«GRIP CONTROL» BY PSA

Das ESP-basierte «Grip Control» von Peugeot Citroën kann zwar einen echten Allradantrieb nicht ersetzen, holt auf Schnee und Matsch aber dennoch Bemerkenswertes aus einem Fronttriebler raus.

© Cristian Houdek

Obwohl die Schweiz unbestrittenermassen das Land der 4×4-Fahrzeuge ist, mag PSA Peugeot Citroën dieses Segment bisher erst sehr zögerlich bedienen – ausser beim 4008er-SUV mit aktivem Allradantrieb. Die Franzosen beschreiten dafür einen anderen Weg und spendieren ihren 2008-City-SUV und 3008-SUV die «Grip Control». Über einen praktischen Drehregler auf der Mittelkonsole lassen sich die fünf Antriebsmodi «Standard», «Schnee», «Gelände/Matsch», «Sand» und «ESP Off» einstellen und dies jederzeit auch in voller Fahrt. Das Fahrzeug passt sofort den Vorderradantrieb mittels ESP-basierter elektronischer Steuerung optimal an die jeweiligen Strassenverhältnisse an, indem geregelt wird, wie viel Schlupf an den Antriebsrädern zugelassen werden soll.

Grip Control ist in der Schweiz für Motoren ab 100 PS mit Handschalt- oder Automatikgetriebe sowie 16- oder 17-Zoll-Bereifung (Mud & Snow/Winterreifen) erhältlich. Ganzjahresreifen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, wenngleich sie auch mit gewissen Nachteilen einhergehen, wie z. B. keine perfekte Traktion im Winter sowie verminderter Abrollkomfort, verlängerter Bremsweg und um ein Quäntchen erhöhter Verbrauch im Sommer.

Grip Control im Praxistest

PSA hat am Hintersee in der Nähe von Fuschl bei Salzburg  (A) eine Teststrecke mit mehreren Arealen vorbereitet, auf welcher wir die mit Grip Control ausgerüsteten Fahrzeuge (div. Peugeot-SUV 2008 und 3008 sowie je ein Citroën C4 Cactus und ein DS5 Hybrid 4×4 mit Automatik) unter anspruchsvollsten Traktionsbedingungen – inkl. Glatteis – testen konnten.

Selbstverständlich spielten wir alle Grip-Control-Modi durch und es hat sich gezeigt, dass es auf blankem Eis ziemlich egal ist, welchen Modus man einrastet: Die Pneus fanden keinen Grip und der Wagen schlitterte. Kaum bot die Piste aber auch nur die geringste Haftung, zeigten sich markante Unterschiede. Auf Schnee erwies sich – was für eine Überraschung – der Modus «Schnee» tatsächlich als geeignetster. Die Räder griffen sich jedes Fitzelchen Grip und man konnte aus den meisten brenzligen Situationen selbstständig herausmanövrieren. Interessant der Unterschied zum Modus «Sand», wo der Motor fast ungehindert hoch-, die Räder putzmunter durch- und das Auto dann ungeniert rumdrehte. Logisch, dieser Modus soll ja auch ein Eingraben der Räder im Sand verhindern helfen, indem es für einen gleichmässigen Vortrieb sorgt. «Gelände/Matsch» liegt irgendwo zwischen «Schnee» und «Sand», und «ESP Off» ist dann halt ein Auto ohne Grip Control und tut, was man auf Schnee und Eis erwartet: die Räder und das Fahrzeug drehen (durch). Erstaunlich gut kam man generell bereits im Modus «Standard» über die Runden, wo sich das ESP einfach nach Bedarf zuschaltet.

Wir fuhren dieselben Fahrzeuge übrigens mit echten Winter- wie auch mit den All-Season-Pneus. Die Letzteren leisten zwar Beachtliches, kommen aber schlussendlich doch nicht an die Traktion von explizit für Schnee und Matsch vorgesehenen Winterreifen heran. Zusammen mit Grip Control lässt sich durchaus auch mit den Ganzjahresgummis zuverlässig durch die kalte Jahreszeit gondeln, sofern man nicht gerade einen Polartrip geplant hat.

Drehregler für die fünf Antriebsmodi des Grip Control. Aktuell ist «Standard» aktiviert. © Cristian Houdek

Fazit

Grip Control kann sicherlich einem waschechten Allradantrieb nicht vollständig das Wasser reichen, aber für einen Aufpreis von lediglich 500 Franken sowie keinem schweren und aufwendigen Allradmechanismus kriegt man damit einen respektablen Zugewinn an Fahrsicherheit und -stabilität bei Glätte.

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