CRASH-TEST MIT CAMPER

Sicher unterwegs: Auch im fahrenden Eigenheim gilt zwingend Anschnallpflicht!

So sieht ein typisches Wohnmobil nach einem Frontal-Crash mit lediglich 40 km/h aus. © TCS

Reisen mit dem Wohnmobil liegt im Trend: Waren 1990 auf Schweizer Strassen noch 17 000 Camper unterwegs, sind es heute bereits deren 50 000. Aus technischer Sicht sind heutige Wohnmobile zwar sicher, trotzdem kann die Fahrt mit den Ferienwohnungen auf Rädern einige Risiken bergen.

Am 6. März 2017 simulierte das Bieler Dynamic Test Center (DTC), wo auch die AR ihre dynamischen Fahrzeugmessungen für die Testberichte fährt, die Frontalkollision eines Wohnmobils mit 40 Stundenkilometern gegen eine Mauer. Auf eindrückliche Weise wurde so die Wucht demonstriert, mit welcher ungesicherte Insassen und Gegenstände durch die Luft geschleudert werden – schon bei einem Aufprall mit mässigem Tempo.

Mangelndes Sicherheitsbewusstsein

Im Testfahrzeug wurde mit fünf Crash-Test-Dummies eine typische Reisesituation nachgestellt: Zwei Erwachsene im Cockpit und drei Kinder im hinteren Teil des Wohnmobils. Zwei der Kinder lagen auf einem Bett, das dritte sass in der Wagenmitte. Nur Fahrer und Beifahrer waren angeschnallt, und der Beifahrer hatte die Füsse auf dem Armaturenbrett, eine oft beobachtete Unsitte, vor allem bei weiblichen Beifahrern. Im Wageninnern waren zudem verschiedene Gebrauchsgegenstände, darunter Geschirr und Reisegepäck, lose platziert.

Beim Aufprall wurden die drei Kinder-Dummies ungebremst nach vorne katapultiert. Auch die Gegenstände schossen nach vorne und selbst eingebautes Mobiliar riss aus der Verankerung; der Sachschaden war insgesamt erheblich. Die drei Kinder im Wageninnern hätten den Crash wahrscheinlich nicht überlebt und auch die beiden Erwachsenen hätten wohl schwere Verletzungen erlitten, nicht zuletzt auch aufgrund der ungünstigen Sitzposition der Beifahrerin.

Anschnallen und festzurren!

Gurtpflicht im Wohnmobil gilt also nicht nur im Cockpit, sondern zwingend auch für Personen, die sich im hinteren Teil des Fahrzeugs aufhalten. Der Test hat auch gezeigt, dass lose Gegenstände bei einem Aufprall zu gefährlichen Geschossen werden können. Deshalb sollten Gegenstände und Gepäck stets fixiert oder verstaut werden.

Dem Camper angepasster Fahrstil

Wer einen Camper fährt, muss auch seinen Fahrstil anpassen. Durch das Gewicht, den hohen Schwerpunkt und die Masse sind die Anforderungen an den Fahrer um einiges höher als bei normalen Personenwagen. Durch die Breite des Fahrzeugs sind auch Kurven und Kreisel anders einzuschätzen und mit der entsprechend angepassten Geschwindigkeit anzusteuern. Das hohe Gewicht verlängert den Bremsweg.

Um eine gute Bodenhaftung zu gewährleisten, sollte die Ladung im Innenraum möglichst tief und möglichst weit vorne verstaut werden. Dabei darf das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs von 3.5 Tonnen nicht überstiegen werden. Fünf Personen plus Gepäck reichen oft schon aus, um diesen Grenzwert zu erreichen.

Auch beim Überholen ist Vorsicht geboten: Die Beschleunigung eines Wohnmobils ist deutlich geringer als jene eines normalen Personenwagens. Überholmanöver dauern deshalb länger und erfordern eine grössere Distanz. Im Herbst und im Winter werden die meisten Wohnmobile kaum bewegt, weshalb vor der ersten Fahrt auch die Reifen überprüft werden sollten. Wenig benutzte Reifen verlieren den Luftdruck und werden eher spröde.

Anschnallen ist auch im Camper wichtig. © TCS

Auch die  Gastanks überprüfen

Schliesslich empfiehlt der TCS auch, alle drei Jahre die Flüssiggasinstallationen kontrollieren zu lassen. Obwohl Flüssiggas bei korrekter Nutzung ungefährlich ist, kann es aufgrund mangelhafter Wartung immer wieder zu Lecks an Leitungen und Dichtungen kommen.

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