben dem Beratungsbereich, der sich vor dem einer Bank nicht zu verstecken braucht, gibt es zudem vier Plätze mit Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, einen Spezialisten für klassische Fahrzeuge oder den modernen Karosserie- und Lackierbereich (mit Wärmerückgewinnung).
Kaiser abgelöst
Michael Alkier, der sein Vermögen im EDV-Bereich gemacht hat, hat mit seinem 40-Millionen-Franken-Investment auf dem Platz Zug/Innerschweiz den langjährigen Sterne- Chef Pierre Sudan abgelöst. Der ehemalige Rennfahrer und Autoverkäufer, der mit seiner Pierre Sudan Leasing und Finanz AG auch im Immobilienhandel tätig ist, führte Auto Kaiser seit 1968. Ein Grossteil der Belegschaft von Auto Kaiser ist nun bei der 80-köpfigen MB-Zug-Crew (darunter 10 Lehrlinge) angestellt. MB Zug basiert auf den international modernsten Massstäben in den Bereichen Markenarchitektur, Showroom- Gestaltung, Beratungs- und Verkaufsprozesse sowie Medienkonzept und ist der erste Retailer dieser Art von Mercedes-Benz in der Schweiz und gilt als Vorbild für die Zukunft. Im Frühling 2019 eröffnet Alkier in Immensee SZ einen weiteren Standort als Mercedes-Benz- Handelspartner. Der gigantische Wandel, in dem die Branche steckt, macht vor nichts halt, was zum Auto dazu gehört. Einer der ersten Kunden war übrigens Ralph Krueger, der einen E53 AMG 4Matic + T gekauft hat.