Zum Nummernschild pflegen viele eine sehr persönliche Beziehung. Kein Wunder, es ist ja auch persönlich ausgestellt, womit die Schweiz eine Ausnahme bildet. Wo sonst gibt es Kennzeichen, die seit Generationen derselben Familie gehören? Andererseits könnte es einem auch egal sein, was auf diesem amtlichen Kennzeichen steht. Man kriegt eine Nummer X, schraubt sie ans Auto und fertig, oder nicht? So einfach scheint das nicht zu sein, wie die erstaunlichen Geldsummen zeigen, welche für spezielle, -zumeist tiefe Zahlenkombinationen ausgegeben werden. Der Zweck des Nummernschilds ist ja tatsächlich der einer «Individualisierung». Das Schild soll die Unterscheid- und Identifizierbarkeit der Verkehrsteilnehmer gewährleisten. Doch der Grad der Individualität kennt Nuancen. Dem Halter einer tiefen Nummer weisen wir fast automatisch eine gewisse Seniorität und Bedeutung zu, selbst wenn wir wissen, dass man sich diese Attribute auch ganz profan mit Geld erkaufen kann. Noch weiter führen die Klischees, mit denen die einzelnen Kantonsschilder behaftet sind. Nicht einfach eine Nummer zu sein, das ist also erstrebenswert. Allerdings funktioniert das Spiel auch umgekehrt: Wie gerne bin ich ein anonymer Teil der Masse, ein unauffälliger Verkehrsteilnehmer, der im Strom mitschwimmt und durch ganz «normale» Attribute auffällt respektive unauffällig bleibt: korrektes Verhalten, richtige Zeichengebung, rücksichtsvoller Fahrstil und so weiter. Da ist es mir recht, keine besondere Aufmerksamkeit durch ein exotisches Nummernschild zu generieren. An einem Veteranenfahrzeug hingegen schätze ich sehr, wenn die entsprechende Zahlenfolge in den zeitlichen Kontext passt. Das Schild lässt sich also so anonym wie eine AHV-Nummer gestalten, oder es schreit geradezu nach Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit.
Unsere Aufmerksamkeit in Sachen Test haben wir diesmal dem Infinity Q60 gewidmet. Wie der Premium-Japaner abgeschnitten hat, lesen Sie ab Seite 13. Eines vorweg, der Q60 ist weit mehr als eine Nummer.
INHALT
AR 20/2017
AUFTAKT
Interview François Launaz, Präsident auto-schweiz
Doppelfalle Unsinn und Schikane von Radarfallen
TITELTHEMA
Stefan Hotan, IGSK Interview
Nummernschilder Produktion
DRIVE STYLE
Gourmet-Tour Porsche
OCCASIONEN
Audi A4/A5 Ratgeber
TESTS & FAHRBERICHTE
Infiniti Q60 Test
Škoda Rapid Spaceback Fahrbericht
SPORT
Formel 1 Sauber holt Punkte
Formel E Buemi siegt
Slalom-SM Schnelles Debüt
RUBRIKEN
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