MEHR MOTORBOOTE ALS FORMEL-1-BOLIDEN

Lewis Hamilton «schwimmt» in Brasilien zum Sieg und vertagt somit die WM-Entscheidung.

Grau in Grau: Noch ein bisschen mehr «Spray» auf der Strecke und die siegreichen Mercedes von Hamilton und Rosberg wären für die Konkurrenz gänzlich unsichtbarer geworden, als sie es meist eh schon sind.

Lewis Hamilton hält den Titelkampf in der Formel 1 weiter offen. Der 31-Jährige gewinnt den Regen-GP von Brasilien souverän vor Teamkollege Rosberg und einem entfesselt und sein ganzes, famoses, fahrerisches Können zelebrierenden Max Verstappen. Damit  reduziert Hamilton seinen Rückstand auf Rosberg vor dem letzten Rennen am 27. November auf zwölf Punkte. Aufgrund starker Regenfälle und wiederholter Unfälle wurde das Rennen mehrfach unterbrochen. Hamilton liess sich davon jedoch nicht beirren. Auf dem 4.309 Kilometer langen «Autódromo José Carlos Pace» kontrollierte er das Feld von der Spitze, nachdem das Rennen jeweils wieder freigegeben worden war. Nach 71 Runden konnte er derlei den 52. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere und den neunten Erfolg in dieser Saison einfahren.

Wie in der Fahrschule
Nachdem das Rennen bereits fragwürdigerweise hinter dem Safety Car gestartet und dann in der achten Runde freigegeben wurde, nutzte Hamilton seine «weitsichtige» Führungsposition und gab Gas. Aufgrund des anhaltenden Regens und diverser «Einschläge» wurde das Rennen später mehrfach unterbrochen. Von Racing bekamen die Zuschauer bis dahin wenig zu sehen. Die Szenerie erinnerte zeitweise eher an eine Fahrschullektion: «Heute lernen wir im Regen fahren.» Alle Schüler in ihren  Autos hübsch aufgereiht hinter einem orange blinkenden Auto herfahrend. Nach einem gut 40-minütigen Unterbruch begaben sich die zwischenzeitlich in der Boxengasse abgestellten Formel-1-Boliden wieder auf die Strecke. Nach sechs weiteren Runden hinter dem Safety Car wurde das Feld erneut angewiesen, die Rennwagen in der Boxengasse zu parken. Sehr zum Unmut der Zuschauer, die mit Unverständnis und lauten Buh-Rufen reagierten.

Doch noch ein Rennen
Es dauerte einige Zeit, bis die Rennleitung um den nicht zu beneidenden Renndirektor der FIA, Charlie Whiting, sich beraten hatte: Das Rennen wurde schliesslich fortgesetzt, obwohl sich das Wetter eher verschlechtert hatte. In der 32. Runde durfte wieder auf Renntempo beschleunigt werden. Kurz darauf «crashte» der Brasilianer Felipe Massa (Williams) beim letzten Heim-Grand Prix seiner Karriere auf dem ansteigenden Streckenstück kurz vor der Start-Ziel-Geraden, das etlichen Fahrern Probleme bereitete. Ein sehr emotionaler Moment in diesem feuchten Rennen. Zu den Regentropfen gesellten sich jetzt auch noch die Tränen von Massa. Das Publikum verabschiedete seinen Helden der Rennstrecke mit einer Standing Ovations. Trost spendeten Massa in dem Moment seine Frau und sein Sohn, ­Felipe Junior.


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