Es war noch einmal eine enge Kiste, die da die Fans im Rahmen des letzten Slaloms der Saison in AmbrÌ zu sehen bekamen. Ein Krimi. Letztlich war es der Zürcher Philip Egli, der das Rennen mit einer Winzigkeit von 13 Hundertstel für sich entscheiden konnte. «Ein wunderschöner Abschluss der Saison», so Egli. Um die Winzigkeit geschlagen geben musste sich Marcel Maurer. «Eigentlich wollten wir schon in Romont an den Start, aber der Einbau des neuen Motors – des letztjährigen Ersatzmotors – hat leider nicht so schnell geklappt, wie wir uns das erhofft hatten.» Man sei aber froh, dass es für AmbrÌ gereicht habe. Maurers Rennmotor Ausgabe 2017 ging am Gurnigel hops. «Es war ein Wettlauf mit der Zeit», sagt der Oberländer. «Wir wussten erst am Freitag, dass wir uns auf den Weg nach AmbrÌ machen können.» Ein Weg notabene mit einem unerwarteten Special Effect. Der Bus der Berner streikte nämlich. Daher wählte man die Strecke über den Gotthardpass. Doch wie heisst es so schön: Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Und so hat es für Marcel Maurer & Co. letztlich doch geklappt mit dem letzten Slalom der Saison und dem neuerlichen Podestplatz. Hinter Egli und Maurer fuhr der Jurassier Jean-Marc Salomon bei seiner ersten Teilnahme in der Leventina auf Rang drei. «Eine Superstrecke, aber ich hätte noch zwei, drei Läufe gebraucht, um die Strecke völlig im Kopf zu haben.» Vierter und damit schnellster Tourenwagen war Martin Bürki. Der neue und alte Schweizer Meister legte damit eine letzte Demonstration seiner Klasse in dieser Saison auf den Asphalt. Es war der zehnte Klassensieg im zehnten Rennen für den bald 50-jährigen Uetendorfer und der sechste Gesamtsieg im Feld der geschlossenen Fahrzeuge.
Mächler vor Burri
Hinter Bürki machten Albin Mächler und Stephan Burri Platz 2 und 3 in der Meisterschaft unter sich aus. Die Silbermedaille holte sich letztlich der 54-jährige Schwyzer. Der Routinier packte seine ganze Klasse aus und konnte damit die «sackstarke» Porsche-Delegation hauchdünn in Schach halten und so den nötigen Klassensieg einfahren. Mächler gewann in seinem BMW M2 mit fünf Hunderstel Vorsprung auf den Zweitplatzierten Patrick Drack (Hausen/Porsche 911 GT3 Cup) und 37 Hundertstel Vorsprung auf den Dritten, Fabrizio Ceresa (Biasca/Porsche 997 GT3 Cup). Eine tolle Vorstellung und damit ein verdienter zweiter Rang.
Das «Tigerli» beisst zu
Platz drei ging folglich an Stephan Burri. «Mir ist ganz klar, dass ich nur auf dem Podest stehe, weil Daniel Wittwer die Saison abgebrochen hat. So viel steht fest.» Nichtsdestotrotz hat auch der gelernte Automechaniker aus Milken BE, der jetzt als Servicetechniker tätig ist, eine starke Saison hinter sich. Auch in AmbrÌ feierte Burri in seinem gänzlich selbst aufgebauten VW Polo mit dem Namen «Tigerli» einen Klassensieg. «Ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Meisterschaftsrang», so Burri. Platz zwei wäre für ihn das Tüpfelchen auf dem i gewesen, aber «so stimmt es für mich auch». Klar, sei sein Ziel, so Burri, es vielleicht einmal ganz zuoberst aufs SM-Podest zu schaffen. «Aber dafür muss wirklich alles zusammenpassen. Und die Konkurrenz schläft ja nicht.» Technisch liege im Hinblick auf die nächste Saison für ihn gewiss noch einiges an Leistung drin. «Der Motor hat zuletzt nicht mehr die Leistung abgegeben, wie im ersten Teil der Saison», hält der Schwarzenburger fest. So sei er letztes Jahr in AmbrÌ zum Beispiel zwei Sekunden schneller gewesen als heuer. «Punkto Fahrwerk und auch sonst ist da schon noch einiges rauszuholen», meint der 38-Jährige, der die Rennerei sehr ernst nimmt und entsprechend viel Zeit in seinen Sport investiert. Zeit, um physisch, psychisch und materialmässig topfit zu sein. Mit Burri und seinem «Tigerli» ist also auch in der nächsten Saison zu rechnen.