Diese Fragen sind die Klassiker schlechthin: «Sind wir bald da?» Oder: «Wie lange dauert es noch?» Nun, ich sage es offen: Ich bin nicht Familienvater. Doch ich kann mich sehr gut in die Situation hineinversetzen, wenn ein Vater vorne am Volant sein Bestes gibt, um die wertvolle «Fracht» an Bord – sprich die Familie – möglichst sicher, aber doch auf dem direktesten Weg, an den Bestimmungsort zu chauffieren, während gleichzeitig die Jungschar im Fond immer ungeduldiger wird. Vor allem dann, wenn auch die noch so lieb gemeinten Ablenkungsversuche der Mutter an den immer wie renitenter werdenden Kindern wie Wasser auf Teflon abperlen, alle der Familie bekannten Lieder abgesungen worden sind und man jede noch so exotische Variante von «Ich sehe was, was Du nicht siehst» ausprobiert hat. Dann ist der Innenraum des Familienautos definitiv eine Krisenzone.
Wenn etwa auf der langen Ferienfahrt in Richtung Süden die Stimmung derart auf den Nullpunkt gesunken ist, braucht es viel Fantasie und noch mehr Geduld sowie Toleranz. Denn das Interieur des Familienwagens ist dann nicht mehr ein Rückzugsort oder sogar eine Wohlfühloase, sondern ein fahrendes Dungeon – ein Kerker. Doch dabei ist ebendiese mobile Räumlichkeit für die Familie so eminent wichtig. Was dort für ein Mikroklima herrscht, ist nicht selten für den legendären Haussegen von fundamentaler Bedeutung. Weil dieser Raum von so grosser Wichtigkeit ist, soll er möglichst angenehm und frei von Sorgen sein. Angenehm, weil man in ihm viel Platz hat, man alles mitnehmen kann, was mit soll und weil man dort eben nicht zuletzt auch auf längerer Fahrt unterhalten und abgelenkt wird. Und frei von Sorgen, weil es sich um einen sicheren Ort handelt. Die Karosserie, die einem umgibt, verströmt Stabilität und es gibt für den Fall der Fälle verschiedenste Systeme und Installationen, welche die Insassen des Autos vor allerlei Unbill und Gefahr beschützen. Es ist darum nachvollziehbar, dass man sich beim Kauf eines Familienautos viele Gedanken macht.
Wir gehen auf einige davon in dieser Nummer ein. «Ich fahre gerne im Auto mit, wenns schnell geht», sagt in einem dieser Artikel die 8-jährige Liv. Sie machte für uns eine Sitzprobe in einem Kombi, Van und SUV – den drei häufigsten Konzepten von Familienautos. Jetzt hoffen wir einfach, dass für Liv die nächste längere Fahrt entspannt verläuft – und für ihre Eltern auch.
INHALT
AR 32/2017
Auftakt
Halbjahreszahlen Europa: Gewinner und Verlierer im Markt
Verkäufe Schweiz Juli 2017
TITELTHEMA
Das Familienauto: Anforderungen, Motive, Bedürfnisse usw.
Liv (8): Kombi, SUV und Minivan aus Kindersicht
Prof. Peter Wippermann: Interview mit Trendforscher
TESTS & FAHRBERICHTE
Nissan Qashqai: Fahrbericht
Ford Fiesta: Fahrbericht
Fiat Tipo SW: Test
Honda Civic 1.0 CVT: Test
OCCASIONEN
Opel Astra
SPORT
WEC: Porsche-Ausstieg hat auch Konsequenzen für Neel Jani
TCR Germany: Frauen-Power auf dem Nürburgring
Moto2: Lüthi im Glück – Aegerter mit Problemen
RUBRIKEN
Leserbriefe, Agenda, Impressum