Detroit im Januar als Heim-Show der US-amerikanischen Hersteller und Los Angeles im November, mit der autoverrückten kalifornischen Kultur und gleichzeitig auf grün ausgerichteten Gesetzgebung, sind einfach die wichtigsten Autoausstellungen auf dem «neuen Kontinent». Selbst die «Second City», Chicago, hat sich dank der jahrelangen Spezialisierung auf die SUV und Pick-ups im März einen angestammten Platz im Neuheitenkalender der grossen Konzerne gesichert. Da wird viel Pulver verschossen und so bleibt nicht mehr viel übrig für den Salon in New York, der jedes Jahr die meisten Besucher anzulocken vermag. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Termin im April knapp auf den vielleicht wichtigsten Salon der Welt in unserem neutralen Genf folgt und vom aufsteigenden Riesen der Shanghai Motor Show in wenigen Tagen überschattet wird.
«USA only»
So bleibt am Ende vor allem eine lange Liste von Facelifts und Sondermodellen für den «Big Apple» übrig. Zu diesen gehören aufgefrischte Asiaten wie Acura TLX, Honda Clarity und Civic Si, Hyundai Sonata, Lexus LS 500 F-Sport, Mitsubishi Outlander Sport (bei uns ASX), Nissan 370Z Heritage Edition und GTR Track Edition, Subaru Outback sowie Toyota Yaris und Sienna. Dazu gesellen sich einige «USA only»-Spezialitäten wie der vom Opel Insignia abgeleitete Buick Regal, samt einer TourX-Version (Country Tourer), oder Ford Explorer und Ranger, dessen internationale Version bisher «zu Hause» nicht im Angebot stand.
Verrückte Power
Das bedeutet nun aber nicht, dass die NY-Show 2017 übersehen werden kann – im Gegenteil. Dabei ist das grosse Aufsehen fast ausschliesslich auf Fiat-Chrysler zurückzuführen. Die PS-Schmiede des Konzerns, SRT, hat nämlich seit Wochen mit Anspielungen und «unautorisierten» Enthüllungen zur Premiere eines Dragster-Monsters mit 850 PS auf Basis des Dodge Challenger die Gerüchteküchen am Kochen gehalten. Jeep mochte nicht tatenlos zusehen, wie im Konzern Riesenkräfte verteilt werden und sicherte sich den Kompressor-Hemi des Challenger Hellcat, um ihn in den Grand Cherokee Trackhawk einzubauen. Voilà, man nehme 717 PS, mische ein Sportfahrwerk bei und fertig ist der geländeuntüchtige, dafür aber für die Piste bereite Jeep.
Concept Cars: Fenster in die Zukunft
Genesis ist seit Kurzem eine eigenständige Oberklassemarke von Hyundai und muss sich entsprechend profilieren. Die Studie «Concept New York» macht das ganz selbstbewusst und fährt mit Coupé-Dachlinie und Hybridantrieb auf einer eigenen Spur.
Bei Subaru steigen die Verkaufszahlen seit fünf Jahren kometenhaft und vor allem konstant an, einem Modell blieb jedoch der Erfolg versagt und entsprechend aus dem Angebot gekippt: Der grosse 7-Plätzer Tribeca konnte niemanden überzeugen, aber jetzt stellt die Marke mit dem Ascenent eine Studie vor, die wohl nächstes Jahr einen neuen Anlauf nehmen soll.
Bei Infiniti ist es ebenfalls ein Concept eines 7- oder 8-Plätzers, der den angegrauten QX80 ersetzen soll. Das grösste Aufsehen erregte aber nach dem Demon die urchige Studie FT-4X von Toyota. Seit der FJ-Cruiser vom Markt genommen wurde, fehlt im Angebot der Weltnummer zwei ein Konkurrent für Jeep Wrangler und Co. Zwischen Detroit und Shanghai hat auch die New Yorker Messe durchaus ihren Reiz.
Martin Minich, USA
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Voilà, man nehme 717 PS, mische ein Sportfahrwerk bei und fertig ist der geländeuntüchtige, dafür aber für die Piste bereite Jeep.