ALLES RICHTIG GEMACHT

Der TCR-International-Champion Stefano Comini hat ein Cockpit gefunden und fährt nächste Saison in einem Audi.

Locker und flockig, wie er eben ist, hat sich der TCR-International-Champion der letzten beiden Jahre, Stefano Comini, zuletzt dem Bau seines Daheims in der Nähe von Lugano TI gewidmet. Das war seine Art der Saisonvorbereitung. «Irgendwann wird sich schon noch was ergeben», sagte sich der 27-jährige Vollbart-Vollgas-Junkie. Und in der Tat: Der Schweizer, der 2015 den Titel in einem Seat Leon für das Target Team holte und 2016 in einem Golf für das Leopard Racing Team, darf seinen Titel verteidigen. Schliesslich ist Comini der bislang einzige Champion dieser Königsklasse einer weltweit boomenden Tourenwagen-Serie. «Es ist eine tolle Herausforderung, dreimal in Folge mit drei unter- schiedlichen Autos um den Titel zu kämpfen», sagt Comini. Der Schweizer geht heuer mit einem Audi RS 3 LMS des Teams Comtoyou Racing aus Belgien an den Start. Viel Vorlauf hatte sein neues Projekt nicht: «Wir haben die Nummer innerhalb von nur einer Woche auf die Beine gestellt», so Jean-Michel Baert, Teamchef von Comtoyou Racing.

Stefano Comini kann seinen Titel in einem Audi verteidigen.

Audi hat nachgeholfen

Der Deal kam letztlich zustande, weil Audi einen RS 3 LMS in der TCR International Series wollte. Die Ingolstädter haben dann etwas Überzeugungsarbeit geleistet und bei Comtoyou angerufen.

Zwischen dem ersten Telefonat mit Audi und der Auslieferung des Autos vergingen 48 Stunden. «Manchmal tun sich einem im Leben Chancen auf, die man einfach packen muss», sagt Baert. «Vor allem, wenn die Puzzleteile perfekt ineinander zu passen scheinen.» Mit François Verbist, dem 33-jährigen Belgier, unter anderem zweifacher Renault-Clio-Cup-Champion seines Landes, war gerade ein versierter Fachmann disponibel, der das Projekt TCR International für Comtoyou technisch und logistisch betreuen kann. Fehlte nur noch der Pilot. «Da Stefano wenige Tage vor dem Saisonauftakt noch kein Auto hatte, war es verlockend, die Nummer 1 auf dem Fahrzeug zu haben», sagt Baert. «Alles ist sehr spät passiert und wir hätten uns gern besser vorbereitet, aber es kam anders. Wir werden daher sicher ein paar Rennen brauchen, bis wir voll dabei sind. Doch wir sind am Start, um den Titel einzufahren und mit Stefano haben wir einen Topfahrer.» In der Tat. Nachdem er sich daheim beim Heimwerken mental hat entspannen und neu fokussieren können, tun die Konkurrenten gut daran, wenn sie die Sturmhauben anschnallen. Comini hat mehrfach bewiesen, dass er die Ellbogen ausfahren und mit Eiern, aber auch Köpfchen, Rennen gewinnen kann. Ein durch und durch schneller (Lebe-) Mann. Der Comtoyou-Audi ist auf dem Weg zum Auftakt der TCR-Serie am Wochenende in Georgien.

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