Der Fullback markiert die Spitze des Pick-up-Angebots mittlerer Grösse bei den Nutzfahrzeugen von Fiat. Die oberste Ausstattungsvariante heisst Cross und richtet sich an ein ganz spezifisches Zielpublikum. Der für das erste Quartal 2018 vorgesehene rustikale 4×4 aus Turin (I) kostet ab 40 500 Franken und soll nicht nur Abenteurer, sondern auch Unternehmer ansprechen, die ein äusserst vielseitiges Fahrzeug wollen.
Der Cross baut auf einer überarbeiteten Leiterrahmenarchitektur auf, hat eine äusserst umfassende Ausstattung einschliesslich eines Torsen-Zentraldifferenzials, das sonst Aufpreis kostet. Die Highlights umfassen Leder, elektrisch einstellbaren und beheizten Fahrersitz, 7-Zoll-Multimedia-Bildschirm mit Rückfahrkamera und Navigation, aber auch eine Reihe von Karosserieverzierungen mit mattschwarzer Lackierung etwa an Aussenspiegelgehäusen und Radausschnitten. Diese Verzierungen schinden aber vor allem auf dem mächtigen Kühlergrill Eindruck. Der Fullback überzeugt optisch mit kurzer wie auch mit langer Kabine, ohne aber bei den Pick-ups aus der Rolle zu fallen. Am Bug findet man übrigens Bi-Xenon-Scheinwerfer und LED-Tagfahrlicht.
Das Turiner Nobelnutzfahrzeug misst bei 3 m Radstand 5.28 m in der Länge und vermag bis zu drei Tonnen auf der Pritsche zu transportieren. Für diese hat Mopar viel praktisches Zubehör entwickelt. Die Ladung kann über 20 Ösen gesichert werden, die Ladeklappe verträgt 300 kg Belastung.
Ausgereift
Im Fahrbetrieb weiss man den soliden Eindruck des Innenraums zu schätzen. Die Oberflächenmaterialien sind von guter Qualität, auch wenn man sie nicht mit der Premiumklasse verwechselt. Wer mit dem L200 vertraut ist, muss sich nicht umgewöhnen, denn die Bedienungselemente werden 1:1 vom Mitsubishi übernommen. So gibt eine Anzeige Auskunft über die Funktionsweise des Allradantriebs, und das Navi ist konventionell gehalten, dabei aber sehr präzise. Man findet genügend Ablageflächen, einschliesslich zweier Flaschenhalter in der Mittelkonsole und genügend geräumigen Fächern in den Türverkleidungen. Während die Langversion sicherlich weniger gefällige Proportionen aufweist, ist sie viel geräumiger; beim Kurzen sind die Rücksitze nur für die statistische Aufzählung gut.
Unter der Motorhaube arbeitet der aus Japan stammende 2.4-L-Diesel. Er leistet 180 PS und 430 Nm und kann auf Wunsch mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder mit einer 5-Stufen-Automatik kombiniert werden. Letztere bietet einen höheren Fahrkomfort, während die vorbildlich untersetzte Handschaltung das meiste aus dem Motor herausholt. In beiden Fällen kann man mit hervorragenden Ge-ländeeigenschaften rechnen, denn die Getriebe arbeiten bestens mit dem Allradantrieb des Fullback Cross zusammen. Das Zentral- und das Hinterachsdifferenzial lassen sich sperren, für das ganz Grobe gibt es eine Geländereduktion.
Kraft im Überfluss
Der Pritschenwagen von Fiat lässt sich dank grosszügiger Bodenfreiheit abseits befestigter Wege durch nichts aufhalten. Der Antrieb vermittelt dem Fahrer im Gelände höchstes Sicherheitsgefühl. Ganz anders sieht es beim Fahren im Alltagsverkehr aus. Die hintere Starrachse mit Blattfedern tendiert auf nasser Fahrbahn zum Übersteuern, vor allem wenn man zum Treibstoffsparen mit Hinterradantrieb unterwegs ist. Wer aber zurückhaltend mit dem Gaspedal umgeht, kann gut mit dem Fahrverhalten leben, zumal die elektronischen Heinzelmännchen stets bereitstehen, um Schlimmstes zu verhindern. Das schelmische Temperament verleiht dem Italiener einen Schuss Handlichkeit, mit dem Kurvenstrecken Spass machen. Im Zweifelsfall kann man auf Allradantrieb umschalten. Jedenfalls fällt der Fahrkomfort dank guter Federungsabstimmung ganz ordentlich aus. Der Fullback ist leicht zu fahren, nur sollte man die Bremswege wegen des beträchtlichen Gewichts einteilen.
Unter dem Strich bietet Fiat ein sehr attraktives Angebot. Der Fullback Cross schafft den Spagat zwischen Nutzfahrzeug und Freizeitwagen und ist ideal für die Anhänger der klassischen, kompromisslosen Offroader. Dabei bietet er guten Komfort und ein angenehmes Fahrverhalten, alles zu einem konkurrenzfähigen Preis. Der Fullback gibt ein gutes Beispiel dafür ab, weshalb die Pick-ups in Europa seit fünf Jahren mit einem Plus von 60 % einen regelrechten Boom erleben.