Irgendwie kann man sich keinen grösseren Super-Gau in Sachen Vertrauen und Glaubwürdigkeit ausmalen: Eine Automarke führt in ihrem Heimmarkt mit unwahren Verbrauchsangaben die Konsumenten systematisch und während Jahrzehnten hinters Licht – und wird dabei ertappt. Das ist gewiss schlimm. Doch eigentlich direkt tragisch wird die Sache, wenn sich das Ganze in Japan zuträgt. Jenem Land also – jedenfalls nach bescheidenem europäischen Kenntnisstand beurteilt – wo es kaum etwas Schlimmeres gibt, als unehrenhaft gewesen zu sein. Man hat das Gesicht verloren. Die Rede ist von der Mitsubishi Motors Corporation (MMC) und jenem Skandal, welcher im Frühjahr 2016 in Japan aufgeflogen war und man den Betrug eingestanden hatte.
Klar, dass da die Strafe auf dem Fusse folgen musste. Zumal Mitsubishi schon zehn Jahre zuvor hatte gestehen müssen, jahrzehntelang Defekte an Fahrzeugen systematisch vertuscht zu haben. Nebst dem (erneuten) Vertrauensverlust musste der Autobauer aus Tokio nun insbesondere einen rasanten Kurssturz an der Börse zur Kenntnis nehmen. Und gelinde gesagt wenig förderlich bei der Sache war auch, dass die Kooperationspartnerin Renault die Manipulation der Verbrauchswerte aufgedeckt hatte. Dabei ging es um Manipulationen an Produkten von Mitsubishis Miniauto-Partner Nissan. Mitsubishi drohten enorme Schadensersatzzahlungen. Was dann passierte, ist hinlänglich bekannt: Die Renault Allianz-Partnerin Nissan Motor stieg beim skandalerschütterten Konkurrenten Mitsubishi Motors ein, um diesen mit einer finanziellen Beteiligung zu stützen.
So weit so gut, kann man heute sagen. Denn hätte dieses Debakel MMC so kurz vor dem 100-Jahr-Jubiläum nachhaltig schädigen können, sieht man dort wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Zwar büsste man die völlige Unabhängigkeit ein – beim Skandal in den 1990er-Jahren war dies ähnlich und man landete schliesslich in einer Allianz mit DaimlerChrysler – doch immerhin geht es voran. Mit dem Eclipse Cross lanciert Mitsubishi aktuell ein interessantes Modell und man steht in den Bereichen SUV und E-Antrieb vor Offensiven. Die Mitsubishi-Saga geht weiter. Nicht so wie jene von vielen Marken, deren unsere Leser/-innen im Rahmen des monatlichen Classics-Specials immer wieder begegnen. In dieser Ausgabe thematisieren wir diverse grössere Ausfahrten mit den geliebten Klassikern, wie etwa den legendären Raid Suisse–Paris. Und sogar die sportlich ambitionierten Fahrer kommen mit dem Bericht über die diesjährige Arosa ClassicCar auf ihre Rechnung.
INHALT
AR 36/2017
TITELTHEMA
100 Jahre Mitsubishi Interview mit Bernd Hoch, CEO Mitsubishi CH
Renault-Nissan-Mitsubishi Gründe für die Allianz
Mitsubishi-Ikonen seit 1917
4×4-Workshop
Kompetenz im Rennsport
NEUHEITEN
Ferrari Portofino, BMW i3S
TESTS & FAHRBERICHTE
Mazda MX-5 RF Test
Hyundai i30 N Präsentation
Renault Espace Fahrbericht
DRIVE STYLE
Porsche 718 und 911 GTS Sportwagen-Tour 2017
SPORT
Berg-SM Am Gurnigel gehts in die Entscheidung
Moto2 Jesko Raffin im Schatten von Lüthi und Aegerter
Formel 1 Mercedes dominiert in Ferrari-Heimat
RUBRIKEN
Leserbriefe, Agenda, Impressum
CLASSICS